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Uri

Nach Abwahl von Martin Kopp: Landeskirche Uri könnte Mitfinanzierung einschränken

Der Präsident der römisch-katholischen Landeskriche Uri ist unglücklich über die Antwort von Bischof Peter Bürcher.
Der Präsident des Kleinen Landeskirchenrats UriLandeskirrömisch-katholischen Landeskirchenrats Uri. Gunthard Orglmeister, Präsident des Kleinen Landeskirchenrats (Urs Hanhart)

Florian Arnold

«Ich bin enttäuscht von der Antwort des Bischofs», sagt Gunthard Orglmeister, Präsident des Kleinen Landeskirchenrats Uri, «denn sie zeigt keinen möglichen Weg auf zur Versöhnung, zum Kompromiss, um wieder liebevoll miteinander zusammenzuarbeiten.» Diese Enttäuschung spüre man auch im Kirchenvolk. Die Massnahme des Bischofs wirke sehr hart und sei nicht gerechtfertigt. «Die Kirche soll nach aussen Liebe und Frieden predigen und dies auch vorleben. Wenn Konflikte auf so eine Weise ausgetragen werden, ist dieses Vorbild nicht zu erkennen und geht verloren.»

Martin Kopp sei in der Urschweiz wohl der beliebteste Vertreter der Kirche. «Er hat die Menschen gut erreicht und die Botschaft der Bibel mit seinem Einsatz für Jugendliche und Flüchtlinge vorgelebt.» Er habe sehr viele Jugendliche auf die Firmung vorbereitet und auch die Seelsorge an der Kantonalen Mittelschule Uri neu aufgebaut. Sauer aufgestossen ist dem Präsidenten denn auch, dass offenbar ein «Sündenregister» geführt wurde, das man nun als Rechtfertigung für Kopps Absetzung verwendet hat.

Das Verständnis der Bevölkerung schwindet

«Das Verständnis für die demokratischen Kirchenstrukturen in der Schweiz ist in Chur nicht sehr ausgeprägt», attestiert Orglmeister. Dass sich die Priester auf die Seelsorge konzentrieren können, sorgen sich in der Schweiz demokratisch gewählte Räte um die Infrastruktur und die Finanzen. Dies sei der Bistumsobrigkeit ein Dorn im Auge. Orglmeister macht keinen Hehl daraus: «Wenn sich das Bistum noch mehr entfremdet, möchte ich nicht ausschliessen, dass die Mitfinanzierung des Bistums eingeschränkt werden könnte.» Dies sei nicht als Drohung zu verstehen, aber das Verständnis in der Bevölkerung könnte schwinden. So wurde es damals schon bei Bischof Haas gehandhabt. Eine komplette Abspaltung des Bistums sei hingegen unrealistisch und nicht zielführend, da die Grenzen von Rom aus definiert würden. «Es geht um christliche, von Liebe geprägte Zusammenarbeit und nicht um neue Grenzen.»

Rom ist es auch, das die drei Kandidaten für die Wahl des Bischofs vorlegen wird. «Ich träume davon, dass ein Bischof gewählt wird, der die Gesamtheit der Kirche mitnehmen kann. Nicht nur die konservative Seite, sondern alle Strömungen.» Essenziell sei es, dass die Kirche auch die Jugend ansprechen könne, «denn sonst stirbt sie aus.»

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