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Uri

Tänzerin bespielt die Fassade des Theaters Uri

Beim Theater Uri gibt es eine spezielle Tanzvorführung zu sehen, bei der auch an der Fassade des Theaters getanzt wird – und zwar vertikal.
Claudine Ulrich im Stück «Cirrus». (Bild: Maria Cheilpoulou)
 Patricia Rotondaro im Solo-Tanztheaterstück «La Mennulara». (Bild: Maria Cheilpoulou)
Elina Müller Meyer in «Caso&Caos», einer Choreografie für eine Tänzerin und einen Staubsauger. (Bild: Maria Cheilpoulou)
Giulia Esposito, Wittha Tonja, Egon Gerber in «Under Control». (Bild: Maria Cheilpoulou)

Markus Zwyssig

Markus Zwyssig

Markus Zwyssig

Markus Zwyssig

Verspielt, schräg und anmutig: Das versprechen die vier Tanzcompagnien mit vier verschiedenen Kurzstücken, die am Freitagabend im Theater Uri sowie an der Fassade des grössten Urner Theaterhauses spielen. «Kurztanzstücke Zentralschweiz» nimmt das Publikum mit auf einen abwechslungsreichen Streifzug durch das aktuelle Schaffen zeitgenössischer Choreografie. «Wir wollen dem Publikum Gelegenheit geben, an einem Abend repräsentative Werke unserer regionalen Tänzerinnen und Tänzer zu sehen», sagt Linda Magnifico, Präsidentin der IG Tanz Zentralschweiz. «Gleichzeitig soll die Vielfalt des zeitgenössischen Tanzes aufgezeigt werden.»

Der Abend beginnt im Freien. Die Tänzerin Sandra Klimek zeigt an der Fassade des Theaters Uri das Werk «Cirrus» der Choreografin Claudine Ulrich. Die Tänzerin scheint in einer anderen Sphäre zu existieren, in welcher eigene Gesetze gelten. Ihre Bewegungen gehen von einem Zentrum aus, von dem sie sich zeitweilig wegbewegt, zu welchem sie aber immer wieder zurückkehrt. So klar und ruhig wie der Kontrabass die Luft schwingen lässt, bewegt sich ihr Körper in ihrer eigenen Raum- und Zeitachse.

Eine getanzte Erzählung kreiert

Dann begibt sich das Publikum auf die Bühne im Theater Uri. «La Mennulara» ist ein Solo-Tanztheaterstück frei nach dem Roman mit demselben Titel von Simonetta Agnello-Hornby. Die Choreografin Linda Magnifico hat eine getanzte Erzählung kreiert, die sich spiralförmig um die Figur Maria Rosalia Inzerillo bewegt. In Anlehnung an Simonetta Agnello-Hornbys Roman wird das Leben einer geheimnisvollen Frau in einer kleinbürgerlichen Gesellschaft rückblickend rekonstruiert. Die Musik übernimmt das erzählerische Element; die Stimmen von aussen. Da taucht die Frage auf, ob der Protagonistin noch Raum bleibt, ihr eigenes Schicksal selber zu erzählen.

Auch das nächste Stück ist auf der Bühne im Theater Uri zu sehen. «Caso&Caos» ist eine Choreografie für eine Tänzerin und einen Staubsauger von und mit Elina Müller Meyer in Zusammenarbeit mit Jasmine Morand/Cie Prototype Status. Gibt es ein Erfolgsrezept für die persönliche Erlösung? Das Stück präsentiert das erfüllte moderne Leben als Kunstgriff: Glück, Gesundheit, innere Ruhe – das sollte doch zu erreichen sein, wenn man sich mental und körperlich nur genug diszipliniert. Die Solo-Choreografie ist streng formalisiert, der Weg zur Selbstperfektion jedoch verläuft wieder und wieder im Sand – bis überraschend Hilfe naht.

Das Potenzial der Medien beleuchten

Dann geht es weiter in den Altdorfer Saal. Auf der Bühne ist «Under Control» zu sehen. Das Stück geht der Frage nach, wie gross das Potenzial der Medien ist, Gedanken und Emotionen zu steuern. Der Choreograf Luca Signoretti inszeniert eine aberwitzige News-Show und führt vor Augen, welche Beziehung zwischen Sprache, Emotionen und Körper existiert. Das Kurzstück erzählt aber auch von der Emanzipation der Medienkonsumenten, die nach anfänglichem Ausser-sich-Sein wieder zu sich und zu ihrem Gegenüber zurückfinden.

Der Kurzstücke-Abend ist eine Initiative der IG Tanz Zentralschweiz und findet im Rahmen des Pilotprojekts Tanztransit von Reso – Tanznetzwerk Schweiz statt. Tanztransit wurde initiiert von Reso – Tanznetzwerk Schweiz und unterstützt durch die Zentralschweizer Kantone.

Hinweis: Die Kurztanzstücke Zentralschweiz sind am 3. Dezember um 20 Uhr im Theater Uri zu sehen. Tickets gibt es über einen Link auf der Website www.theater-uri.ch und bei Ticketino.

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