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Uri

Botschafter werben im Kanton Uri in eigener Sache

Diplomaten mit Zentralschweizer Wurzeln stellten sich am Mittwoch beim Volk vor. Zudem diskutierten sie in Altdorf mit Vertretern von Politik und Wirtschaft.
Die Schweizer Botschafter waren auf dem Unterlehn in Altdorf gut gelaunt (von links): André Regli, Marion Weichelt Krupski und Heinz Walker-Nederkoorn. (Bild: Urs Hanhart, Altdorf, 21. August 2019)
Apéro auf dem Unterlehn in Altdorf mit der Bevölkerung: Botschafterin Marion Weichelt Krupski und René Rötlisberger, Präsident Wirtschaft Uri (rechts), im angeregten Gespräch. (Bild: Urs Hanhart, Altdorf, 21. August 2019)

Markus Zwyssig

Markus Zwyssig

Die Schweizer Diplomaten befinden sich zurzeit auf einer Charmeoffensive durchs Land. Initiiert von Bundesrat Ignazio Cassis führt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) im Rahmen des Projekts «Meet the Ambassadors» eine Tour de Suisse durch. Dadurch soll die schweizerische Aussenpolitik «bi de Lyyt» vermittelt werden.

Am Mittwoch machten die Botschafter in der Innerschweiz Halt. Das Programm war voll bepackt. Der Vormittag gehörte den Jugendlichen. So war der 61-jährige Heinz Walker-Nederkoorn in der Kapelle der Mittelschule zu Gast. Der promovierte Ökonom mit Urner Wurzeln ist Botschafter in den Niederlanden. «Bei der Beziehung der Schweiz zu den Niederlanden gibt es einen grossen gemeinsamen Nenner», sagte er.

Alpkäse aus der Schweiz steht bei ihm an erster Stelle

«Die Holländer lieben die Berge. Die Schweizer haben die Niederlande sehr gerne wegen der Fläche», so Walker. Die Holländer würden zwar auch Käse machen, trotzdem sei für ihn immer noch der Alpkäse aus der Schweiz der beste. «Ich habe immer auch viel Käse dabei, wenn ich von der Schweiz in die Niederlande reise», verriet er.

In der Aula des Berufs- und Weiterbildungszentrums Uri stellte sich Marion Weichelt Krupski vor. Die 54-jährige Juristin ist mit dem Urner Waldemar Krupski verheiratet und zurzeit als Botschafterin in Senegal tätig. Sie zeigte auf, dass die Schweiz Senegal aktiv in der Migrationspolitik und insbesondere bei Schwierigkeiten an der Grenze unterstützt. Als wichtige Aufgabe bezeichnete sie die Berichterstattung über die politische und wirtschaftliche Lage im Land. Sie zeigte auf, wie lebenswichtig Wasser ist und dass damit sogar Frieden gespendet werden kann. Weichelt Krupski betonte, dass sie sich als Botschafterin nicht öffentlich zur Politik des Landes äussere. «Man muss sich sehr gut überlegen, was man sagt.» Bevor man kritische Aussagen mache, spreche man sich mit Bern ab.

Botschafter wechseln in der Regel alle drei bis vier Jahre ihren Arbeitsort. Für Heinz Walker fällt das «Umtopfen», wie er es nennt, nicht einfach: «Ich muss jedes Mal viele Freunde zurücklassen». Marion Weichelt Krupski sieht dies anders: «Der Wechsel alle paar Jahre ist wie ein innerer Biorhythmus.»

André Regli besuchte die Oberstufe in Andermatt. Der Urschner ist seit 35 Jahren Diplomat und leitet zurzeit die Botschaft in Lissabon. Stefan Estermann, Chef der Abteilung Sektorielle Aussenpolitiken in der Politischen Direktion in Bern, war in der Stiftsschule am Kloster Engelberg zu Gast. Helene Budliger Artieda, Botschafterin in Pretoria, und Pascale Schmid, EDA in Bern, stellten sich und ihre Arbeit im Campus Sursee vor.

Die Veranstaltungen sollen der Diplomatie der Schweiz ein Gesicht geben. «Die Menschen wissen zu wenig über unsere Arbeit», so Heinz Walker. Der Tag solle auch dazu beitragen, Politik und Wirtschaft zusammenzubringen. Zum gemeinsamen Mittagessen trafen sich die Botschafter mit dem Landratspräsidenten, dem Gemeindepräsidenten von Altdorf sowie mit Vertretern der Urner Regierung.

Wirtschaftsvertreter geben dem EDA gute Noten

Zusammen mit dem von René Röthlisberger präsidierten Dachverband Wirtschaft Uri fand am Nachmittag im Foyer des Theaters Uri eine Round-­Table-Diskussion statt. Innerschweizer Wirtschaftsvertreter wiesen auf die bedeutende Rolle des EDA bei internationalen Geschäften hin. Johannes Müller, CEO von Dätwyler Cabling Solutions AG, bezeichnete die Zusammenarbeit mit dem EDA und den Botschaften als hilfreich. Auch die Unternehmerin Christiane Leister sieht dies so: «Wichtig ist, dass die Schweiz gut vertreten ist.»

Christian Holzgang, CEO der Schurter AG, wies auf die grosse Bedeutung eines hindernisfreien Zugangs zum Markt hin. Erich Megert, Mitgründer der Sisag AG, sprach sich für gute Rahmenbedingungen aus. Er betonte, wie wichtig bei internationalen Projekten die Verfügbarkeit ist. Mathias Ruch, Mitgründer von Crypto Valley Venture Capital, zeigte auf, wie er mit Hilfe der Diplomatie neuste Technologien bekanntmachen will. Gute Erfahrungen hat er in Zusammenarbeit mit der Botschaft in Südafrika gemacht.

Sawiris-Projekt: Grösster Erfolg der Diplomatie

Lobende Worte gab es im Foyer des Theaters Uri zum Tourismus-Resort in Andermatt. Botschafter André Regli bezeichnete das Sawiris-Projekt in Andermatt als grössten Erfolg der Schweizer Diplomatie. Harry John, Marketingleiter bei Andermatt Swiss Alps, sagte, die Urner dürften stolz sein aufs Urserntal. «Andermatt hat sich herausgeputzt.» Am frühen Abend erhielt die Bevölkerung Gelegenheit, mit den Botschaftern bei einem Apéro in Kontakt zu treten.

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