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Die Treib-Seelisberg-Bahn wäre bereit für ihre Gäste

Am vergangenen Montag konnte die Treib-Seelisberg-Bahn nach erfolgtem Umbau und Seilwechsel zum ersten Mal wieder fahren. In der aktuellen Lage darf sie dies aber nur selten.

Einen so grossen Umbau hat die Treib-Seelisberg-Bahn AG seit vielen Jahren nicht mehr erlebt. In den vergangenen sechs Wochen wurden die Tragkonstruktionen der Schienen in beiden Stationen erneuert. Nach sechs Wochen Bauzeit kann die Bergbahn nun wieder fahren, wenn auch aufgrund der aktuellen Situation nur ganz selten.

«Die Bauten stammen aus dem Jahr 1914, sind also über 100 Jahre alt. Es war an der Zeit, mit baulichen Massnahmen die Lebensdauer um weitere 50 Jahre zu verlängern», erklärt Verwaltungsratspräsidentin Barbara Merz Wipfli den Grund der grossen Investitionen. So wurden in beiden Stationen die über 100-jährigen Schienen ausgebaut und zur Kontrolle und Erneuerung abtransportiert. Die Betontragelemente der Schienen in den beiden Stationen hätten sicher noch einige Jahre Bestand halten können. Ihre Lebensdauer ist aber abgelaufen und so drängte sich ein Ersatz auf. «Neu stehen die Schienen und somit die Bahnwagen in den beiden Stationen auf einer Stahlkonstruktion statt auf den Betonpfeilern», führt Michael Ziegler von der Firma Synaxis aus, welche alle statischen Berechnungen und Pläne für den Neubau erstellt hat.

Die Bahnwagen passen ganz genau in die Stationen

Die Kräfte der neu erstellten Stahlkonstruktion werden zur Sicherheit von neuen Betonelementen aufgefangen. «In den alten Betonstützen wurde vor 100 Jahren noch kein Armiereisen verwendet und der Schotter stammte wohl aus Seelisberg», schätzt Marcel Truttmann aus Seelisberg die Bausubstanz ein. Er hat mit seinem Team unter grossen Anstrengungen die alten Betonelemente entfernt und die neuen mit heutiger Technik erstellt.

Da der Abstand zwischen den Bahnwagen und der Perronkante nur wenige Zentimeter beträgt, musste die Stahlkonstruktion sehr präzise eingebaut und die Schienen wieder genau gleich wie vorher darauf verlegt werden. «Ich war schon etwas angespannt, als nach erfolgtem Umbau die beiden Bahnwagen wieder in die Stationen gefahren wurden. Umso zufriedener war ich, dass die Konstruktion auf den Zentimeter genau gepasst hat und die Bahnwagen nach wie vor in die beiden Stationen passen», freut sich der Verantwortliche Balz Stadler aus Flüelen über den erfolgreichen Umbau der Tragkonstruktion.

1150 Meter neues Seil für die Bergbahn

Nach 33 Jahren war es auch Zeit, das Zugseil zu ersetzen. Unter der Leitung von Andreas Imboden der Firma Garaventa aus Goldau konnte in der vergangenen Woche das 1150 Meter lange neue Zugseil eingezogen werden. Dieses wurde dazu auf einer grossen Rolle mit einem Lastwagen zur Talstation gebracht. «Die aktuellen Vorsichtsmassnahmen am Arbeitsplatz haben die Arbeit zwar erschwert und verzögert, aber am Schluss hat doch alles bestens geklappt», fasst Andreas Imboden die Arbeitsbedingungen zusammen.

Für den Seilwechsel wurden die beiden Bahnwagen vom Zugseil abgehängt und in den Stationen festgemacht. Dann wurden das alte und das neue Zugseil an der Talstation zusammengewoben. Anstelle der üblichen Bahnwagen hängten die Seilbaumonteure aus Goldau einen offenen Bahnwagen ins Seil und zogen damit das neue Seil von unten nach oben. Gleichzeitig wurde an der Bergstation das alte Seil aufgewickelt und für den Abtransport vorbereitet. Zum Schluss wurden die Seilenden in einen Zylinder eingegossen und wieder an den beiden Bahnwagen befestigt.

Am vergangenen Samstagvormittag konnte die Bahn zum ersten Mal mit dem neuen Seil verkehren und nach umfassenden Probefahrten und Tests am Montag den Betrieb wieder aufnehmen. Das Bundesamt für Verkehr hat anlässlich einer Stichprobenkontrolle vor Ort die Arbeiten begutachtet und die Betriebsbewilligung für die Treib-Seelisberg-Bahn erneuert.

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