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«Uri soll auf Musik-Weltkarte landen»

Andermatt Swiss Alps Classics macht vor allem wegen dem Auftritt des chinesischen Starpianisten Lang Lang von sich reden. Peter-Michael Reichel erklärt, wie dies überhaupt möglich war. Für die Zukunft hat der Festival-Initiant ehrgeizige Pläne.
Starpianist Lang Lang hilft mit, dass das Festival bekannt wird. (Bild: Getty / Sean Gallup (Berlin, 5. November 2015))
Peter-Michael Reichel ist Initiant des Festivals Andermatt Swiss Alps Classics. Bild: PD

Interview: Markus Zwyssig

Interview: Markus Zwyssig

Bei «Andermatt Swiss Alps Classics» wird mit der grossen Kelle angerührt. Für das Eröffnungskonzert wurden zwei Steinway-Flügel mit dem Lastwagen ins Gondellager bei der Mittelstation auf dem Nätschen gefahren. Eine Eventarchitektin hat den Raum für das Konzert speziell gestaltet. Ein Konzert-Flügel von Lang Lang stand im Hotel The Chedi und später im Theater Uri. Festival-Initiant Peter-Michael Reichel sagt, welche Ideen hinter dem Festival stehen und wie man das finanziell alles unter einen Hut bringt.

Peter-Michael Reichel, für das Festival wird ein sehr grosser Aufwand betrieben. Lohnt sich dieser?Für den Entscheid, auf den Nätschen zu gehen, gab es zwei Gründe. Einerseits wollen wir die Landschaft des Urserntals und den Gotthard ins Festival einbinden. Andererseits sollte ein Konzert im neuen Hotel Radisson stattfinden. Weil der Bau aber noch nicht fertig ist, mussten wir eine Alternative suchen.Und daraus ergab sich ein spezielles Ambiente.Wir können die Berge als Kulisse mit einbinden und präsentieren die neue Sesselbahn der Skiarena in Verbindung mit einem temporären Konzertsaal. Das ist tatsächlich sehr aufwendig und kostenintensiv. Aber es hat sich gelohnt. Alle waren nach dem Konzert glücklich und zufrieden.Zwei von fünf Konzerten finden im Theater Uri statt. Ist das auch für die Zukunft so geplant?Wir haben eine Partnerschaft mit der Dätwyler-Stiftung und mit dem Kanton. Altdorf ist der Hauptort Uris. Daher wollen wir auch in Zukunft mindestens ein Konzert in Altdorf veranstalten. Das Festival wird hoffentlich in den nächsten Jahren weiter wachsen. Die Gegend soll vermehrt eingebunden werden. Wir wollen die neue Konzerthalle in Andermatt nutzen, aber denkbar ist in Zukunft auch ein Konzert im Kloster Disentis oder in Airolo.Ihr Festival umfasst insgesamt fünf Konzerte: drei in Andermatt und zwei in Altdorf. Kommt da genügend Festivalstimmung auf?Andermatt Swiss Alps Classics ist zeitlich heuer ein kurzes Festival. Wir sind aber dabei, mit unseren Partnern zu sprechen. Auf deren Hilfe sind wir angewiesen, denn alleine können wir das nicht finanzieren. Wir streben ein Wachstum unseres Netzwerks und auch des Budgets an. Im kommenden Jahr sollten wir die neue Tonhalle Reuss nutzen können, ab 2020 hoffentlich länger. Mittelfristig möchten wir unser Festival auf drei bis vier Wochen ausbauen.Wie haben Sie es geschafft, den Starpianist Lang Lang an Ihr Festival zu holen?Das Konzert wurde nur aufgrund persönlicher und langjähriger Beziehung von Professor Hellsberg, unserem künstlerischen Leiter, mit Lang Lang möglich. Ohne diesen Hintergrund wäre es bei unserem heutigen Budget nicht möglich gewesen, ihn zu verpflichten.Verhilft der Auftritt von Lang Lang zu mehr Zuschauern?Nicht nur das. Er bringt uns vor allem auch viel Medienaufmerksamkeit. Lang Lang wird unter anderem den Fernsehsendern CNN Money und ORF Österreich, welche vor Ort sind, ein Interview geben. Viele wollten mit Lang Lang sprechen. Wir mussten sogar einzelnen Medienvertretern eine Absage erteilen. Lang Lang kann ja nicht drei Tage lang nur Interviews geben.Der Auftritt von Lang Lang fiel vergangenes Jahr aufgrund einer Sehnenscheidenentzündung des Stars ins Wasser. Heuer tritt er nicht nur in Andermatt, sondern auch am Lucerne Festival auf. Ist das nicht eine unglückliche Überschneidung?Das ist tatsächlich ein bisschen unglücklich. Lang Lang bietet in Altdorf aber ein anderes Programm. Er tritt zusammen mit jungen hoffnungsvollen Pianisten der Lang Lang International Music Foundation auf. Es ist aber schon so: Wir wollen nicht Künstler präsentieren, die noch in nächster Zeit einen weiteren Auftritt in der Region haben. Wir haben heute bereits Kontakt mit verschiedenen Festivals. Die Absprache untereinander soll sich mittelfristig noch verbessern. Wir setzen auf Weltklasse und bringen Sänger und Musiker in den Kanton Uri, die an renommierten Veranstaltungen wie den Salzburger Festspielen, in London oder Paris auftreten. Wir wollen mithelfen, den Kanton Uri, die Gotthardregion und Andermatt auch musikalisch auf die Weltkarte zu bringen.Wie sind sie mit den Zuschauerzahlen zufrieden?Unsere Konzerte sind besser gebucht als im Vorjahr. Der Start im vergangenen Jahr war ein bisschen harzig. Es gibt aber immer noch Tickets für alle Konzerte. Obwohl wir erst am Schluss Bilanz ziehen, glaube ich heute bereits, dass wir mehr Zuschauer als im Vorjahr haben werden.

Hinweis

Tickets für Andermatt Swiss Alps Classics gebucht werden über www.ticketcorner.ch. Weitere Infos: www.andermatt-classics.ch.

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