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Obwalden

Sie brachten eine Idee von Amerika nach Engelberg

Seit 1987 ist das Fotostudio ein fester Bestandteil der Bergstation auf dem Titlis und für viele Gäste ist eine «Traditional Swiss Photo» als Mitbringsel ein Muss. Jetzt haben Fränzi und Tony Camenzind das Geschäft an Mischa Palmers übergeben.

Tony und Fränzi Camenzind haben mit Mischa Palmers (Mitte) einen Nachfolger gefunden für das seit 40 Jahren in Engelberg bestehende Fotostudio der etwas anderen Art.
Bild: Bild: PD

Heute ist es im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit ruhiger im nach eigenen Angaben höchstgelegenen Fotostudio der Welt auf dem Titlis. «Mit der heute 60-prozentigen Auslastung gegenüber dem Jahr 2019 und früher sind wir zufrieden», sagt Fränzi Camenzind, während sie einem Gast aus dem asiatischen Raum in eine Tracht hilft. Ihr Mann Tony Camenzind macht die Kamera bereit und sagt :

«Auch nach so vielen Jahren im Fotostudio ist es uns wichtig, die abzulichtenden Personen gut in Szene zu setzen, und wenn es die Zeit erlaubt, unterhalten wir uns auch gerne mal mit den aus den unterschiedlichsten Ländern angereisten Gästen.»

Seit 33 Jahren betreibt der einst gelernte Maschinenmechaniker, ausgebildeter Tourismusfachmann und ehemalige Skischulleiter das Fotostudio auf dem Titlis. Waren es zuerst Nostalgiekleider, so werden die Kundinnen und Kunden heute in die sogenannte Landhausmode eingekleidet, die für einen schnellen Kleiderwechsel speziell präpariert sind. Ende Jahr wird der tägliche Arbeitsweg zum Titlis jedoch der Vergangenheit angehören. «Wir haben mit Mischa Palmers einen würdigen Nachfolger gefunden und freuen uns nun darauf, dass wir uns den gemeinsamen Hobbys widmen können.» Für die Kunden werde sich nichts ändern, sagt der neue Geschäftsinhaber, der schon seit seiner frühesten Kindheit an eng mit Engelberg verbunden ist.

Mit den Stars auf Tuchfühlung

Entstanden ist die Idee mit den Souvenirfotos 1982 in New Orleans, anlässlich einer sechsmonatigen Amerikareise von Tony Camenzind. Unter dem Label «Nostalgiefoto» lichtete Tony Camenzind zuerst in der Engelberger Dorfstrasse und später im Büro der Neuen Skischule Engelberg an der Klosterstrasse Gäste und Einheimische in historischer Bergsteiger- und Skifahrerkluft und an Country-Festivals im Westernstil ab. Darunter Country-Stars wie Johnny Cash, Jeff Turner oder Angy Burri. Analog versteht sich. «Das damalige Copyproof-System hatte den Nachteil, dass ich die Aufnahmen in einer Dunkelkammer entwickeln musste.» Die ab 1997 erfolgte schrittweise Umstellung zur digitalen Fotografie hat gerade im Fotostudio auf dem Titlis die Arbeit wesentlich erleichtert. Seit 2008 betreibt das Unternehmen zudem eine Fotoanlage beim Ice-Flyer-Sessellift. Mit der Eröffnung vom Titlis Cliff Walk wurde dann bei der höchstgelegenen Hängebrücke Europas eine weitere Fotoanlage installiert.

Wie hektisch es da im Fotostudio ab und zu hergehen kann, zeigt die Tatsache, dass während der Hochsaison bis zu acht Mitarbeitende beschäftigt werden.

«Vor Corona kamen 75 Prozent unserer Gäste aus Indien, zehn Prozent aus Indonesien und der Rest aus aller Welt»,

rechnet Tony Camenzind vor und ergänzt, dass er Bollywood-Stars ebenso vor der Kamera hatte wie jeweils die neue Miss Schweiz oder Stars aus der Film-, Show- und Unterhaltungsszene.

Auch wenn Ende Jahr für Fränzi und Tony Camenzind eine neue Zeit anbricht, «ein wenig werden wir das Fotostudio schon vermissen. Vor allem auch die stets gute Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung der Titlis-Bahnen und den gesamten Titlis-Mitarbeitenden sowie den Kontakt mit den Gästen». Sie sind stolz darauf, es geschafft zu haben, dass mit dem Fotostudio eine ganz besondere Attraktion zum festen Bestandteil eines Besuchs auf dem Titlis geworden ist. Was bleiben wird, sind viele schöne und auch lustige Begegnungen. Etwa mit jenem Mann, der im Fotostudio nach dem Weg nach Mumbai gefragt habe, «und dabei den Weg zur Luftseilbahn meinte». Gut möglich, dass da noch die eine oder andere Anekdote hinzukommen wird. Denn mit dem neuen Eigentümer ist abgemacht, dass ihm die Camenzinds bis zur endgültigen Übergabe mit Rat und Tat zur Seite stehen.

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