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So sorgen die Luzerner Public Viewings für Sicherheit

Friedlicher WM-Auftakt in den Public Viewings im Kanton Luzern: Obwohl mehr Besucher als erwartet die Spiele verfolgten, ist es bislang ruhig geblieben. Die Polizei hält sich aber bereit – und in Sursee werden für das nächste Schweiz-Spiel mehr Sicherheitskräfte aufgeboten.
Schätzungsweise 1500 bis 2000 Fussballfans fanden am Sonntag den Weg zum Public Viewing des Hotels Schweizerhof. (Bild: Philipp Schmidli (Luzern, 17. Juni 2018))

Fussball auf Weltklasse-Niveau, dazu ein kühles Bier unter freiem Himmel: Die Public Viewings im Kanton Luzern locken die Besucher in Scharen an. Jeden Tag pilgern Tausende vor eine der Grossleinwände, die im Hinblick auf die Fussball-WM aufgestellt wurden. Wenig überraschend: Vor allem wenn die Schweiz spielt, geht die Post ab: Sie seien etwas überrumpelt worden vom grossen Andrang, den das Spiel der Schweiz gegen Brasilien am Sonntagabend ausgelöst hat, sagt Andi Stöckli. Der Geschäftsführer der Braustation in Sursee veranstaltet auf dem dortigen Martignyplatz zum ersten Mal ein Public Viewing für die Spiele der Fussball-Weltmeisterschaft. Etwa 1400 Gäste hätten am Sonntag in Sursee mitverfolgt, wie die Schweiz gegen Brasilien ein Unentschieden erzielte.

Dass es trotz der zahlreich Zuschauer friedlich zugeht, dafür sorgt in Sursee ein privater Sicherheitsdienst. «Zu Spielbeginn waren drei Leute im Einsatz, zum Ende hin waren es dann fünf», so Stöckli. Die Sicherheitsleute sorgen nicht nur für Ruhe und Ordnung, sondern auch dafür, dass die Gäste nach dem Spiel den Platz zeitig verlassen. «Am Sonntag hat das bestens geklappt», sagt Marcel Beck, Geschäftsführer des zuständigen Sicherheitsdienstes BGA Security. Seine Leute hätten eine familiäre Situation auf dem Martignyplatz erlebt. Die Firma ist in Sursee ansässig, weshalb die Angestellte auch einige Leute in der Stadt kennen würden. Dies trage wohl auch zur friedlichen Stimmung bei, vermutet Beck.

Polizei ist mit Kastenwagen präsent

Doch nicht nur privates Securitypersonal wäre zur Stelle, wenn es unter den Gästen aufgrund unerwünschter Spielresultate zu allfälligen Aggressionen kommt. Zusätzlich steht Stöckli in Kontakt mit der Luzerner Polizei. In heiklen Situationen könne er sich über eine Direktnummer bei den Verantwortlichen melden.

Am Sonntag gesellten sich zu den Securityleuten dann auch rund 10 bis 15 Polizisten in Schutzkleidung, begleitet von Kastenwagen und Ambulanz. Gebraucht habe es diese zwar nicht, sagt Stöckli. Aber da man noch keine Erfahrungswerte habe, sei die Polizei von sich aus auf Nummer Sicher gegangen.

Welche Überlegungen hinter dieser gut sichtbaren Präsenz der Luzerner Polizei stecken, gibt diese erwartungsgemäss nicht preis. Mediensprecher Simon Kopp wollte sich auf Anfrage nicht zum Thema äussern: Die Einzelheiten solcher Einsätze kommentiere man aus taktischen Gründen nie. Auch die Frage, ob bestimmte WM-Begegnungen mehr Aufwand erfordern würden als andere, liess Kopp unbeantwortet: «kein Kommentar».

Schweiz und Deutschland locken viele Gäste an

Einsatzbereit wären die Polizeikräfte auch in der Stadt Luzern. Hier ist es unter anderem das Public Viewing des Hotels Schweizerhof, das viele Fussballfans anzieht. Am Sonntag fanden sich auch hier etwas mehr Leute ein, als die Organisatoren erwartet hatten. «Wir zählten 1500 bis 2000 Gäste», sagt Roman Omlin, Leiter Business Development des Hotels Schweizerhof. Es seien die Spiele der Schweizer Nati, die seiner Erfahrung nach am besten besucht sind. Auch jene der Deutschen würden viele Gäste anlocken. Das Sicherheitsaufgebot richte sich nach der jeweils erwarteten Gästezahl.

Beim grössten Public Viewing der Stadt sehen hoteleigene Sicherheitskräfte nach dem Rechten. Daneben ist die Polizei eingebunden. «Wir haben unser Gesamtkonzept mit der Stadt und der Polizei besprochen», so Omlin. Man sei hierbei froh um die polizeilichen Inputs.

Securitypersonal wird aufgestockt

Zum dritten Mal überträgt der Schweizerhof die Spiele einer Fussballmeisterschaft auf grosser Leinwand. Zu nennenswerten Vorfällen sei es dabei bislang nicht gekommen, sagt Omlin. Dennoch sei man auch auf Extremfälle vorbereitet. Szenarien mit Ausschreitungen während eines Public Viewings habe man mit den Mitarbeitern angeschaut. Wenn nötig, könne man auch auf die Luzerner Polizei zurückgreifen.

Im Gegensatz zu den grossen Veranstaltern verzichtet das Klein-Public-Viewing auf der Brache beim Luzerner Eichwald auf Sicherheitspersonal. Rund 200 Personen können dort die Spiele live mitverfolgen. Vor allem Familien seien vor Ort, so Joël Arnosti, Präsident des Vereins Brache Eichwäldli: «Entsprechend geht es bei uns schön ruhig zu und her.» Nach dem Matchende gegen 22 Uhr würden die Leute in der Regel rasch nach Hause gehen – ausser vielleicht am Wochenende.

Damit es auch in Sursee beim kommenden Schweiz-Spiel gegen Serbien zu keinen Problemen kommt, wird Veranstalter Andi Stöckli sein Sicherheitsdispositiv aufstocken. Nach dem Spiel vom Sonntag könne man nun einschätzen, wie viele Besucher an einem Match der Schweizer Nationalmannschaft zu erwarten sind. «Wir werden sicher sieben Sicherheitsleute vor Ort haben.» Bei Bedarf könne man weitere Personen innert Kürze aufbieten. Und im Extremfall habe man die Polizei im Rücken, sagt Stöckli: «Mit dem Äussersten rechnen wir jedoch nicht.»

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