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Kultur

Sommerkonzert mit viel Italianità

Italienische Opernstars erster Güte ermöglichten in der Aua Cher eine Nacht wie in der Arena von Verona.
Michele Govi (Bariton) mit Ricardo Mirabelli (Tenor) beeindrucken mit ihren Stimmen (von links).
Bild: Bild: Primus Camenzind (Sarnen, 25. 8. 2023)

Am vergangenen Freitag ging in Sarnen das 14. Klassik Sommerkonzert über die Bühne. Die Veranstaltungen, welche regelmässig von gestandenen Sängerinnen und Sängern der italienischen Oper und zusammen mit ausgezeichneten Instrumentalsolisten geprägt sind, werden von Daniel Moos produziert, allenfalls dirigiert und immer auch moderiert. Der Schweizer Pianist liess sich am Konservatorium in Lugano diplomieren und genoss seine umfassende Weiterbildung in der Folge in Bayreuth, Wien und Rom. Was ihn dazu befähigt, an seinem Instrument mit den 88 Tasten praktisch ein ganzes Begleitensemble zu ersetzten, eignete er sich unter anderem als Orchestermusiker und vor allem Korrepetitor am renommierten Zürcher Opernhaus an. Glücklicherweise blieb Moos mit seinen Künstlerinnen und Künstlern auf den Tourneen der Destination Sarnen immer treu. Das Publikum dankt es ihm und dem Ensemble jeweils mit Begeisterung.

Paula Cigna (Sopran),mit Ricardo Mirabelli (Tenor) im Duett. 
Bild: Bild: Primus Camenzind (Sarnen, 25. 8. 2023)

Rasur für den Ex-Gemeindepräsidenten

Gleich zu Beginn verzückte die Sopranistin Paola Cigna mit «Il Bacio» (der Kusswalzer) von Luigi Arditi. Ihre Stimme kam kristallklar und in allen Höhenlagen ausgeglichen und ausdrucksvoll rüber. Cigna debütierte an der Komischen Oper Paris und belegte anschliessend Hauptrollen in grossen Häusern inner- und ausserhalb Italiens. Auch im Duett «La ci darem la mano» aus «Don Giovanni» von W. A. Mozart war die in Pisa geborene Sängerin eine zauberhafte Bühnenpartnerin für Michele Govi. In Bari (Süditalien) geboren, entwickelte der Baritonist am dortigen Konservatorium allmählich seine würzige und felsenfeste Stimme. So war er denn auch in Sarnen die geeignete Besetzung für den weltberühmten «Barbiere di Siviglia» von Rossini. Sein komödiantisches Talent kam vollends zum Tragen, als sich Govi (nicht ganz zufällig) Manfred Iten auf die Bühne holte, diesen tüchtig mit Schaum überzog und den Sarner Ex-Gemeindepräsidenten mit den Worten «son un barbiere di qualità» singend rasierte. Iten blieb dem Sänger gar nichts schuldig und bezahlte ihn für seine Bemühungen.

Michele Govia (Bariton) als Barbiere rasiert den Kunden Manfred Iten (ex-Gemeindepräsident) aus dem Publikum.
Bild: Bild: Primus Camenzind (Sarnen, 25. 8. 2023)

Die Faszination einer Flöte

Für einen instrumentalen Höhepunkt legten sich Pianist Daniel Moos und sein Soloflötist Flaviano Rossi ins Zeug. Dieser schloss sein Studium am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand ab. Kaum aus dieser Talentschmiede mit Auszeichnung entlassen, genoss Rossi Meisterkurse bei den angesagtesten Flötisten dieses Jahrhunderts. Bedeutende Dirigenten und Engagements in renommierten Orchestern zieren seither seine Laufbahn. Die Oper «Rigoletto» von Verdi beinhaltet ein Intermezzo, welches Rossi die Gelegenheit bot, seine stupende Technik und den faszinierenden Klang seines Instrumentes unter Beweis zu stellen.

Dazwischen brachte Ricardo Mirabelli im Lied «Questa o quella» seinen hellen und der oberen Stimmlage mächtigen Tenor ins Spiel. Sein Debüt gab er 1990 in Argentinien, wo er auch studierte. Zu seinen vokalen Favoriten gehören die Opern «Zauberflöte», «Don Giovanni», «Figaros Hochzeit» und neben vielen anderen auch «Elisir d’amore», die Opera buffa von Donizetti. Um diesen Liebestrank balgten sich Tenor Mirabelli und Bariton Govi vor dem Publikum tüchtig. Dabei erzeugten die herrlich divergierenden Stimmen der beiden einen wahren Hörgenuss.

Daniel Moos am Klavier.
Bild: Bild: Primus Camenzind (Sarnen, 25. 8. 2023)

Jubiläumskonzert im nächsten Jahr

Die weiteren Melodien des Abends waren ebenfalls dazu angetan, ein nachhaltiges Konzerterlebnis zu erzeugen. Professionalität in sämtlichen Belangen – ebenso eine wohltuende Nähe zum Publikum – bestimmten die Performance sämtlicher Beteiligten. Die Veranstaltung vom Samstag 24. August 2024 wird zum Jubiläumskonzert deklariert und findet deshalb mit grösserer Besetzung in der Kirche St.Martin (Kollegikirche) statt.

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