notifications
Luzerner Medienvielfalt

Stadtrat will Anzeiger-Alternativen prüfen

Der Luzerner Stadtrat sucht nach der Einstellung des Anzeigers Luzern nach Alternativen. Ein Ausbau des Stadtmagazins wäre möglich, aber teuer. 
Der Anzeiger Luzern erschien am Dienstag zum letzten Mal.
Bild: Bild: sre

Der Stadtrat nimmt Stellung zu gleich zwei dringlichen Vorstössen in Bezug auf die Lage der Luzerner Medienlandschaft. Sowohl die Grünen/Jungen-Grünen-Fraktion als auch die FDP-Fraktion drücken ihre Sorge aus über die Einstellung des Anzeigers Luzern, der am Dienstag zum letzten mal erschienen ist.

Damit falle eine Informationsquelle der Stadtbevölkerung weg, wo wichtige Mitteilung der Stadt wöchentlich publiziert worden seien. Für politische Parteien, Vereine und Wirtschaft sei der Anzeiger enorm wertvoll und wichtig gewesen – und gerade für Personen, die kein Zeitungsabo haben und keinen Zugang zu digitalen Medien finden, seien gedruckte Gratispublikationen wichtig. Der Stadtrat solle deshalb verschiedene Optionen für eine «regelmässige Informationsvermittlung via kostenloses Printmedium» prüfen.

Auch der Stadtrat zeigt sich besorgt. Zwar seien die digitalen Informationskanäle, wie Social Media oder der städtische Newsletter, in den letzten Jahren ausgebaut worden. Gleichwohl sei der Anzeiger, der vor allem von älteren Personen gelesen worden sei, eine wichtige Ergänzung im Medienmix gewesen – mit ihm habe man in Kombination mit dem viermal jährlich verteilten Stadtmagazin die Bevölkerung gut informieren können.

Der Stadtrat sei überrascht gewesen, dass nicht gemeinsam nach Lösungen gesucht worden sei, wie der «Anzeiger Luzern» hätte gerettet werden können. «Enttäuschend ist zudem, dass CH Media nach der Übernahme der ‹Luzerner Rundschau› dem Stadtanzeiger nicht mehr Zeit für eine positive Entwicklung gegeben hat.» Das Unternehmen CH Media, zu dem auch dieses Portal gehört, teilte im Januar mit, den Anzeiger Luzern wegen ungenügender Wirtschaftlichkeit einzustellen.

Ausbau des Stadtmagazins für doppelte Kosten möglich

Der Stadtrat prüfe nun «intensiv» verschiedene Optionen, um wieder möglichst viele Stadtluzernerinnen und Stadtluzerner erreichen zu können. Dabei werde prioritär ein möglicher Ausbau des Stadtmagazins auf bis zu zehn Ausgaben im Jahr mit einer jeweiligen Auflage von 53’000 Exemplaren und Versand in alle Haushalte der Stadt verfolgt - aktuell erscheint das Magazin nur alle drei Monate. Allerdings wäre bei beispielsweise zehn Ausgaben mit 16 Seiten Umfang mindestens mit einer Verdopplung der Kosten auf rund 250’000 Franken zu rechnen, auch wenn man die Seitenzahl verringern würde.

Auch mit Herausgebenden anderer Gratiszeitungen sei man zur Erarbeitung einer möglichen Lösung in Kontakt – unter anderem mit den Herausgebenden von «Kriens Info». Eine kurzfristige Umsetzung sei derweil bei allen geprüften Varianten anspruchsvoll und mit «markanten Mehrkosten» verbunden, erklärte Stadtpräsident Beat Züsli an der Sitzung des Grossen Stadtrates am Donnerstag. Eine öffentliche Ausschreibung sei zu prüfen, auch bei einer allfälliger Erhöhung der Kadenz des Stadtmagazins.

Die SP-Fraktion gab während der Beratung im Grossen Stadtrat derweil zu Bedenken, dass eine Publikation wie das Stadtmagazin «niemals mit Journalismus zu vergleichen» sei, da es nur der Vermittlung von stadteigenen Informationen diene. Einen Ersatz für den Anzeiger könne es deshalb nicht darstellen. (sre)

Kommentare (0)