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Bristen

Erdrutsch in Bristen: Strasse bleibt wochenlang gesperrt

Die Strasse Amsteg–Bristen bleibt mehrere Wochen gesperrt. Helikopter, der Fussweg vom KW Amsteg aus, ein Shuttle-Busbetrieb oder auch die Kraftwerk-Standseilbahn stehen als vorübergehende Erschliessungsvarianten im Zentrum.
Die Bristenstrasse bleibt bis auf weiteres gesperrt.
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Die zerstörte Bristenstrasse am Montagvormittag.
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Die abgebrochene Bristenstrasse.
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Das abgebrochene Teilstück auf der Bristenstrasse.
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Bruno Arnold

bruno.arnold@urnerzeitung.ch

Am Sonntagabend, zirka 22 Uhr, ist oberhalb des dritten Kehrtunnels der Kantonsstrasse Amsteg–Bristen ein rund 10 Meter langes Teilstück der Bristenstrasse abgerutscht und hat einen darunterliegenden Abschnitt verschüttet. Die Strasse bleibt während mehrerer Wochen gesperrt. Die medizinische Notversorgung ist durch die Rega sichergestellt. Am Montagabend wurde die Bristner Bevölkerung in der Turnhalle von Vertretern des Kantons und der Gemeinde Silenen eingehend über das Ereignis sowie über die geplanten Massnahmen informiert.

Der Urner Baudirektor Roger Nager fasste das Schadenereignis vom Sonntagabend an der Medienkonferenz kurz und bündig zusammen: «Wir haben viel Glück gehabt, die Strasse ist zu einem Zeitpunkt mit wenig Verkehr abgerutscht, Menschen sind nicht zu Schaden gekommen.» Drei Insassen eines PW, der auf der Fahrt Richtung Bristen blockiert wurde, konnten von der Feuerwehr «geborgen» und nach Hause gebracht werden.

Zwischenlösung soll mehr Flexibilität bringen

Als Sofortmassnahme wurde am Montag die Schadenstelle so weit wie möglich gesichert. Im Verlaufe des Tages rutschten allerdings immer wieder Teilstücke der Strasse ab. Auch mussten Mitarbeiter  des Amts für Strassen des Kantons Uri grössere Stein- und Belagblöcke lockern und talabwärts rutschen lassen. «Nun wollen wir mit weiteren gezielten baulichen Massnahmen verhindern, dass die Strasse noch mehr ausgeschwemmt wird und die Fundationen dadurch noch mehr an Stabilität einbüssen», erklärte der Urner Kantonsingenieur Stefan Flury. Dies geschieht vor vor allem mit Blick auf die angekündigten starken Niederschläge.

Weiter soll das durch das Wegrutschen der Strasse entstandene Loch mit Verankerungen und Spritzbeton «notdürftig» geflickt werden, damit die in Bristen blockierten Autos noch im Verlaufe dieser Woche nach Amsteg fahren können. «Damit wird die Bevölkerung zumindest wieder etwas flexibler respektive mobiler», so Flury. 

Drei Notlösungen stehen im Vordergrund

Für Nager gilt es nun prioritär, die Erschliessung des 450-Seelen-Dorfes sowie die Versorgung und Entsorgung zu gewährleisten. Das heisst für ihn: «Wir wollen möglichst schnell eine Notverbindung einrichten und Massnahmen zum Aufrechterhalten der Versorgung und Entsorgung sicherstellen», betonte Nager. Zu den Notverbindungen: Bereits jetzt steht ein Fussweg vom KW Amsteg Richtung Wasserschloss Bristen zur Verfügung. Geprüft wird aber auch eine Noterschliessung mit Shuttlebussen von Bristen und Amsteg her sowie mit einem Treppenturm im Bereich des nicht 
befahrbaren Strassenteilstücks. Und schliesslich wird auch die Wiederinbetriebnahme der Standseilbahn des Kraftwerks Amsteg (siehe Box) ins Auge gefasst. Die entsprechenden Abklärungen laufen gemäss Flury auf Hochtouren.

Zu den Gründen für das Abrutschen konnte Flury gestern höchstens Vermutungen anstellen: «Die Ergebnisse der Untersuchungen liegen noch nicht vor», sagte er. «Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich aber um ein lokal begrenztes Ereignis, das aufgrund der starken Witterungs- und Temperaturschwankungen sowie der massiven Niederschläge der vergangenen Tage aufgetreten ist.»

Der Strassenwärter habe die zuständigen Stellen des Kantons bereits in der vergangenen Woche über Risse im Strassenbelag in Kenntnis gesetzt. «Mit einer derart schnellen Reaktion haben wir allerdings nicht rechnen müssen», so Flury. 

2003 war die Bristenstrasse nach einer Felssprengung während längerer Zeit gesperrt. Die Strasse musste daraufhin auf einem längeren Abschnitt instandgestellt und neu gebaut werden. «Das nun abgerutschte Teilstück befindet sich im alten Teil der Strasse, der 2003 nicht neu gebaut werden musste», betonte Flury. «Ein Zusammenhang mit der damaligen Sanierung besteht also nicht.»

Pendler nehmen bereits den Fussweg

Gemeindepräsident Hermann Epp gab sich gefasst: «Die Bristner sind relativ krisenerprobt und lassen sich nicht so schnell aus der Fassung bringen», betonte er. «Das hat sich zuletzt im Lawinenwinter 1999 oder auch beim Unwetter 2005 gezeigt.» Einige Pendler hätten bereits den Fussweg genommen, um an die Arbeit zu gelangen. Der Gemeinderat hoffe jetzt einfach auf eine möglichst schnelle Instandsetzung der Strasse. 

Kaum geärgert haben dürften sich zumindest 46 Jugendliche aus dem Bergdorf. 13 Bristner Oberstufenschüler kamen nämlich in den Genuss eines zusätzlichen Ferientags, weil kein Bus ins Tal verkehrte. Und für die 32 Bristner Primarschüler fiel der Unterricht ebenfalls aus. Der Grund: Die Lehrpersonen konnten am Morgen nicht ins Bergdorf hinauffahren.