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Uri

Diese Tradition aus Frankreich soll den Urner Dialog fördern

Am «Banquet républicain» in Altdorf sollen Ende April die grossen Fragen einer Demokratie in Umbruchzeiten diskutiert werden.
Bei der Premiere des «Banquet républicain» war alt Bundesrat Moritz Leuenberger mit dabei.  (Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 7. Juni 2019))
Christine Abbt lehrt als ordentliche Professorin für Philosophie an der Universität Graz, der zweitältesten Universität Österreichs. (Bild: PD)

Christian Tschümperlin

Christian Tschümperlin

Es ist nun 230 Jahre her, als im revolutionären Frankreich die Tradition der «Banquets républicains» auflebte: Bei Bordeaux-Wein und üppigen Gerichten wurden moderne Ideen wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verhandelt und weitergereicht. An diese Tradition will man nun im Kanton Uri zum zweiten Mal anknüpfen. Lebt man wieder in ähnlichen Umbruchszeiten? «Wir leben nicht in einer revolutionären, aber in einer schwierigen Zeit. Covid-19, die Digitalisierung und die Sorgen rund ums Klima verunsichern viele Leute. Was heute gültig ist, kann nächste Woche bereits veraltet sein», sagt Thomas Huwyler vom Organisationskomitee. Das führe zu Fragen und Ängsten bei Jungen und Alten.

Anlass ist jetzt parteiübergreifend abgestützt

Am Anlass sollen Kontakte über die Generations- und Parteigrenzen hinaus geknüpft und Ideen ausgetauscht werden. Im überparteilichen und altersmässig bunt durchmischten Organisationskomitee sitzen denn auch Chiara Gisler (Juso), Miriam Christen Zarri (FDP), David Fischer (Politcast Uri), Andrea Scheuber (Grüne Uri), Tobias Schilter (Die Junge Mitte Uri), Rebekka Wyler (SP) und Thomas Huwyler (SP). Das war bei der ersten Runde noch nicht der Fall: «Weil der Anlass von der SP Uri initialisiert wurde, scheiterte damals der Versuch, bürgerliche Parteien ins Komitee zu holen», sagt Huwyler. Dank guter Kontakte zu Personen der Zürcher Politszene war es möglich, alt Bundesrat Moritz Leuenberger als Gastredner zum Thema «Tourismus und Mobilität» für die Erstausgabe 2019 gewinnen zu können. «Letztlich mischten sich dann doch Gäste aus anderen Parteien unters Publikum. Das hat uns sehr geholfen, den Anlass auch im OK breiter aufstellen zu können», berichtet Huwyler.

Das Thema, das sich die Organisatoren für diesen Anlass ausgesucht haben, hat aufgrund laufender Entwicklungen rund um die Pandemie an Aktualität gewonnen: Alles dreht sich um die Frage «Freiheit und Demokratie»: Was sind unsere Rechte? Was sind unsere Pflichten? Was bedeutet Meinungsfreiheit?

Dazu spricht am Anlass als Hauptrednerin die 1974 in Zürich geborene Christine Abbt. Sie lehrt als ordentliche Professorin für Philosophie an der Universität Graz, der zweitältesten Universität Österreichs. Dort leitet sie den Arbeitsbereich Politische Philosophie. Ihre Schwerpunkte liegen auf Demokratietheorie und Ethik. Als Moderator des Abends tritt wie 2019 der Urner Radiojournalist Michael Zezzi auf. Im Anschluss an das Referat diskutieren an Tischen unter der Ägide von Tischmeisterinnen und -meistern bunt durchmischte Gruppen ihre Meinungen, die dann zurück in der grossen Runde aufgenommen werden. Und natürlich dürfen an einem «Banquet républicain» auch das Dreigangmenu und der Apéro nicht fehlen. Die ersten 100 Anmeldungen an info@banquet-republicain.ch werden berücksichtigt. Der Anlass im Foyer des Theaters Uri wird am Samstag, 30. April, durchgeführt. Es gelten die zum Zeitpunkt des Anlasses aktuellen Covid-19-Bestimmungen des Bundes.

Albert-Koechlin-Stiftung ist auf «Banquet» aufmerksam geworden

Auf das «Banquet républicain» in Altdorf ist mittlerweile auch die Albert-Koechlin-Stiftung aufmerksam geworden. Diese hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu fördern. Mit ihrem neuen Förderprogramm «piiik» unterstützt die Stiftung innovative Ideen aus der Innerschweiz. Im Rahmen einer Ausschreibung für Förderbeiträge hat der Projektrat aus 47 Eingaben 16 Projekte zur Weiterbearbeitung ausgewählt, darunter dasjenige von Thomas Huwyler und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern. Eine finanzielle Zuwendung der Stiftung wäre den Organisatoren der «Banquet républicain» sehr willkommen.

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