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Luzern

Spannender Wahlkampf in Weggis: Gleich vier Neue wollen in den Gemeinderat

In der Luzerner Seegemeinde treten drei Bisherige und vier Neue zu den Wahlen vom 29. März an. Auch eine neue politische Gruppierung mischt mit.
Silvia Sturzenegger (50) kandidiert als Parteilose für den Gemeinderat. (Bild: PD)
Das neu gegründete Forum Weggis nimmt erstmals an den Wahlen teil - mit David Coulin (53) (Bild: PD)
Der FDP-Ortsparteipräsident stellt sich zur Wahl für den Gemeinderat. (Bild: PD)
Der Finanzchef der Rigi, Marcel Waldis, wird nun auch politisch aktiv, für die CVP. (Bild: PD)

Niels Jost

Niels Jost

Niels Jost

Niels Jost

In 16 Tagen herrscht Gewissheit, wer in den Weggiser Gemeinderat gewählt worden ist. Von den Bisherigen stellen sich Gemeindepräsident Roger Dähler (parteilos), Sozialvorsteherin Beatrix Küttel (CVP) sowie Gemeindeammann Baptist Lottenbach (FDP) zur Wahl. Die anderen amtierenden Gemeinderäte – Finanzchefin Esther Pfründer (FDP) und Bildungsvorsteher Philipp Christen (CVP) – treten nicht wieder an.

Obwohl die Kandidaten nicht direkt ins Ressort gewählt werden, scheint klar zu sein: Eine Kampfwahl gibt es insbesondere um das Bildungsamt. Mit diesem liebäugeln gleich drei der vier neuen Kandidaten.

Silvia Sturzenegger: «Gute Kommunikation ist wichtig»

Eine von ihnen ist Silvia Sturzenegger. Die 50-Jährige ist die einzige Frau unter den Neuen. Dies habe die Parteilose zusätzlich motiviert, zu kandidieren: «Ich habe aus meinem Umfeld viel Zuspruch erhalten. Für eine gute Zusammenarbeit im Gemeinderat wäre es wünschenswert, wenn auch künftig zwei Frauen vertreten wären.»

Für die ausgebildete Kauffrau wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, das Bildungsamt zu übernehmen, sagt sie. Denn ihre zwei schulpflichtigen Kinder seien nun älter und selbstständiger, sodass sie das 25-Prozent-Pensum stemmen könnte. Zudem habe sie als Mutter direkt mitbekommen, welche Herausforderungen es im Bildungswesen gebe. «Eine gute Kommunikation zu den Eltern und Einfühlungsvermögen gegenüber den Schülerinnen und Schülern ist wichtig,» Einsetzen möchte sich Sturzenegger, die beim SC Weggis aktiv ist, auch für die Vereine. «Das dörfliche Vereinsleben müssen wir weiterhin fördern.»

David Coulin: «Ich bringe viele Kompetenzen mit»

Die ausserschulischen Aktivitäten sind es auch, welche im Gespräch mit David Coulin zu Wort kommen. Der 53-jährige, der mit seiner fünfköpfigen Familie seit zwölf Jahren in Weggis lebt, sagt: «Es fällt auf, dass relativ wenige Kinder aus fremdsprachigen Familien die Spielgruppen-Angebote nutzen.» Die Gründe hierfür würde er als Bildungsvorsteher analysieren und versuchen, allfällige Hemmnisse abzubauen.

Ohnehin sei ihm die Chancengleichheit aller Schüler wichtig, betont Coulin, der für das Forum Weggis kandidiert. Diese politische Bewegung wurde erst jüngst gegründet, «für ökologisch und sozial engagierte Personen, die unabhängig von den etablierten Parteien politisieren wollen.» Obwohl das Forum im links-grünen Lager einzuordnen ist, sei Coulin eine «sachbezogene Arbeit ohne ideologische Scheuklappen, jedoch mit guter fachlicher Abstützung» wichtig. Der studierte Sekundarlehrer, Buchautor und Kommunikationsberater sagt denn auch: «Ich bringe sicher viele interessante Kompetenzen für das Amt des Bildungsvorstehers mit.»

Peter Isele: «Erfahrung und Weitsicht ist erforderlich»

Dass er das nötige Rüstzeug für das Amt mitbringt, davon ist auch Peter Isele überzeugt. Der 53-jährige ist seit fünf Jahren Präsident der FDP-Ortspartei und wirkte bis 2017 während neun Jahren in der Schulpflege, der heutigen Bildungskommission. Dort habe er einen guten Einblick in die wichtigsten Dossiers erhalten. Der Verkaufsleiter in der Metallbau-Branche betont jedoch: «Um die Leistungsvereinbarung mit der Volksschule und deren Globalbudget festzulegen und das Ressort zu führen, ist die Aussensicht aus der Wirtschaft und der Bevölkerung wichtig.» Zudem sei die Aufgabe des Gemeinderats rein strategisch – «dazu ist Erfahrung und Weitsicht erforderlich».»

Dies könne er vorweisen, sagt Isele. Das zeigten seine Tätigkeiten als ehemaliger Präsident des Skiclubs Steiglen Weggis, als Leiter des Wintersportlagers der Sek oder in der örtlichen SLRG, wo er Ehrenmitglied ist. Die Vereine gelte es weiterhin zu fördern. Isele bestätigt zudem, dass es für die FDP wichtig sei, ihren Sitz zu verteidigen. «Gemeinderatswahlen sind zwar in erster Linie Kopf-Wahlen, doch die FDP prägt das Dorf seit Jahrzehnten mit, auch in den Kommissionen. Das gilt es beizubehalten.»

Marcel Waldis: «Stabile Finanzlage und tiefer Steuerfuss sind mein Ziel»

Während die genannten drei Kandidaten das Bildungsamt anpeilen, strebt der vierte Neue, Marcel Waldis von der CVP, klar das Ressort Finanzen an. Der 47-Jährige ist aktuell noch CEO ad interim der Rigi Bahnen AG, wird mit dem bevorstehenden Stellenantritt von Frédéric Füssenich jedoch wieder als Finanzchef der Firma tätig sein. Könnte es deshalb zu Interessenskonflikten kommen? Waldis verneint: «Ich würde selbstverständlich bei allen Geschäften, die mit der Rigibahn zu tun haben, in den Ausstand treten.»

Zur Motivation für seine Kandidatur sagt der Ur-Weggiser, dass er dem Dorf etwas zurückgeben möchte. «Mein Ziel ist es, die stabile Finanzlage der Gemeinde mit dem tiefen Steuerfuss beizubehalten», so der gelernte Automechaniker, der sich zum Buchhalter und Finanzmanager weitergebildet hat. Ein besonderes Augenmerk würde er auf die anstehenden Infrastrukturprojekte, insbesondere bei den Strassen, legen. Doch auch die Vereins- und Kulturvielfalt gelte es zu pflegen, sagt der ehemalige Säckelmeister der Korporation. «Von der guten Finanzlage der Gemeinde sollen weiterhin auch die Vereine profitieren.»

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