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Uri

Hackbrett macht öfters Schule

Am Samstag, 23. März, findet in Altdorf der Schweizer Hackbrett-Tag statt – eine Premiere in der Zentralschweiz. Albin Rohrer unterrichtet an der Musikschule Uri Hackbrett und sagt, was das Instrument mit über 100 Saiten besonders macht.
Franziska Herger aus Bürglen spielt mit ihrem Musiklehrer Albin Rohrer auf dem Hackbrett südamerikansiche Rhythmen. (Bild: Markus Zwyssig, Altdorf, 20. März 2019)

Markus Zwyssig

Franziska Herger aus Bürglen spielt einen Rumba. Das südamerikanische Stück ist rhythmisch anspruchsvoll. Sie bringt aber mit ihren Schlägeln auf ihrem Instrument die richtigen Saiten gekonnt zum Klingen. Man merkt: Die 16-jährige Schülerin des Kollegi in Altdorf hat geübt und meistert die musikalischen Schwierigkeiten. Musiklehrer Albin Rohrer hilft ihr dabei.

Seit fünf Jahren nimmt Herger an der Musikschule Uri Hackbrett-Unterricht. «Meine Mitschüler haben das Instrument zum Teil kaum gekannt, daher habe ich es ihnen vorgestellt», sagt sie. Sie selbst kam schon in jungen Jahren auf den Geschmack. «Ich habe das Hackbrett bei Verwandten in der Ostschweiz kennengelernt.»

Bis zu 20 Stunden üben pro Woche

Wer Hackbrett spielt, braucht angesichts der über 100 Saiten, die das Instrument hat, ein gutes Auge und eine gute Koordination. «Schnelle Passagen muss man auswendig lernen, sonst kommt man beim Spielen mit den Noten gar nicht mit», sagt Rohrer. Das heisst, man muss die Melodie im Kopf haben. Um es beim Hackbrett-Spielen zu etwas zu bringen, muss man üben, üben, üben. «Je mehr man dafür aufwendet, um so besser», sagt Rohrer. Er selbst übt rund 20 Stunden pro Woche.

Wer mit Hackbrett-Spielen beginnen will, muss zuerst tief in die Tasche greifen. Ein neues Instrument kostet je nach Machart zwischen 5000 und 13'000 Franken. Die Wahl des Instruments will gut überlegt sein. An der Musikschule wird denn auch empfohlen, allenfalls zuerst ein Instrument zu mieten.

Trotzdem gibt es im Kanton Uri zurzeit mehrere Hackbrettspieler. Rohrer unterrichtet zurzeit vier Jugendliche und eine erwachsene Person. «Das sind für Zentralschweizer Verhältnisse schon recht viele», sagt er. Seine Schüler wohnen ansonsten denn auch relativ verstreut in der Zentralschweiz.

Sogar in China und Mexiko wird Hackbrett gespielt

Die Hochburgen des Hackbretts befinden sich in Appenzell und Toggenburg. Aber das Hackbrettspiel ist nicht auf diese Regionen begrenzt. Im Gegenteil: «Das Instrument wird auf der ganzen Welt gespielt», weiss Rohrer. «In China, Indien, Tibet, Süddeutschland und sogar in Mexiko spielt man Hackbrett.»

Die vielen Saiten zu stimmen ist nicht ganz einfach, und es braucht bis zu einer Stunde Zeit dafür. Trotzdem: Die Klänge eines Hackbretts stimmen nie zu 100 Prozent. Musiklehrer Roher formuliert es ein bisschen überspitzt:

«Die Hälfte der Zeit braucht ein Hackbrettspieler, um sein Instrument zu stimmen. Die andere Hälfte spielt er mit einem verstimmten Instrument.»

Da ist es nicht verwunderlich, dass vor allem die jüngeren Musikschüler beim Stimmen Unterstützung brauchen.

Musikalisch bietet das Instrument ein grosses Spektrum. «Mit dem Hackbrett kann man bei weitem nicht nur Appenzeller und Toggenburger Tänze spielen», stellt Rohrer klar. «Auch Rossini, Bach, griechische und spanische Klänge oder ein Blues sind durchaus möglich.» Das beweist er auch mit der Formation Brettisimo, mit der er am Samstag in Altdorf zu hören sein wird.

Von sechs auf 156 Saiten gewechselt

«Das Hackbrett ist ein Instrument mit einem speziellen Klang. Die einen können nicht viel damit anfangen, die anderen kommen nicht mehr los davon», sagt Rohrer. Er selbst gehört zur zweiten Sorte. Früher spielte Rohrer Gitarre mit sechs Saiten. Sein Konzert-Hackbrett hat 156 Saiten, und das Spiel auf dem Instrument fasziniert ihn.

Zum Mitnehmen ist das Instrument nicht besonders handlich. So ist das Konzerthackbrett von Rohrer 20 Kilogramm schwer. Wer Hackbrett spielt, der gehört eher zu den Exoten. Das hat aber den Vorteil, dass man weniger Konkurrenten hat. Und vor allem heisst es nicht, dass man alleine spielen muss. «Das Instrument lässt sich gut kombinieren mit Gitarre, Akkordeon sowie mit vielen Streichinstrumenten.»

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