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«Wir setzen alles daran, die Oper Wilhelm Tell auf dem Rütli aufzuführen»

Fast 8 Millionen Franken kostet es, die Oper «Wilhelm Tell» von Rossini auf dem Rütli aufzuführen. Die Organisatoren haben das Grossprojekt zwar verschoben, glauben aber nach wie vor, dass dies möglich sein wird und 60000 Personen anziehen dürfte.
So soll die Spielstätte für die geplante Inszenierung auf dem Rütli dereinst aussehen. (Visualisierung: PD)

Markus Zwyssig

Markus Zwyssig

Die Grand Opera Wilhelm Tell von Gioachino Rossini wird frühestens 2020 auf dem Rütli zu sehen sein. Die Organisatoren wollen dabei mit der grossen Kelle anrühren. Noch muss sich das Publikum aber gedulden. Marcel Gamma, Vorstandsmitglied und Medienverantwortlicher des Fördervereins, erklärt, weshalb der Termin für die Aufführungen verschoben werden musste.

Marcel Gamma, zuerst war geplant, 2016 auf dem Rütli die Grand Opera Wilhelm Tell aufzuführen. Inzwischen würde das Projekt mehrmals verschoben. Jetzt sollen die Aufführungen frühestens 2020 stattfinden. Wird die Oper überhaupt noch aufgeführt?Der Förderverein wurde erst 2015 gegründet. Somit waren Aufführungen im 2016 gar nie möglich. Wir setzen alles daran, dass wir unser Grossprojekt auch wirklich realisieren können. Zahlreiche Persönlichkeiten, Stiftungen und Investoren unterstützen uns. Im Patronatskomitee sind unter anderem der Schwyzer Regierungsrat Andreas Barraud, der Urner Ständerat Josef Dittli, Regierungsrätin Heidi Z’graggen, Pietro Supino, Verwaltungsratspräsident der Tamedia, sowie André Hafner, Gemeinderat Seelisberg, dabei. Das ermutigt uns, die Projektarbeit fortzusetzen. Das Grossprojekt ist aber extrem anspruchsvoll. Weil wir nicht all das benötigte Geld vollumfänglich zugesichert hatten, haben wir den Termin für die Aufführungen verschoben. Insgesamt benötigen sie 8 Millionen Franken, um die Oper aufs Rütli zu bringen. Ist es realistisch, dass sie Sponsoren finden, die so viel Geld lockermachen?6,3 Millionen Franken haben wir bereits zugesichert. Es klafft aber nach wie vor eine Lücke von 1,5 Millionen Franken. Dadurch wäre das Risiko zu gross gewesen, dass wir Abstriche an der künstlerischen Qualität oder an der Infrastruktur hätten machen müssen. Dass wir den Termin verschoben haben, war ein Vernunftsentscheid. Erschwerend kommt für uns dazu, dass viele Sponsoren erst Geld lockermachen, wenn das Projekt schon läuft. Vorher ist es schwieriger, die Finanzen zusammenzubringen.

«Dass wir den Termin verschoben haben, war ein Vernunftsentscheid.»

Und jetzt klappt es mit den Aufführungen im 2020?Die Verhandlungen mit Investoren, Partnern und Sponsoren werden aktuell weiter geführt. Sobald wir Klarheit haben, werden wir informieren, ob die Aufführungen im 2020 möglich sind. Ansonsten müssen wir das Grossprojekt erneut auf einen späteren Termin verschieben. Wir wollen absolut sicher sein, dass es klappt. Ein Projekt durchzuziehen, hinter dem wir nicht zu 100 Prozent stehen, geht für uns nicht.Die Tatsache, dass das Rütli nur auf dem Seeweg erreicht werden kann, macht ein solches Grossprojekt wohl nicht einfacher.Das Rütli ist ein toller Aufführungsort. Der Aufwand ist aber immens. Die schwierige Topografie des Geländes erschwert eine solche Grossproduktion zusätzlich. Die Zuschauer müssen alle mit dem Schiff zum Rütli transportiert werden. Das ist eine logistische Herausforderung. Es braucht Spezialkurse und das zur Hauptsaison der Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee.Auch für die Bühne und die Infrastrukturen werden Sie einen immensen Aufwand betreiben.Wir brauchen Infrastrukturen, wie man sie von einem Besuch im Opernhaus gewohnt ist. Das alles muss mit dem Schiff zum Rütli gebracht und dann im Freien aufgebaut werden. Die Infrastruktur soll jedoch für drei Aufführzyklen und für weitere Anlässe genutzt werden. Das ist der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft als Verwalterin des Rütlis unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig.Der Vorverkauf für 2019 hatte bereits begonnen. Was passiert mit den gekauften Tickets?Die Vorverkaufsstelle Starticket wird das Geld ohne Kostenfolge für den Käufer vollumfänglich zurückerstatten. Wer will, kann sein Ticket aber auch für eine spätere Vorstellung behalten.Apropos Tickets. Bringen Sie mit Ihren Vorstellungen genügend Publikum aufs Rütli?Bereits 2004 war das Rütli Austragungsort für ein ambitioniertes Projekt. Zum 200. Jubiläum des Bühnenklassikers führte damals das Deutsche Nationaltheater Weimar Friedrich Schillers «Wilhelm Tell» auf. Das Projekt war ein voller Erfolg, was uns zuversichtlich stimmt. Bei maximal 25 Vorstellungen rechnen wir mit 55000 bis 60000 Besuchern. Wir haben Kontakt mit Organisatoren von Opern-Freilichtaufführungen und mit dem Opernhaus Zürich. Mit den verschiedensten Fachleuten pflegen wir einen offenen, kollegialen Austausch. Demnach scheinen unsere Annahmen, was unsere Aufführungen auf dem Rütli betreffen, realistisch zu sein.

Hinweis: Informationen gibt es unter www.grand-opera-tell.ch

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