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Alterskonzept 

Sonntagsangebote, Fahrdienste und Flyer: Das wünschen sich Senioren von der Reformierten Kirche 

Was erwarten 65- bis 75-Jährige von der Reformierten Kirche in der Stadt Luzern? Workshops sollen Antworten liefern und zum Mitgestalten anregen.

Die reformierte Teilkirchgemeinde Stadt Luzern will von ihren älteren Mitgliedern wissen, welche Bedürfnisse sie haben und was sie sich von der Kirche wünschen. Dazu fand am 23. Januar der zweite «Runde Tisch» mit 15 Teilnehmenden im Lukaszentrum statt. Zielgruppe sind Menschen zwischen 65 und 75 Jahren. Im Jahr 2021 waren dies gemäss des Alterskonzepts der Kirchgemeinde über 800 Mitglieder.

Im Gemeindezentrum der Lukaskirche fand der zweite «Runde Tisch» zum Alterskonzept statt.
Bild: Bild: Boris Bürgisser (20. 10. 2019)

Das Alterskonzept bildet die Grundlage für die Weiterentwicklung, es flossen Erkenntnisse aus dem «Bericht Altersfreundliche Stadt» der Stadt Luzern darin ein. Die Stadt geht gemäss Berechnungen von Lustat Statistik davon aus, dass bis im Jahr 2045 rund 23'700 Einwohnerinnen und Einwohner über 65 Jahre alt sein werden, 2020 waren es rund 16'300. Für eine ähnliche Entwicklung innerhalb ihrer Reihen will die Reformierte Kirche gewappnet sein.

Dringendste Anliegen herausgepickt

Aufgrund des ersten Runden Tischs letzen November hatten sich aus mehreren Inputs drei brennende Themen herauskristallisiert: die Mobilität, die Willkommenskultur und Sonntagsangebote. Diese wurden nun beim zweiten Treffen vertiefter betrachtet.

Eine Herausforderung für ältere Menschen ist demnach, wie sie von zu Hause zur Kirche oder zu einem anderen Veranstaltungsort kommen. Wer nicht mehr so sicher zu Fuss ist, gar auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen ist, bleibt allenfalls deswegen den Anlässen fern. Eine mögliche Lösung sind Fahrdienste oder -gemeinschaften oder auch eine Begleitung zu Fuss, beispielsweise in der Altstadt. Wie das geht, zeigt aktuell die katholische Kirche Kriens: Dort gibt es neuerdings einen Shuttle-Bus, der ältere Kirchenbesucher aus den Quartieren zum Sonntagsgottesdienst in der Galluskirche bringt.

Eine weiteres Thema ist, wie Menschen aufgenommen werden, wenn sie erstmals in Kontakt mit der Kirche oder einem ihrer Angebote kommen. Die «Stammteilnehmenden» müssten aktiv auf neue Gesichter zugehen, sodass die Neuen nicht alleine stehen oder sitzen blieben, sagt eine der Teilnehmerinnen. «Auch bei ‹nicht kirchlichen› Anlässen sollte jemand an der Türe die Ankommenden begrüssen», sagt ein anderer. Eine Teilnehmerin stellt zudem die Frage, ob und wie die Kirche auf Neuzugezogene zugehen könne. Bei den von der Stadt organisierten Neuzuzüger-Anlässen sind Vertreter der Reformierten Kirche jeweils dabei, sagt einer der Workshop-Leitenden.

Gemäss des ersten Treffens wünschen sich die Mitglieder mehr Angebote an Sonntagen, abgesehen von den Gottesdiensten. Die Einsamkeit sei dann – vor allem bei Alleinstehenden – besonders gross, denn die Möglichkeit für einen Austausch fehle. Eine Teilnehmerin sagt beim zweiten «Runden Tisch», der sonntägliche Treff des «Vicino Neustadt» sei beispielsweise immer gut besucht, vor allem von Einzelpersonen. Dies wirft in der Runde die Frage auf, ob die Kirche ein eigenes Angebot schaffen, schon mal Organisiertes wie beispielsweise die Kirchenkaffees im Weinbergli ausbauen oder besser eine Zusammenarbeit mit bereits bestehenden Anlässen anstreben soll.

Und ein weiteres Anliegen beschäftigte die Anwesenden: die Kommunikation von Gottesdiensten und weiteren Angeboten. So wünschten sich einige den entsprechenden Flyer zurück. Denn die Agenda auf der Website sei unübersichtlich oder teils nicht aktuell. Und nicht alle würden sich mit dem Internet auskennen.

Unterschiedliche Ausgangslage je nach Quartier

Eine Herausforderung ist die gesamtstädtische Betrachtung. Denn in der Stadt Luzern gibt es je nach Quartier unterschiedliche bereits bestehende Angebote. Und in manchen Teilen der Stadt ist die Gemeinschaft bereits stark vernetzt, in anderen weniger. So gibt es im Gebiet Würzenbach beispielsweise bereits einen Fahrdienst, in einem anderen Gebiet wurde der angebotene Mittagstisch wieder aufgelöst, da das Interesse schwand.

Bei allen Ideen geht es auch um die Fragen: Wer finanziert dieses Angebot? Wer setzt es um? Einer der Teilnehmer zieht das Fazit: «Alles steht und fällt mit den Freiwilligen.» Etwa die Hälfte der Workshop-Teilnehmenden hat sich direkt bereit erklärt, in Arbeitsgruppen an den Themen weiterzuarbeiten. Im September werden sie am dritten «Runden Tisch» ihre Ergebnisse präsentieren. Die rund 800 Teilkirchgemeinde-Mitglieder zwischen 65 und 75 Jahren werden zudem erneut angeschrieben. Auch sie können sich nach wie vor in einer der Arbeitsgruppen oder am nächsten «Runden Tisch» beteiligen.

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