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Nidwalden

Stans: Die Wohngruppe Brisenblick hat ein neues Daheim

Die WG Brisenblick hat an der Engelbergerstrasse eine neue Unterkunft bezogen. Künftig kann in den Räumlichkeiten besser auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner mit körperlichen und geistigen Einschränkungen eingegangen werden.
Bewohner Gerhard Kayser (links), Beatrice Dillier (Geschäftsleiterin) und Walter Müller (WG-Präsident) in den neuen Räumen des Vereins Brisenblick. (Bild: Corinne Glanzmann, Stans, 28. August 2018)

Ruedi Wechsler

Vor zwölf Jahren gründete der Vater einer schwerstbehinderten Tochter im Wächselacher in Stans eine Wohngruppe. 2013 wurde der Verein Brisenblick gegründet. Nun hat dieser ein neues Domizil in einem Neubau. Am 1. August erfolgte der Umzug vom Wächselacher an die Engelbergerstrasse 39 in Stans. Geschäftsleiterin Beatrice Dillier zeigt auf dem Rundgang die drei 2 ?- und die 3 ?-Zimmerwohnungen. Beim Haupteingang befindet sich die Wohnung für die ganze Wohngruppe mit Küche, Essraum und TV-Zimmer. Die Wohnungen sind teilweise mit Pflegebadewannen und einem Pflegebett ausgestattet.

Das Gästezimmer steht an Wochenenden abwechslungsweise externen Personen mit Einschränkungen zur Verfügung. So können Angehörige, die permanent Behinderte zu Hause betreuen, für einzelne Tage entlastet werden. Für die sieben Angestellten, die schon im Wächselacher für die Wohngruppe arbeiteten, stehen ein 24-Stunden-Pikettzimmer, ein WC und eine Dusche bereit.

Beatrice Dillier erklärt das Finanzierungsmodell: «Der Kanton Nidwalden trägt zwei Drittel der Kosten. Ein Anteil kommt von der IV und wenn nötig, wird der Rest mit Ergänzungsleistungen finanziert.

In der Wohngruppe Brisenblick leben Menschen mit Einschränkungen in den Stufen 1 – 4. Beatrice Dillier erläutert, dass die Betreuung von einer Person in Stufe 1 meistens schwieriger und zeitraubender ist, als bei einer Schwerstbehinderten in Stufe 4. Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Einschränkungen finden im Brisenblick einen Platz. Sie müssen einer Tagesstruktur (zum Beispiel im Weidli in Stans oder im Traversa in Sursee) angegliedert sein. Eine Mitbewohnerin arbeitet im Café Sowieso in Luzern. Reine Pflegefälle können hier nicht aufgenommen werden.

Neue Bewohner müssen in Wohngruppe passen

Wohngruppenpräsident Walter Müller ist begeistert: «Im Vergleich zu grossen Wohnheimen mit Untergruppen kann hier die Individualität stark gefördert werden». Ursula Amstad schätzt besonders die individuelle Betreuung und das selbstständige Arbeiten. «Am Montag um 16 Uhr ist Arbeitsbeginn. Ich hole die Bewohnerin in der Tagestätte ab, gehe mit ihr schwimmen und danach bereite ich für alle das Abendessen vor. Die Nacht verbringe ich im Pikettzimmer und am nächsten Tag um 11 Uhr endet meine Nachtschicht». Beatrice Dillier erwähnt, dass die neuen Räumlichkeiten den heutigen behindertengerechten Anforderungen entsprechen und den Bewohnern entgegenkommen. Die gewisse Anonymität der Wohnungen bedeutet aber für das Personal einen Mehraufwand. Über das Wochenende sind auch mal zwei Personen für die Betreuung eingeteilt. Eine schwerstbeeinträchtigte Frau etwa, die das Gästezimmer über das Wochenende belegt, brauche alleine für eine Mahlzeit 90 Minuten.

Für WG-Präsident Walter Müller ist die Evaluation entscheidend. Neue Bewohner müssen in die Wohngruppe passen. Momentan gibt es im Brisenblick eine Vakanz. Für den 61-Jährigen gehbehinderten Gerhard Kayser ist der Brisenblick bereits seit neun Jahren sein Zuhause. Als die Eltern von Oberdorf nach Stans zügelten, entschied er sich nach einer Probewoche für die WG-Brisenblick. 30 Jahre arbeitete Gerhard Kayser in Horw bei einer Sanitär-Heizungsfirma. Danach in den Behindertenwerkstätten Basel und Horw. Seit 2012 führt sein Arbeitsweg zum Weidli, wo Gerhard in der Montage seiner täglichen Arbeit nachgeht. «Im neuen Domizil an der Engelbergerstrasse ist es ruhiger und das Zimmer etwas kleiner. Für mich war der Umzug keine grosse Umstellung und ich fühle mich hier wohl», sagt er.

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