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Uri

Urner Schüler erhalten Einblick in Berufe

In den Herbstferien haben 302 Schüler an einem der 114 durchgeführten Berufsinformationstage teilgenommen.
Ein Mitarbeiter erklärt, wo welche Teile im Motor zu finden sind. (Bild: Paul Gwerder, Schattdorf, 14. Oktober 2019)

Paul Gwerder

73 Urner Lehrbetriebe ermöglichen jedes Jahr in den Herbstferien den Oberstufenschülern einen ersten Einblick in den Berufsalltag. Am Montagmorgen sind drei junge Burschen, welche die zweite Oberstufenklasse besuchen, bei der Firma «Christen Automobile» von Betriebsleiter Mathias Arnold und Werkstattleiter Markus Zurfluh begrüsst worden. Mit dabei waren zudem Dominic Wetli, Leiter Berufs- und Studienberatung des Kantons, sowie Geschäftsleitungsmitglied Bruno Arnold von Wirtschaft Uri, der für den Bereich Bildung verantwortlich ist. «Für uns sind das die wertvollsten Tage des Jahres, denn in den Betrieben können die zukünftigen Berufsleute das Material kennen lernen und die Werkzeuge anfassen. Dies soll Berufswahl erleichtern», erklärte Bruno Arnold. Berufsberater Wetli sagte dazu: «Die Jugendlichen sollten sich jeweils im Sommer vor dem letzten Schuljahr für den Beruf entscheiden und dann, nach Beginn des letzten Schuljahres, bewerben.

Heute haben es die jungen Mädchen und Burschen in den geburtenschwachen Jahrgängen einfacher, eine Lehrstelle zu finden. So gab es zum Beispiel im Juni dieses Jahres immer noch 70 offene Lehrstellen. «Erfreulich ist dagegen, dass praktisch alle Schulabgänger einen Betrieb gefunden haben, wo sie nach den Sommerferien ihre Lehre beginnen konnten», so der Berufsberater. «Weil die Nachfrage nach qualifizierten Leuten grösser wird, möchten die einzelnen Firmen die jungen Menschen möglichst frühzeitig mit einem Vertrag binden», sind sich die Fachleute einig.

Informationstage helfen bei der Berufswahl

Bei dem folgenden Rundgang ist den drei jungen Burschen zuerst das Ersatzteil- und Pneulager sowie die Verkaufsfläche der Garage gezeigt worden. Aber spannend wurde es, als sie die Arbeiten an den Autos beobachten konnten. «Für die Suche nach einem Fehler oder Schaden erstellt heute ein Laptop eine erste Diagnose», so der Automobil-Mechatroniker, Christian Martin und weiter erklärt er: «Aber wieso der Fehler entstanden ist, müssen wir selber herausfinden.» Die grösste Herausforderung für den Automobil-Mechatroniker ist heute die Elektronik, denn da ist die Suche nach einem Fehler zeitaufwendig. Bei mechanischen Teilen wie den Bremsen ist die Ursache des Schadens hingegen sofort ersichtlich.

Einer der anwesenden Jugendlichen war der 2. Oberstufenschüler Gion Bissig, und er war noch unentschlossen: «Dies ist der fünfte Beruf, den ich mir anschaue. Aber bis heute konnte ich mich nicht entscheiden. Auf eine Berufslehre im Autogewerbe bin ich gekommen, weil meine Grosseltern eine Garage besitzen.» Autoliebhaber Nicola Aschwanden könnte sich den Beruf gut vorstellen: «Ich würde gerne mit Autos arbeiten, denn Motoren faszinieren mich. Heute habe ich einen Einblick in einen Garagenbetrieb erhalten, der mir bei der Berufswahl hilft.»

«Kurz vor der Winterzeit läuft es im Betrieb rund, denn wir müssen täglich an über 50 Autos die Winterpneus montieren», so der Werkstattleiter.

Besichtigung Berufsweiterbildungszentrum

Acht Schüler haben gestern die Garagen Christen Automobile, Auto Regli und Turbotec besichtigt. «Letzte Woche waren 30 junge Leute in verschiedenen Urner Automobilbetrieben», sagte Stephan Felber, Berufsfachschullehrer am BWZ Uri. Dort ist eine richtige Garage mit allen notwendigen Maschinen eingerichtet, um den Lehrlingen die Motoren besser erklären zu können. Und mit einem Blick sehen die Neugierigen, wie ein handgeschaltetes Getriebe gegenüber einem automatischen Getriebe funktioniert.

Gemäss Dominic Wetli war die Nachfrage an den diesjährigen «Berufsinformationstagen »sehr gross. Über 80 Prozent der Schüler der 2. Oberstufe und des 2. Untergymnasium haben sich für eine der 114 durchgeführten Veranstaltungen gemeldet. Die beliebtesten Berufsgruppen sind der Reihe nach: Kaufmann; Fachperson Betreuung (Fachrichtung Kinder); Metallbauer; Informatiker; Detailhandelsberufe, Fachperson Gesundheit; Elektroinstallateur; Schreiner; Zimmermann, Zeichner. Danach folgen die Berufe im Automobilgewerbe, die im Mittelfeld liegen. Dagegen sind zurzeit Gärtner, Sanitärinstallateur und Logistiker in diesem Jahr weniger gefragt.

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