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Kanton Uri

So will der Kanton für weniger kranke Tiere auf den Rinderalpen sorgen

Die Klauenkrankheit Schlegelfäule lässt sich mit einfachen organisatorischen und baulichen Sanierungsmassnahmen eindämmen, wie ein Besuch auf der Alp Surenen zeigt.

Am Freitag präsentierten die Landwirtschaftsämter der Kantone Uri und Schwyz, das Laboratorium der Urkantone und die Korporation Uri auf der Rinderalp Surenen die Resultate ihres Beratungsprojekts «Gesunde Tiere, attraktive Hirtenstellen und weniger Medikamente auf grossen Rinderalpen». «Die Klauenkrankheit Schlegelfäule hat in den letzten Jahren stark zugenommen», informierte Damian Gisler, Vorsteher des Amts für Landwirtschaft des Kantons Uri. «Darum wurden wir auf den Rinderalpen Surenen und Fiseten aktiv und starteten mit unserer Arbeitsgruppe und in Zusammenarbeit mit der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern dieses Projekt, das von 2020 bis 2023 dauerte.»

Die Nutztiere auf den Alpen sollen künftig noch besser vor Krankheiten geschützt werden.
Bild: Bild: Christof Hirtler
(Alp Surenen, 15. 9. 2023)

Die Schlegelfäule ist eine eitrige, sehr schmerzhafte Zehenentzündung. Die beiden grössten Risikofaktoren für Schlegelfäule-Erkrankungen sind bekannt: Es sind feuchte Stellen, in denen die Bakterien über längere Zeit überleben können, und es sind Wunden an den Klauen oder Fesseln, über welche die Bakterien in die Tiere eindringen und Krankheitssymptome auslösen. Die lahmen Tiere leiden, haben zum Teil Fieber und sind in ihrem Allgemeinbefinden gestört. Die Behandlung der kranken Tiere erfordert den Einsatz von Medikamenten und oft die Tierärztin oder den Tierarzt vor Ort.

Erkenntnisse und Massnahmen

«Die ersten Massnahmen beginnen bereits auf den Heimbetrieben. Es braucht eine professionelle Klauenpflege, die tägliche Mineralstoffaufnahme und die Entwurmung der Tiere vor dem Alpauftrieb», erläuterte Hans Muheim, landwirtschaftlicher Berater des Kantons Uri.

Martin Grisiger vom Veterinärdienst der Urkantone erklärte die Risikofaktoren für Verletzungen von Rindern: Steinige Gebiete, unsichere Trittwege, Ansammlungen von Tieren an Tränke- und Salzstellen, Feuchtgebiete oder Unruhe und Stress beim Treiben. «Auf den beiden Pilotalpen haben wir folgende vorbeugende Massnahmen realisiert: Wegräumen von Steinen und Beseitigung von Engpässen auf Triebwegen, Auszäunen von Feuchtgebieten, Optimierung des Weidemanagement, dezentrales Verteilen von Salz, Befestigung von Tränkestellen und die Einrichtung einer Krankenweide.»

Besonders das Bereitstellen von separierten Weiden für trächtige und nicht trächtige Tiere habe sich als eine Kernmassnahme zur Vorbeugung gegen die Schlegelfäule erwiesen. Denn nicht trächtige Tiere, ein- bis zweijährige Rinder, werden stierig und bringen Unruhe und damit Verletzungsgefahr in die Herde.

Entlastung für das Alppersonal

633 Rinder, 754 Schafe, 11 Milchkühe, Hagen, Käseherstellung, Alpbeizli, Übernachtungsgäste und Tagestourismus: Das Tagespensum des Hirtepaars Sven und Caroline Schmid ist sehr hoch. Leiden Tiere an Schlegelfäule, steigen körperliche, zeitliche und psychische Mehrbelastung durch das Einfangen und Behandeln der Tiere enorm.

Die vorbeugenden Massnahmen gegen Schlegelfäule auf der Rinderalp Surenen entlasten das Hirtenpaar Caroline und Sven Schmid.
Bild: Bild: Christof Hirtler 
(15. 9. 2023)

«Das wollen wir nicht», sagte der Präsident der Korporation Uri, Kurt Schuler. «Wir sind angewiesen auf motivierte Hirten, die sich um das Wohlergehen der Tiere sorgen, sowie auf Bauern, die ihre Tiere auch zukünftig zur Alp geben. Darum hat sich die Korporation Uri beim Beratungsprojekt ‹Tiergesundheit im Sömmerungsgebiet› stark engagiert. Schliesslich trägt sie die Gesamtverantwortung für die Nutzung und Erhaltung ihrer Allmenden.»

Und Schuler fügte bei: «Mit unseren Projektpartnern entwickelten wir ein Merkblatt, ein Tiergesundheitskonzept und ein Beratungsvideo. Diese Informationen sollen nach Projektschluss auf der landwirtschaftlichen Wissensplattform www.agridea.ch aufgeschaltet und so einem erweiterten Personenkreis zugänglich gemacht werden.»

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