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Kanton / Kantonsspital

Uri schreibt Erfolgsgeschichte bei Darmkrebsvorsorge

Das Kantonsspital und die Gesundheitsdirektion ziehen nach 10 Jahren Vorsorgeprogramm ein positives Fazit. Es gibt aber Luft nach oben.

Der Kanton Uri ist ein Pionier in der Früherkennung von Darmkrebs. In einer gemeinsamen Medienmitteilung ziehen das Kantonsspital Uri und die Gesundheitsdirektion eine positive Bilanz zum Programm der Darmkrebsvorsorge. Gesprochen wird von einer «10-jährigen Erfolgsstory». Denn in Uri sind die Vorsorgeuntersuchungen für alle über 50-Jährigen kostenlos. «Heute setzt Uri Massstäbe für die Prävention, inspiriert andere Kantone und beweist, dass Früherkennung Leben retten kann.»

Stuhltest zur Früherkennung von Darmkrebs.
Bild: Bild: Urs Bucher (26. 2. 2016)

Vorsorge vermindert Risiko massiv

Die Erfolgsgeschichte beginnt aber schon vor fast drei Jahrzehnten. Eine bahnbrechende Studie aus den USA zeigte, dass die Entfernung von Darmpolypen das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, mindern kann. Urs Marbet, damals Chefarzt Innere Medizin am Kantonsspital Uri, mass dieser Erkenntnis hohe Bedeutung zu und startete im Jahr 2000 eine wegweisende Studie in Uri und Glarus. Allen beschwerdefreien Personen mit Wohnsitz in Uri und Glarus im Alter über 50 wurde eine Darmkrebsvorsorgeuntersuchung mit den damals möglichen Methoden angeboten. «Eine Evaluation der Ergebnisse nach sechs Jahren war überzeugend: Bei der Personengruppe, die die Vorsorgeuntersuchung in Anspruch genommen hatte, trat Darmkrebs beinahe 70 Prozent seltener auf und verlief kaum mehr tödlich, da er rechtzeitig erkannt wurde», heisst es in der Mitteilung.

Inspiriert von diesem Erfolg genehmigte der Urner Landrat 2012 ein kantonales Vorsorgeprogramm. Als erster Kanton führte Uri den quantitativen immunologischen Stuhltest ein und bot ihn als Alternative zur Darmspiegelung an. «Die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im Kanton Uri war entscheidend für den Erfolg des Vorsorgeprogramms.» Die Entwicklung des Präventionsprogramms und die positiven Ergebnisse hätten auch in anderen Kantonen Interesse geweckt: Inzwischen haben 14 Kantone ähnliche Programme eingeführt. Weitere würden solche in Erwägung ziehen.

Noch lässt sich nur ein Drittel untersuchen

In den vergangenen zehn Jahren haben knapp 6000 Urnerinnen und Urner am Darmkrebsvorsorgeprogramm teilgenommen. Das ist nur rund ein Drittel der Berechtigten. «Nach wie vor nutzen zwei Drittel der zur Vorsorge Berechtigten die Möglichkeit nicht, obwohl der Nutzen erwiesen ist und die Kosten vollumfänglich von Kanton und Krankenversicherung übernommen werden», heisst es in der Mitteilung. Dafür dürfte auch sorgen, dass oft Symptome fehlen. «Allerdings ist für die Behandlung von Darmkrebs entscheidend, in welchem Stadium er entdeckt wird.» In einem Frühstadium sei er ohne Chemotherapie behandelbar. «Personen mit familiärer Vorbelastung sollten nach Absprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin spezielle Überwachungsmethoden in Betracht ziehen.»

Die Verantwortlichen ziehen ein klares Fazit: «Früherkennung rettet Leben.» Urs Marbet habe Pionierarbeit geleistet, von der nicht nur die Urnerinnen und Urner bis heute profitieren. «Es bleibt eine gemeinsame Aufgabe, die Hemmschwellen zu überwinden und die Vorsorgebeteiligung zu erhöhen, um Darmkrebs effektiv zu bekämpfen und Behandlungen zu minimieren.»

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