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Stadt Luzern

«Total Birgit»-Regisseur zeigt seinen ersten Spielfilm

«Luchsinger und die Götter» läuft am 25. Juli in der Stadt Luzern. Wir haben mit dem Filmemacher Markus Köbeli über die besonderen Dreharbeiten in Bali gesprochen.
In «Luchsinger und die Götter» versucht Ruedi Luchsinger (Manfred Liechti, im Bild links), sich in Bali neu zu erfinden. (Screenshot: PD/Alte Spinnerei Köbeli)
Markus Köbeli. (Bild: PD)
Ruedi Luchsinger (Manfred Liechti, links) mit Geri Zangger (Andrea Zogg). (Screenshot: PD/Alte Spinnerei Köbeli)
Markus Hilfiker (Max Rüdlinger) und Wayan (Ibu Komang Dodik). (Screenshot: PD/Alte Spinnerei Köbeli)
Auch in Bali kann man einen Jass klopfen. (Screenshot: PD/Alte Spinnerei Köbeli)

Simon Mathis

Diesen Mittwoch beginnt in der Stadt Luzern offiziell der Kinosommer: Das Coop-Open-Air-Cinema öffnet seine Pforten und zeigt bis Mitte August internationale, aber auch Schweizer Filme (siehe Kasten). Mittlerweile hat es Tradition, dass vor gewissen Aufführungen einzelne Filmemacher persönlich vors Publikum treten, um Einblick in die jeweilige Produktion zu gewähren.

Einer von ihnen ist der 66-jährige Regisseur und Drehbuchautor Markus Köbeli, der am 25. Juli in Luzern seinen ersten Spielfilm präsentieren wird: «Luchsinger und die Götter».

Der Streifen handelt von vier Schweizer Senioren, die es aus finanziellen Gründen nach Bali verschlägt. Mit leichtfüssigem Humor erzählt Köbeli von tragischen Schicksalsschlägen und den grossen Fragen des Lebens.

Eine filmische Co-Produktion zwischen der Schweiz und Bali: Das kommt nicht alle Tage vor. Wie ist es dazu gekommen?

Markus Köbeli: Das war ein glücklicher Zufall. Grundstein für das Projekt war eine Anfrage des Filmproduzenten Orlando Bassi, der neben einer Perückenfabrik auch das «Movie Studio Bali» leitet. Er hatte die Absicht, auf der Insel einen Schweizer Film zu drehen. Bassi ist ein echter Filmfreak, hat sozusagen mitten im Dschungel ein Filmstudio aufgebaut. Wir kennen uns durch meine Arbeit für TV-Sendungen wie «Viktors Spätprogramm» und «Total Birgit». Die Perücken von diversen Figuren wie Harry Hasler, Frau Iseli und Frau Schrupatelli stammten meist aus Bassis Balinesischer Perückenfabrik.

Der Schauplatz war also vor dem Skript da?

Ja, das ist sehr unüblich. Aber ich hatte schnell eine Idee, wo es hingehen soll. Ich wollte eine Auswanderer-Geschichte erzählen von Rentnern, die sich das Leben in der Schweiz nicht mehr leisten können und sich deshalb in einem fremden Land quasi neu erfinden müssen. Das Outsourcing unserer Altersproblematik ist ein aktuelles Thema, das mich interessiert.

Sie haben jahrzehntelange TV-Erfahrung, nun aber zum ersten Mal einen Spielfilm gedreht. Was läuft da anders?

Technisch und organisatorisch ändert sich nicht viel. Der Ablauf auf einem Filmset ist fast schon standardisiert. Das Neue dieser Produktion war vor allem der Standort Bali und die indonesisch-australische Crew. Gerade das Bedürfnis der Balinesinnen und Balinesen nach Gemeinschaft ist gross. Wir sind am Ende des Drehtages oft zusammengesessen, die Arbeit aller wollte ästimiert sein und sollte irgendwie auch das Wohlwollen der Götter haben, so habe ich es empfunden. Vieles ist auch unkomplizierter: Die Strassen wurden in Windeseile gesperrt, kaum war die Kamera aufgestellt. Auch wenn ich die Szene eigentlich mit Verkehr haben wollte. (Lacht.)

Der Film beschäftigt sich mit ernsten Themen. Gibt es da Platz für Klamauk à la «Total Birgit»?

Humor war für mich immer schon nur ein Transportmittel, mit dem man Geschichten viel schneller, pointierter und sprunghafter erzählen kann. Das schliesst kein Thema aus. Tragik und Komik gehören eng zusammen, sie unterscheiden sich nur durch die Betrachtungsweise. Natürlich bringt das auch das Risiko mit sich, dass nicht alle diesen Humor teilen oder nachvollziehen können. Das ist ja schon lange quasi mein Berufsrisiko.

Haben Sie sich an filmischen Vorbildern orientiert?

Ich wollte schon einen Film mit eigener Handschrift machen, einem eigenwilligen Groove. In diesem Zusammenhang kommen mir Filme in den Sinn wie «Die fabelhafte Welt der Amélie» oder – was die pseudodokumentarische Erzählweise betrifft – «Nomadland».

Bald steht die Premiere an. Wie fühlen Sie sich?

In erster Linie freue ich mich, dass der Film Resonanz findet und an diversen Open Airs gezeigt wird. Das gönne ich vor allem den Schauspielerinnen und Schauspielern, die sich das verdient haben. Ich bin einfach gespannt, wie das Publikum auf die Geschichte und die Art und Weise, wie sie erzählt wird, reagiert.

Hinweis: «Luchsinger und die Götter» am 25. Juli um 21.30 Uhr im Open-Air-Kino Luzern. Weitere Infos auf der offiziellen Website.

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