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Luzern

Tür auf für's «Zentro Erica»: Das Sozialprojekt in Nebikon erhält mehr Platz

Die Stiftung Villa Erica kümmert sich um die schulische, berufliche und soziale Integration von über 60 Jugendlichen und Erwachsenen mit psychischen Beeinträchtigungen. Jetzt bezieht sie einen multifunktionalen Neubau – und bekommt hierfür unerwartete Hilfe.
Das «Zentro Erica» in Nebikon wird am Freitag offiziell eingeweiht. (Bild: PD)

Ernesto Piazza

«Wir ziehen vor allen den Hut, die in irgendeiner Form am Projekt mitgearbeitet haben», sagt Armin Bugelnig, der dieses leitete. Nach fünfjähriger Planung und rund 18-monatiger Bauzeit wird das Zentro Erica in Nebikon am Freitag mit geladenen Gästen offiziell eingeweiht. Am Samstag sind alle Interessierten zum Tag der offenen Tür eingeladen.

Der Neubau wurde notwendig, weil die private Stiftung Villa Erica mit der vorhandenen eigenen sowie der dazu gemieteten Gebäudeinfrastruktur an ihre Entwicklungsgrenzen stiess. Aktuell kümmern sich in der Villa Erica 53 Mitarbeitende um die schulische, berufliche und soziale Integration von über 60 Jugendlichen und Erwachsenen mit psychischen Beeinträchtigungen und Verhaltensauffälligkeiten. Sozialpädagogisch betreutes Wohnen wird in den Villen Erica, Luise und Morger in Nebikon und in der Villa Sandhubel in Murgenthal angeboten.

Leistungsangebot wurde erweitert

Mit dem Neubau Zentro Erica wurden insgesamt acht Studios und Kleinwohnungen geschaffen. Die geschützte Werkstatt erhält helle, hindernisfreie Räume für bis zu 25 Arbeitsplätze für die Konfektion, die Holzwerkstatt und das Kreativatelier. Ein neuer Lehrbetrieb Hauswirtschaft mit drei Lehrstellen ist auch Gegenstand des Leistungsausbaus. In der geschaffenen Mensa können Betreute und Mitarbeiter neu gemeinsam essen. Das sei eine unglaubliche Bereicherung, betont Bugelnig.

Die Investitionen belaufen sich auf 7,5 Millionen Franken. Davon entfallen 7,2 Millionen auf Grundstück und Gebäude. Der Rest wurde für Betriebseinrichtungen und Maschinen ausgegeben. An den Arbeiten wirkten auch die eigenen Lehrbetriebe mit viel Eigenleistungen mit. Beispielsweise wurden die Fassade gestrichen, die Hausbeschriftungen erstellt oder an der neugestalteten Umgebung mitgearbeitet.

Die öffentliche Hand beteiligte sich finanziell nicht am Bau. Da die Eigenmittel der Stiftung und der zugesagte Bankkredit nicht ausreichten, war sie auf Spendengelder angewiesen. Diese flossen in einem Masse, dass die Finanzierung sichergestellt sei, sagt der Projektleiter. Letztlich war es sogar so, dass Ende 2018 ein potenzieller Spender auftrat und garantierte, für die noch fehlende Summe aufzukommen. «Für die grosszügigen Beiträge empfinden wir viel Dankbarkeit», so Bugelnig.

Mit Ausdauer zum Gemeinschaftswerk

Mit dem Ziel, den Neubau im Sommer zu beziehen, kündigte die Stiftung die noch zugemieteten Räume per Ende Juni. Diese Situation habe sie unter Zeitdruck gesetzt, erklärt der Projektleiter. Letztlich verzögerte sich der Ausbau um rund vier Monate. Im Projektverlauf stellte sich die Vielfalt des Gebäudes als sehr komplexe Aufgabe heraus. Seit April wurden die Räumlichkeiten schrittweise bezogen. Ende September sollten alle Arbeiten abgeschlossen sein.

Als grösste Herausforderungen neben der Finanzierung bezeichnet der Projektleiter «die Genehmigung durch die Behörden». Und dies, obwohl die Stiftung für die monetären Mittel selber aufkam. Weiter sei die Bauphase mit dem Ausweichen in Provisorien eine schwierige Zeit gewesen. «Wir haben Unsicherheiten der betreuten Menschen aber immer ernst genommen. Die Mitsprache und das Mitwirken aller Betroffenen in jeder Projektphase war uns wichtig», sagt Bugelnig. Entsprechend schön seien jetzt die vielen positiven Rückmeldungen.

Weitere Informationen finden Sie hier: www.stiftungvillaerica.ch

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