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Luzern

Durchgangsbahnhof Luzern lässt die Löhne im Kanton steigen

32 Millionen Franken pro Jahr: So gross soll laut einer neuen Studie der volkswirtschaftliche Nutzen des Durchgangsbahnhofs Luzern sein. Davon profitieren würden Firmen und Arbeitnehmer – nicht nur in Luzern.
Der Luzerner Bahnhof. (Bild: Dominik Wunderli, Luzern, 17. November 2018)

Christian Glaus

Wenn um das Jahr 2040 der Durchgangsbahnhof Luzern eröffnet wird, rückt Zürich näher an Sursee; Bern oder Basel ist aus dem Rontal schneller erreichbar. Auch die verschiedenen Regionen im Kanton Luzern werden besser verknüpft. Das sind die verkehrstechnischen Vorteile des milliardenteuren Projekts. Doch wie stark profitiert die Volkswirtschaft? Diese Frage hat der Kanton Luzern klären lassen, um sich im Hinblick auf die Debatte über den Ausbauschritt 2035 in den eidgenössischen Räten zu wappnen. Gestern hat er die Ergebnisse der 30'000 Franken teuren Studie publiziert, welche die Ecoplan AG erstellt hat.

Die Studie zeigt, dass der Durchgangsbahnhof für den Kanton Luzern einen volkswirtschaftlichen Nutzen hat: Dieser wird auf jährlich 32 Millionen Franken beziffert. Die Rede ist vom sogenannten Agglomerationseffekt. Durch das bessere Bahnangebot, welches dank neuen Durchmesserlinien entsteht, rücken die verschiedenen Wirtschaftsräume näher zusammen.

Spezialisierung und höhere Produktivität

Die Folge: Für Firmen wird es einfacher, geeignete Mitarbeiter zu finden. Arbeitnehmer andererseits finden leichter einen passenden Job. «Letztlich erlaubt dies Spezialisierungen und Produktivitätssteigerungen», teilt der Kanton Luzern mit. Dadurch würden auch die Löhne steigen.

In seiner Mitteilung verwendet der Kanton weitere positiv behaftete Schlagwörter: Vielfalt, Kreativität und Innovationskraft nehmen zu. Thomas Buchmann, Departementssekretär des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements:

«Man kann es nicht anders interpretieren: Der Bau des Durchgangsbahnhofs lohnt sich auch aus volkswirtschaftliche Sicht.»

Die Studie benennt auch Nachteile des Agglomerationseffekts. So heisst es, dass die Unternehmen bei der Suche nach einer passenden Arbeitskraft zusätzliche Konkurrenz erhalten. Somit seien sie gezwungen, auch höhere Löhne zu zahlen. «Eine gewisse Konkurrenz zwischen den wirtschaftlichen Regionen besteht immer», sagt Buchmann ausweichend. Er interpretiert die Studie so, dass die besseren Zukunftsaussichten der Unternehmen zu höheren Löhnen führen – und nicht die wachsende Konkurrenz.

Zur erwarteten Lohnentwicklung macht die Studie keine konkreten Angaben. Ausgeführt wird darin einzig, dass mit der besseren Erreichbarkeit dank des Durchgangsbahnhofs von einem Anstieg des Lohneinkommens von 2 Prozent ausgegangen werden kann. Ist der Anstieg des Reallohns tiefer als die angenommenen 0,75 Prozent, nimmt der Nutzen entsprechend ab. Gerechnet wird auf der Basis des monatlichen Bruttolohns 2016, der sich laut der Studie auf 6900 Franken belief.

Am stärksten vom Durchgangsbahnhof profitiert die Agglomeration Luzern. Hier wird der Nutzen mit 17,4 Millionen Franken beziffert. Für das restliche Kantonsgebiet beträgt er 14,4 Millionen Franken. Buchmann: «Je näher eine Region an den Hauptachsen Luzern-Olten und Luzern-Zürich liegt, desto unmittelbarer ist der Effekt.»

Gewerbeverband sieht sich bestätigt

Gaudenz Zemp, Direktor des KMU- und Gewerbeverbands Kanton Luzern, sieht sich durch die neue Studie bestätigt: «Die Wirtschaft hat stets auf die positiven Effekte des Durchgangsbahnhofs hingewiesen und fordert eine rasche Realisierung.» Eine gute Anbindung an die restliche Schweiz und insbesondere den Flughafen Zürich fördere die wirtschaftliche Entwicklung. So würde der ehemalige Agrar-Kanton Luzern für Hochlohnbranchen wie Pharma, IT, Versicherungen oder Fintech attraktiver. «Wenn die bessere Anbindung zu einem Anstieg des durchschnittlichen Lohnniveaus führt, ist das zu begrüssen.»

Peter Galliker, CEO Galliker Transport: