notifications
Uri

Einsatzkräfte der Chemiewehr beweisen ihre Fahrkünste

Die Fahrer der Chemiewehr Uri mussten am vergangenen Samstag zur halbjährlichen Ausbildung antraben. Im Zentrum standen anspruchsvolle Lenkmanöver, theoretische Grundlagen und eine Fahrbahn, die es in sich hat.
Nicht nur die Fahrer, sondern auch die Einsatzfahrzeuge der Chemiewehr Uri wurden auf Herz und Nieren geprüft. (Bild: PD)

(pd/RIN) «Fahre langsam – es pressiert!» Unter diesem Leitsatz führte die Chemiewehr Uri am vergangenen Samstag die halbjährlich stattfindende Fahrerausbildung der Chemiewehr Uri durch. Um 7 Uhr begann die Ausbildung der Fahrer von leichten und schweren Einsatzfahrzeugen mit einer Orientierung, abgehalten vom Ausbildungschef Bernhard Zurfluh.

Ziel der Ausbildung war das Erfahren der physikalischen Grenzen der Fahrzeuge sowie die Fitness der Fahrer von leichten und besonders schweren Fahrzeugen. Das beste Einsatzmaterial und die PS-stärksten Einsatzfahrzeuge einer Blaulicht-Organisation würden nichts nützen, wenn dies unter Zeitdruck nicht sicher auf den Schadenplatz überführt werden könne, so Zurfluh. Wichtig sei der Schutz der Fahrzeugführer und der Einsatzkräfte.

Nach der Fahrt mit den Einsatzfahrzeugen zum «Drivingcenter Event Seelisberg» wurde das Grundwissen wieder aufgefrischt. Reaktionszeit, Bremsweg, Anhaltestrecke und Fahrzeugphysik wurden erläutert. Im Anschluss hiess es raus auf das Übungsgelände und rein in die Einsatzfahrzeuge. Erste Lektion war die Vollbremsung. Was simpel klingen mag, führte aber bereits zu den ersten Aha-Erlebnissen. Eine Vollbremsung eines Personenwagen von etwa 1600 Kilogramm schüttelt bereits stark. Eine Vollbremsung mit 32 000 Kilogramm geht jedoch richtig durch den Magen.

Je höher das Fahrzeug, desto schneller kippt es

Die nächste Übung war das Kurvenfahren auf trockener und nasser Fahrbahn. Denn je schwerer und höher das Einsatzfahrzeug ist, desto grösser ist die Gefahr des seitlichen Kippens. Der Schwierigkeitsgrad wurde erhöht, als für die Kurvenfahrten die Fahrbahn mit Wasser bedeckt wurde. Im «Drivingcenter Event Seelisberg» kann diese Übung auf einem speziellen Rutschbelag, der einer schneebedeckten Fahrbahn sehr ähnlich kommt, alltagstauglich getestet werden.

Bereits nach der ersten Durchfahrt stellten alle Kursteilnehmer fest, dass vor allem die Geschwindigkeit einen starken Einfluss auf das spurgetreue Fahren um die Slalomstangen hat. Auch bei dieser Übung gab es einige überraschte Gesichter hinter dem Lenkrad, wenn die Fahrer plötzlich nicht mehr das Ziel, sondern wieder den Start vor den Augen hatten.

Schleudernde Autos in den Griff bekommen

Beim Bremsen und Ausweichen auf festgefahrenem Schnee wurde es spannend. Die moderne Anlage in Seelisberg entscheidet computergesteuert, auf welche Seite der nächste Fahrzeugführer sein Einsatzfahrzeug zum Ausweichen bringen muss. Auch bei dieser Übung standen die Geschwindigkeit, das Gewicht, der Schwerpunkt sowie die Bereifung im Vordergrund. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass sich die Reifenwahl positiv auf das Fahrverhalten auswirken kann.

Denn Einsatzfahrzeuge haben meistens sehr wenige Kilometer auf dem Tacho, die Bereifung altert aber trotzdem. Zum Schluss der Ausbildung folgte die Königsdisziplin: Das Auffangen eines Fahrzeugs, welches ins Schleudern geraten ist. Grundsätzlich versuche man, gar nie in eine solche Situation zu kommen. Trotzdem wurde die Fitness und die Koordination der Fahrzeuglenker getesten. Auf einer speziellen Schleuderplatte wurde jedes Fahrzeug seitlich abgeschossen. Es galt nun zu realisieren, auf welche Seite das Fahrzeug ausbricht. Mit schnellem Gegenlenken und schliesslich langsamen Lenkbewegungen wurde das Fahrzeug wieder stabilisiert. Nach mehreren Durchfahrten haben alle Teilnehmer die Paradedisziplin bestanden.

Fahrkünste stehen vor Motorleistungen

Rückblickend war für alle Kursteilnehmer klar, dass Einsatzfahrzeuge trotz der Sicherheitsunterstützungen und wegen ihres teilweise sehr hohen Gewichts und der speziellen Bauweise und eine besondere Hausforderung zum Lenken sind.

Es wurde gezeigt, dass hohe Motorleistungen sowie Blaulicht und Sirenen überhaupt nichts nützen, wenn der Fahrzeugführer das Einsatzfahrzeug nicht im Griff hat.

Kommentare (0)