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Luzern

Sursee sagt Nein zu Hochhaus beim Bahnhof – jetzt will der Stadtrat die Gründe dafür herausfinden

54,2 Prozent der Stimmberechtigten sagen Nein zum Bebauungsplan Therma-Areal in Sursee. Das ist eine bittere Niederlage für den Stadtrat, der jetzt über die Bücher gehen will.
Das Bahnhofareal in Sursee muss nach dem Nein zum Bebauungsplan Therma-Areal ohne das 63-Meter-Hochhaus geplant werden. (Bild: Pius Amrein (6. November 2018))

Dominik Weingartner

54,2 Prozent der Surseer Stimmberechtigten haben gestern Nein gesagt zum Bebauungsplan Therma-Areal. Und damit Nein zu einer Überbauung mit 63-Meter-Hochhaus, über 100 Wohnungen und einem 2500 Quadratmeter grossen Park direkt beim Bahnhof.

Das Nein freut die Projektgegner von der IG Entwicklung Bahnhof Sursee (IG EBS), die als Oppositionsgruppierung gegen die Therma-Areal-Überbauung entstanden ist. Rolf Studer von der IG EBS sagt: «Die Bevölkerung hat realisiert, dass man die Gestaltung des Bahnhofareals langfristig an die Hand nehmen muss.» Das Therma-Areal solle «massvoll verdichtet» werden, wie Studer sagt. Jedoch müsse der Stadtrat zuerst darlegen, wie der Verkehr bewältigt werden soll.

«Jetzt haben wir Zeit, um zu schauen, wie sich die in Umsetzung bestehenden Bauten auf den Verkehr auswirken», sagt Studer. Danach könne man entscheiden, was auf dem Therma-Areal gebaut werden soll. «Die IG EBS wird weiter Hand bieten für eine konstruktive Begleitung der Entwicklungen beim Bahnhof», so Studer.

Auch die Grünen stellten sich gegen das Projekt. Deren Parteipräsident Samuel Zbinden sagt: «Der Stadtrat hat es nicht geschafft aufzuzeigen, wie das Wachstum zu mehr Lebensqualität führen kann und wie der Verkehr geregelt werden soll.» Zwar bestünden Verkehrskonzepte. «Man muss sie aber auch umsetzen», sagt Zbinden. «Beim Bau von Häusern macht man schnell vorwärts, beim Umsetzen der Konzepte aber nicht», so der Grünen-Präsident. Wichtig sei auch, dass der Stadtrat jetzt mit den Gegnern das Gespräch suche.

Stadtpräsident: Mehr Wachstum bedeutet mehr Verkehr

Stadtpräsident Beat Leu (CVP) weist daraufhin, dass die Bevölkerung an der Entwicklung beim Bahnhof durchaus habe partizipieren können: «Wir haben mehrmals öffentlich informiert und nur wenige kritische Stimmen vernommen», sagt er. Jetzt werde der Stadtrat mit der Eigentümerin des Therma-Areals, dem Basler Vorsorgeunternehmen Pax, die Gründe für das Nein analysieren.

Wie lange das Areal eine Brache bleiben wird, ist offen. Leu: «Das hängt vom Ergebnis der Analyse ab. Wenn nur Details korrigiert werden müssen, kann es relativ schnell gehen. Werden grundlegende Änderungen vorgenommen, dauert es viel länger.»

Bezüglich Verkehr weist Leu daraufhin, dass der Stadtrat «nicht nichts macht». So seien zum Beispiel Verbesserungen bei der überlasteten Ringstrasse in Planung. Auch seien «Premium-Velorouten» ein Thema. Die Umsetzung solcher Projekte sei jedoch nicht ganz einfach. Leu sagt aber auch: «Wenn eine Stadt wächst, nimmt auch der Verkehr zu.»

Er bedauert das Nein zum Bebauungsplan: «Das Projekt wäre eine Aufwertung des Bahnhofareals gewesen.» Leu betont aber auch, dass das Nein die geplante Neugestaltung des Bahnhofplatzes mit neuem Bushof nicht gefährde.

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