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Obwalden

Stiftung Rütimattli verkauft ihr Kur- und Ferienhaus

Sie war über 40 Jahre lang im Besitz der Stiftung Rütimattli. Nun gehört die Liegenschaft Sommerau dem Verein Insieme Luzern.
Das Kurs- und Ferienhaus Sommerau. (Bild: PD (Stalden, 25. Mai 2020))

Matthias Piazza

Ferienaufenthalte, Seminare und Landschulwochen wurden in den vergangenen Jahren im Kur- und Ferienhaus Sommerau in Stalden ob Sarnen abgehalten. Nun endet eine Ära. Nach 40 Jahren hat sich die Stiftung Rütimattli entschlossen, die Liegenschaft zu verkaufen. Sie gehört seit Anfang Jahr dem Verein Insieme Luzern. Über die Jahre sei es immer schwieriger geworden, die Sommerau zu vermieten. Vor allem im Winter sei das Haus jeweils beinahe unbewohnt, schreibt die Stiftung in einer Medienmitteilung. Und seit die Stiftung dieses Jahr nach dem individuellen Betreuungsbedarf abrechne, vergüte der Kanton nur noch jene Angebote, die als beitragspflichtig anerkannt seien. Alle anderen Angebote würden als Nebenprodukte gelten und müssten sich selbsttragend finanzieren, was bei der Sommerau leider nicht möglich sei, heisst es weiter.

Entscheid sei nicht leichtgefallen

«Es war wirklich nicht einfach für uns, den Verkaufsentscheid zu fällen – wir bedauern es sehr, da die Sommerau in der Geschichte der Stiftung Rütimattli viele positive Erinnerungen und Emotionen weckt. Auf der anderen Seite sind wir auch sehr froh, dass wir einen Käufer gefunden haben, der das Haus genauso wertschätzt wie wir und auch im gleichen Sinn die Liegenschaft weiterhin betreibt», wird Peter Lienert, Stiftungsratspräsident der Stiftung Rütimattli, die sich um Menschen mit Beeinträchtigungen kümmert, in der Medienmitteilung zitiert.

Mit dem Verein Insieme aus dem Kanton Luzern habe die Stiftung einen vertrauensvollen Käufer gefunden. Der in Rothenburg ansässige Verein ist eine Institution für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und deren Eltern und Angehörige und bietet unter anderem geistig und mehrfach beeinträchtigten Menschen viele Möglichkeiten, ihre Ferien und ihre Freizeit zu gestalten. Und in Zukunft spielt da auch die Liegenschaft Sommerau eine wichtige Rolle. «Wir kennen das Ferienhaus schon sehr gut, weil wir auch selbst schon das Haus für Ferienangebote gemietet hatten. Der Charme des Hauses und die Umgebung haben uns dazu bewegt, die Tradition der Stiftung Rütimattli fortzuführen und im gleichen Stil weiterzubetreiben», so René Kaufmann, Geschäftsleiter von Insieme Luzern.

Die Rütimattli-Bewohnerinnen und -Bewohner müssten deswegen aber nicht auf ihre Ferienaufenthalte verzichten, hält Iria Gut, Geschäftsleiterin der Stiftung Rütimattli, fest. «In den vergangenen Jahren nutzten wir die Sommerau je länger, je weniger. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner verbringen ihre Ferien an wechselnden Orten und zusammen mit anderen Menschen.»

Dass für Insieme die Rechnung aufgehe mit der Sommerau, ist für Iria Gut erklärbar, da dieser Verein im Gegensatz zur Stiftung Rütimattli neben Freizeitangeboten auf Ferien für Menschen mit Beeinträchtigungen spezialisiert sei und regelmässig Ferienangebote durchführe.

Im Jahr 1850 erbaut

Das Ferienhaus wurde im Jahr 1850 erbaut und hat seitdem verschiedene Umbauten erfahren. Mit dem Erwerb des ehemaligen Kinderheims Sommerau vom gemeinnützigen Frauenverein der Stadt Luzern im Jahr 1972 hatte die Gloria-Stiftung (damaliger Name der Stiftung Rütimattli) eine Liegenschaft erworben, die zunächst dem Zweck eines Wocheninternats mit Schule diente und später nach Eröffnung des «Rütimattli» in Sachseln als «Ferienstation» mit Heilpädagogischer Betreuung für Kinder diente. Die allgemeine Vermietung des Ferienhauses kam im Laufe der Jahre hinzu. Oskar Stockmann, der die Stiftung Rütimattli über 40 Jahre lang als Geschäftsleiter prägte, wird in der Mitteilung wie folgt zitiert: «Vor rund 50 Jahren haben wir die Sommerau erworben, im Dezember 1972. Das Haus war sehr gefragt, aber letztendlich haben wir den Zuschlag erhalten und konnten so den Weg ebnen, einen erholsamen Ferienort für Kinder mit Beeinträchtigungen zu schaffen. Für mich hängt sehr viel Herzblut in dem Haus, aber es ist ein grosser Trost für mich, dass es im Sinne der Stiftung weitergeführt wird.»

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