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Altdorf

Schräg und witzig: Der einstige Leiter des Theaters Uri stellt Wortspiele in Objektform aus

Heinz Keller zeigt in der Kapelle des Altdorfer Fremdenspitals sein Magazin mit ganz vielen Objekten, die zum Schmunzeln oder auch ein bisschen zum Nachdenken anregen sollen. 
Heinz Keller hat sein mit vielen Objekten bestücktes Magazin in die Kapelle des Altdorfer Fremdenspitals verlegt.
Bild: Bild: Markus Zwyssig (Altdorf, 14. 11. 2023)

Heinz Keller, der einstige Leiter des Theaters Uri, sprudelt auch nach seiner Pensionierung nur so vor Ideen. Nun hat er sein persönliches Magazin in die Kapelle des Fremdenspitals in Altdorf verlegt. Wer es besucht, sollte genügend Zeit einrechnen, denn es gibt sehr viel zu sehen. «Magazin eines Wassermanns» heisst es, weil das Kellers Sternzeichen ist. Auf einer Bilderserie hat er verschiedenfarbige Hydranten dargestellt. Sie erinnern ihn an Männchen und sind Symbole für das Wasser.

Vieles hat Heinz Keller speziell für die Ausstellung angefertigt. Angefangen hat es mit einer kleinen Ausstellung im Schaufenster des Zahntechnischen Labors von Wolfgang Siegert an der Hellgasse 12 in Altdorf. Dort stellte er rund ein Dutzend Objekte aus. Reaktionen von Betrachterinnen und Betrachtern motivieren ihn nun zu dieser Ausstellung.

«Einfaltspinsel», «Eselei», «Made in China»

Unter verschiedenen Glaskuppeln zeigt Heinz Keller witzige Objekte. Im «Kurzskilauf» ist eine Szenerie in Miniatur beschrieben, bei denen ein Paar Spielzeugskier zu sehen sind, gleich dahinter der Start und unmittelbar vorne schon das Ziel. «Steckbrief» heisst es bei einem Brief, der auf Karton feststeckt. «Fantasie» heisst es bei einem Objekt, das eine Barbie-Puppe zeigt, die in eine Fanta-Etikette eingewickelt ist.

Bei «Schwingerkönig» ist ein Schwingbesen, der bekränzt ist, zu sehen. «Einfaltspinsel» heisst es auf einem Glas, in dem ein Pinsel zu sehen ist, der in der Mitte durchgesägt wurde und nun wie gefaltet aussieht. «Eselei» zeigt einen kleinen Spielzeug-Esel, der ein Ei jongliert. «Was Galileo Sorgen machte», steht bei einem Globus, der sich nicht dreht. «Made in China» heisst es bei einem Objekt, bei dem eine Tasse aus China zu sehen ist, in der sich eine Plastik-Made befindet. Heinz Keller hat zudem viele Bücher gelesen. Einige davon, die er nicht mehr braucht, stapelt er geordnet auf und nennt diese nun «ausgelehrt», «ausgekocht» und «ausgelesen».

Heinz Keller will mit den Objekten in seinem Magazin zum Schmunzeln, aber auch ein wenig zum Nachdenken anregen.
Bild: Bild: Markus Zwyssig (Altdorf, 14. 11. 2023)

In einem schweren, offenen Eisengestell stecken 100 Schachteln. Dieses Archiv gibt vor, das etwas drin ist. Die Schachteln sind aber leer. Beschriftet sind sie mit schrägen Dingen: Johnny Cashs Plektren, benutzt zwischen 1969 und 1972, Karten der besten Fritten-Buden in Mali und Burkina Faso, Fotodokumentation der Eheringe von Elisabeth Taylor oder die ad acta gelegte Planung der Hausnummerierung der Iglus in Grönland.

Zu sehen sind auch die Videos, die Keller früher bereits an der Schiffsstation an der Isleten gezeigt hat. Damals sorgten diese bei den Passantinnen und Passanten für ein Open-Air-Kino der besonderen Art. Nun sind sie Teil der neuen Ausstellung.

Das Pult des Welterschaffers Demiurg ist ebenfalls da. In einer Schublade hat es Erde, in der anderen Luft, in einer weiteren Wasser und dann gibt es noch einen grossen Weltatlas sowie eine Hommage an Carl Friedrich, den deutschen Landschaftsmaler.

Komiker Karl Valentin als Vorbild

Heinz Keller zeigt Objekte, bei denen er kalauert. Darunter versteht man einfache Wortspiele. Inspiriert habe ihn dazu das Valentin-Karlstadt-Musäum in München. Der deutsche Komiker Karl Valentin war bekannt für seinen schrägen Humor und seine Kalauer und er erbaute schliesslich ein Kuriositätenkabinett.

So lacht denn auch Heinz Keller immer wieder, wenn er all seine gezeigten Objekte erklärt. Er habe nicht den Anspruch, Kunst zu machen. «Wenn jemand durch die Ausstellung geht, braucht er Humor», sagt er. «Ich will einfach unterhalten und die Besucherinnen und Besucher zum Schmunzeln bringen. Und wenn bei den Beschriftungen die Leute auch ein bisschen zum Nachdenken angeregt werden, ist mir das auch recht.»

Geöffnet ist die Ausstellung «Hydrant – Magazin eines Wassermanns» bis am 3. Dezember – jeweils von Donnerstag bis Sonntag, 17 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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