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Luzern

Stadt Luzern will Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen – der Bund ist dagegen

Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan sind Tausende Menschen auf der Flucht vor dem neuen Regime. Eine Allianz aus mehreren Schweizer Städten fordert nun eine Direktaufnahme dieser Flüchtlinge.
Eine Mutter und ihre Kinder werden von US-Soldaten aus Kabul evakuiert. (Bild: Msgt. Donald R. Allen/AP)

Schon 2020, als die Schweiz Bilder des überfüllten Flüchtlingslagers Moira auf der Insel Lesbos in Griechenland erreichten, haben sich die acht grössten Schweizer Städte zusammengetan. Gegenüber dem Bund wurde die Direktaufnahme von Flüchtlingen gefordert, denn: «Die Schweiz kann und muss mehr tun, um das Leid bedrohter und geflüchteter Frauen, Männer und Kinder in Konfliktregionen, auf der Flucht und an den Aussengrenzen Europas zu lindern», wie die Botschaft damals lautete. Die humanitäre Tradition der Schweiz dürfe sich nicht in der materiellen Unterstützung vor Ort erschöpfen, schreibt die Stadt Luzern in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Zwar liege die Schweizer Asylpolitik grundsätzlich in der Kompetenz des Bundes, doch die Städte leisteten die eigentliche Integrationsarbeit. Die «Allianz der Städte und Gemeinden für die Aufnahme von Flüchtlingen» sei bereit, bedrohten Menschen aus Afghanistan Schutz und Unterkunft zu bieten. Eine fixe Aufnahmezahl nennt die Allianz derzeit nicht.

Die Justizministerin Karin Keller-Sutter lehnte die Forderung der Städte bisher ab mit der Begründung, es mangle an einer rechtlichen Grundlage. Die Allianz ist weiterhin davon überzeugt, dass sich ein Weg finden lasse. Es gehe dabei um «die längerfristige Weiterentwicklung der humanitären Tradition unseres Landes». (mha)

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