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Spitzenkoch Mario Garcia: «Es ist wie an einem Fussballmatch»

Während die Fussball-WM vor der Türe steht, kämpfen Nationen auch an anderen Orten um Pokale und Medaillen. In Turin vertritt der 27-jährige Luzerner Spitzenkoch Mario Garcia diese Tage die Schweiz am internationalen Kochwettbewerb Bocuse d'Or. Am Dienstagabend wird klar sein, ob er sein ehrgeiziges Ziel erreicht hat.
Der Vorspeisen-Teller Garcias. Pflichtprodukte waren Eier und der italienische Weichkäse Castelmagno. Diese kombinierte er mit Aprikosen, Estragon und Kartoffeln. (Bild: Photo Plus Schweiz)

Der Krienser Mario Garcia vertritt die Schweiz seit Montag am Europa-Final des Kochwettbewerb Bocuse d’Or in Turin (siehe auch unser Interview vom 5. Mai mit ihm). Der renommierte kulinarische Wettkampf ist benannt nach der kürzlich verstorbenen französischen Kochlegende Paul Bocuse.

Die 20 besten Köche Europas – alles Gewinner nationaler Ausscheidungen – kämpfen in Norditalien um den Einzug in den Weltfinal; dieser findet vom 28. bis 30. Januar 2019 in Lyon statt. Zehn Europäer dürfen in die südfranzösische Stadt reisen.

Mario Garcia hatte seinen Einsatz am Montag, neben Köchen aus folgenden Ländern: Polen, Belgien, Island, Ungarn, Deutschland, Holland, Spanien, Frankreich und Grossbritannien. Am Dienstag kochen zehn weitere Ländervertreter um die Wette – darunter die starken skandinavischen Köche – bevor heute Abend um 18 Uhr die von den Teilnehmern sehnlichst erwartete Rangverkündigung klären wird, wer aufs Siegertreppchen steigen darf.

Ofen fiel am Wettbewerbstag aus

Wie es Mario Garcia am Montag erging, konnte man im Liveticker der Branchenzeitung HGZ online mitverfolgen. Ein Videointerview mit ihm ist ebenfalls auf Youtube aufgeschaltet (siehe unten). Darin schildert er die Atmosphäre des Wettbewerbs.

Es sei sehr laut in der Halle – wie an einem Fussballmatch. Zudem fiel ein Ofen aus, sodass Garcia improvisieren musste. Nicht nur die Schweiz war betroffen, sondern noch fünf weitere Köche andere Nationen. Dennoch haben Garcia und sein Helfer Martin Amstutz die vorgegebene Zeitlimite von fünf Stunden einhalten können. Und Garcia begeisterte die Jury mit seiner Platte (siehe Foto oben).

«Ich hatte Hühnerhaut, als ich meine Platte hinausschickte. Es war crazy!», sagt Garcia. «Du arbeitest vier bis fünf Monate, Tag und Nacht, für diesen Wettbewerb. Wenn die Jury dann an deiner Kochbox steht und Fotos macht, weisst du, dass du etwas richtig gemacht hast.»

Keine Einschätzung abgegeben

Garcia gibt sich trotzdem bescheiden: Am Dienstag seien einige Topkandidaten an der Reihe. Seinen erreichten Platz könne und wolle er deshalb nicht einschätzen. Garcias erklärtes Ziel ist aber ein Sieg, oder zumindest ein Finalplatz für die Schweiz – was eine Premiere wäre.

Eine rund 50-köpfige Fangemeinde aus der Schweiz ist nach Italien mitgereist und feuerte den Krienser lautstark an. Garcia war bis 2016 zwei Jahre lang Teamchef der Schweizer Koch-Nationalmannschaft des Schweizer Kochverbands und seiner Dachorganisation Hotel & Gastro Union mit Sitz in Luzern. Davor war er sechs Jahre lang in der Jugendnationalmannschaft des Schweizer Kochverbands.

Mario Garcia kocht übrigens nicht immer so kompliziert wie an Wettbewerben. In seinem Kochbuch mit dem Titel «einfach genial» gibt er Ideen für Gerichte, mit denen man seine Gäste verblüffen kann. Einfach und genial zugleich. Ein zweites Buch des Zentralschweizer Kochs heisst «Suppen mit Style».

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