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Uri

Trotz Jetlag bereits intensiv am Üben

Das Borromeo-Musikfestival Uri hat begonnen. 47 Studenten aus vielen verschiedenen Ländern sind nach Altdorf gereist. Sie schwärmen von der Umgebung und können es kaum glauben, dass man direkt aus dem Wasserhahn trinken kann.
Kaum in Altdorf angekommen, musizieren die Studenten bereits miteinander. (Bild: Bilder: Markus Zwyssig (Altdorf, 17. Juli 2018))

Markus Zwyssig

Die Kantonale Mittelschule Uri ist zurzeit ein wahres Eldorado für die Freunde der klassischen Musik. In vielen Zimmern wird von frühmorgens bis spätabends geübt. Musiziert wird auch im Bernarda-Schulhaus in Altdorf. Die 47 Studenten und die 13 Profimusiker, die am Borromeo-Musikfestival teilnehmen, sind am Montag in Altdorf angekommen. «Der Ehrgeiz der Teilnehmer ist sehr gross», sagt Co-Festival-Leiter Lorenz Gamma. Die einen hätten eine 24-stündige Anreise hinter sich. «Trotz Jetlag machten sie sich aber nach ihrer Ankunft unmittelbar ans Üben.»

Ins Schwärmen gerät Festivalteilnehmerin Nicole Ying: «Die Luft ist so rein und das Wasser schmeckt ausgezeichnet.» Alles sei so friedlich in Uri. «Das ist die richtige Umgebung, um Musik zu machen.» Die in Los Angeles lebende Klavierspielerin hat chinesische Wurzeln und feiert am kommenden Sonntag ihren 26. Geburtstag. «Alles ist so sauber», zeigt sich Lisa Kong aus Los Angeles überrascht. «Hier kann man sogar das Leitungswasser trinken.» Auch ihre Kollegin, Juliana Crott-Cox, ist begeistert: «Der Sonnenaufgang mit den Bergen war einer der schönsten, den ich bisher erlebt habe.» Hingegen ist Niall Ferguson aus Los Angeles ein bisschen nervös. Der 24-Jährige hat für das Festival ein Cello gemietet. «Ich kenne mein Instrument noch nicht. Zudem spiele ich an einem unbekannten Ort mit Studenten aus vielen Ländern», so Ferguson.

Auch zwei junge Urner Musiker machen mit

Ein grosser Teil der Schüler kommt aus den USA. Es hat aber auch Musiker aus England, China, Japan, Korea und Taiwan dabei. Vier Schüler kommen aus der Schweiz. Bei der Vorstellungsrunde am Dienstagmorgen erhielten zwei Festivalteilnehmer besonderen Applaus: Fabian Aschwanden und Naemi Dal Farra aus Altdorf. Sie geniessen Heimvorteil. Fabian Aschwanden hat drei Sätze aus einer Bach-Suite, eine Romanze von Max Bruch und den ersten Satz einer Sonate von Rebecca Clarke eingeübt. Er hofft, am Festival viele neue Eindrücke zu sammeln. Gespannt ist er auf seinen Dozenten, den amerikanischen Viola-Spieler Juan Miguel Hernandez. «Das Festival ermöglicht es mir, neue Meinungen einzuholen», sagt Aschwanden. «Ich denke, ich werde gewisse Dinge danach in einem anderen Licht sehen.» Der 22-Jährige studiert bei der Dozentin Isabel Charisisus an der Hochschule Luzern und macht den Bachelor.

Die 18-jährige Naemi Dal Farra ist gespannt auf das zweiwöchige Festival. Sie spielt sonst in grossen Orchestern. «Die Kammermusik ist etwas Neues für mich und bringt mir sicherlich zusätzliche Erfahrungen», gibt sie sich überzeugt. Sie hat vor ein paar Wochen die Matura erfolgreich abgeschlossen. Zurzeit überlegt sich Dal Farra, wie es beruflich weiter gehen soll. Sie hofft, ebenfalls auf die Musik zu setzen. Die Studentin hat schon zweimal einen Kurs in Salzburg besucht. Beim Borromeo-Musikfestival wird sie Profi-Violinist Bui Cong Duy aus Vietnam unterrichten. Naemi Dal Farra hat den 1. Satz des Violinkonzerts von Haydn eingeübt sowie die rumänischen Volkstänze von Béla Bartòk.

Ein wichtiger Teil des Festivals sind die Konzerte – die ersten finden am Donnerstag statt. Alle Konzerte sind gratis. Besucht werden können auch die Meisterkurse, die jeweils um 15 Uhr in der Kollegi-Kapelle stattfinden.

Die Festivalteilnehmer übernachten im ehemaligen Internat St. Josef (neu Campus Altdorf der École Lémania). Auch finanziell versucht man, gut über die Runden zu kommen. Ein Teil der Kosten des Festivals wird mit Beiträgen der Schüler gedeckt. Die Organisatoren können aber auch auf ein Entgegenkommen des Kantons respektive der Kollegi-Schulleitung zählen. So werden den Lehrern und Schülern die Räume und Infrastrukturen zu einem bescheidenen Unkostenbeitrag zur Verfügung gestellt. Die Verantwortlichen wollen den Rest über Sponsoringbeiträge decken.

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