Mal ist es der Zwang, in Glücksspielen kurzzeitige Befriedigung zu finden, mal beherrschen Alkohol oder Kokain das Leben: Die Sucht hat viele Facetten. Zum Glück verfügen die Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden sowie Zug über ein sehr breites Angebot an Suchthilfen. Das hat eine Studie der Hochschule Luzern kürzlich ergeben.
Allerdings offenbart mit Luzern ausgerechnet der grösste Zentralschweizer Kanton, von dessen Angeboten oft auch die Nachbarkantone profitieren, strukturelle Schwächen. Viele Beratungsstellen haben Altersgrenzen und stehen nur Menschen offen, die in bestimmten Gemeinden wohnen. Ausserdem unterscheidet der Kanton in der Suchthilfe zwischen legalen und illegalen Substanzen, was in Zeiten des zunehmenden Mischkonsums realitätsfremd ist.
Zu Recht prangern die Studienautoren und Fachleute diese Fragmentierung an. Für Betroffene ist der Schritt schon gross genug, sich professionelle Hilfe zu holen. Wenn sie aber noch aufwendig abklären müssen, welche Stelle die richtige ist, besteht die Gefahr, dass sie es gar nicht erst versuchen.
Die meisten Suchthilfeangebote sind von unten nach oben entstanden, also von Vereinen und Gemeinden lanciert worden. So kennen sie die Bedürfnisse der Betroffenen am besten. Dafür leiden Koordination und Niederschwelligkeit der verschiedenen Angebote. Dass der Kanton handeln muss, hat er vor zwei Jahren selbst schon festgestellt. Höchste Zeit, dass er auch handelt.
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