notifications
Obwalden

Starke Stimmen für Bike-Regionen und Grimsel-Tunnel

Am diesjährigen Wirtschaftstreffen zum Thema Mountainbike haben Vertreter aus der Zentralschweiz und Bern über mögliche Formen der Zusammenarbeit diskutiert.
Thomy Vetterli, Vertreter der «Bikegenoss Zentralschweiz», möchte die Zentralschweizer Kantone zu einer der attraktivsten Bike-Regionen der Schweiz machen. (Bild: Robert Hess (Meiringen, 24. Mai 2022))
Der Nidwaldner Ständerat Hans Wicki informiert über die geplante Kabel-Bahn-Anlage zwischen Innertkirchen und Oberwald. (Bild: Robert Hess (Meiringen, 24. Mai 2022))

Robert Hess

Robert Hess

Nur wenige der 105 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des «Brünig Dialogs 2022» kamen am Dienstagnachmittag ohne mindestens einen Bike-Flyer in der Hand aus dem Versammlungslokal des Flugplatzes Meiringen. Dort fand das 10. Wirtschaftstreffen Obwalden-Haslital Brienz zum Thema «Mountainbike – Chance und Herausforderung» statt.

Dafür «verantwortlich» war Hans-Ulrich Zwahlen, Präsident der Interessengemeinschaft Mountainbike Kanton Bern (BEBike). Genauso hartnäckig, wie er die Flyer in die Hand von Mann und Frau drückte, hatte sich Zwahlen vorher in seinem Vortrag «für akzeptiertes Biken auf Wald und Wanderwegen», legale Trails, Verhinderung von Bike-Verboten und für den Ausbau und den Unterhalt von Trails und Routen eingesetzt.

Von den total 10’000 Kilometern Wanderwegen im Kanton Bern sollte laut Zwahlen «doch mindestens auf 8000 Kilometern eine friedliche Koexistenz Biker/Wanderer möglich sein». Eine solche Koexistenz – «Wanderer und Velofahrer zusammenbringen» – hatte sich der Berner Regierungsrat Christoph Ammann bereits in seinen Begrüssungsworten zur Veranstaltung gewünscht.

Hans-Ulrich Zwahlen wies in seinem Vortrag auch auf die wirtschaftliche Wertschöpfung hin: Oft werde nicht wahrgenommen, «dass im Berner Fachhandel rund 118 Betriebe mit total rund 1400 Mitarbeitenden beschäftigt sind.» Wichtig ist für Zwahlen auch, «dass sich die Bikerinnen und Biker als BEBike-Member registrieren, damit eine Stimme erhalten und das Engagement dieser Organisation unterstützen». Der Verein verfügt seit 2021 über Statuten und ein Strategiepapier, das den ganzen Kanton umfasst.

Mission «Bikegenoss Zentralschweiz»

Administrativ und organisatorisch noch nicht so weit wie die Berner, aber von der guten Sache Mountainbike genauso überzeugt, ist die Organisation «Bikegenoss Zentralschweiz». Darüber liess Thomy Vetterli, Wolfenschiessen, als Vertreter der Organisation in Meiringen keine Zweifel offen. «Die sechs Kantone der Zentralschweiz sind auf dem Weg zu einer der attraktivsten Bike-Region der Schweiz», so Vetterli zur Vision der 2021 lancierten Projektphase in seinem mit viel Herzblut präsentierten Vortrag. Auf dem Weg zur Realisierung dieser Vision «würden wir uns auf eine Zusammenarbeit mit den Bernern freuen». Dazu gehörten überregionale Angebote: zum Beispiel zusammen mit der Zentralbahn als Transportpartner von Luzern aus.

«Die Bikegenossenschaft ist der Ansprechpartner für die Politik, Organisationen und Grundeigentümer und unterstützt die Behörden in der Umsetzung und Entwicklung der lokalen und regionalen Infrastrukturprojekte», lautet eine Mission. Und sie fördert ein attraktives Routennetz in der Zentralschweiz, wobei man sich im Klaren ist, dass die Routenplanung in sechs Kantonen auf engem Raum und mit unterschiedlichen Gesetzgebungen schwierig sei, erklärte Vetterli.

Bahn und Hochspannung im Tunnel

Eine andere Dimension des Wirtschaftstreffens wies das Projekt einer multifunktionalen Kabel-Bahn-Anlage zwischen Innertkirchen/BE und Oberwald/VS auf. Über den aktuellen Stand des Projektes informierte der Nidwaldner Ständerat Hans Wicki, Verwaltungsratspräsident der Grimselbahn AG. Die bestehende Strecke Meiringen–Innertkirchen soll mit dem Kernstück eines neuen, rund 22 Kilometer langen Grimseltunnels bis zum Südportal beim Bahnhof Oberwald verlängert werden. Die Strecke ist einspurig geplant. «Die Idee eines Bahntunnels an der Grimsel existiert seit Jahrzehnten», so Ständerat Wicki.

Konkreter wurde das Projekt, weil Swissgrid die Hochspannungsleitung über die Grimsel erneuern und ausbauen muss. Diese Leitung könnte nun durch eine gemeinsame Tunnelanlage ersetzt werden. Die Kabelleitung würde in einem Kleinstollen parallel zum Bahnstollen führen. Die Kosten werden auf rund 600 Millionen Franken geschätzt. «Die Chance dieses multifunktionalen und umweltschonenden Projektes, das auch touristische Vorteile aufweist, muss unbedingt genutzt werden», betonte VR-Präsident Hans Wicki in Meiringen. Ziel sei ein Parlamentsentscheid zur Grimselbahn-Finanzierung im Jahr 2023.

Kommentare (0)