notifications
Luzern

Schlierbach verwandelt sich in ein Open-Air-Theater

Die Theatergruppe Schlierbach geht buchstäblich neue Wege und hat ein Wandertheater auf die Beine gestellt.
Eine Station des Wandertheaters zeigt ein Büro, in dem ein Handwerker viel Schalk beweist.

Yvonne Imbach

Normalerweise wird in Schlierbach im November Theater gespielt. Die Theatergruppe lädt jeweils im Herbst in die Mehrzweckhalle und zeigt ein launiges Stück. 2020 kam Corona dazwischen und das Bühnenlicht blieb dunkel. Auch dieses Jahr haben sich die Schlierbacher gegen eine traditionelle Produktion entschieden. Aber nochmals ganz aufs Theaterspielen verzichten müssen, das durfte nicht sein.

Mit einem Wandertheater, das ausschliesslich morgen stattfindet – dafür gleich fünf Mal – gehen die Schlierbacher neue Wege. Das Konzept des Open-Air-Theaters verspricht frische Theaterluft, die den aktuellen Schutzbestimmungen voll und ganz entspricht.

«Frische Luft, die Natur und auch was zum Lernen»

Die Idee dieses Wandertheaters draussen, unter freiem Himmel, hat ein Ziel: «Wir wollen wieder vor Publikum spielen, ohne dieses zu gefährden», sagt Monika Bättig, Präsidentin des Theatervereins. «Frische Luft, die Natur und auch ein bisschen was zum Lernen sind die Zutaten der Produktion», führt sie aus, bevor es Anfang dieser Woche zur Hauptprobe losgeht.

Die Spazierstrecke ist rund fünf Kilometer lang und speziell auch für Auswärtige sehr schön: die etwas andere Führung durchs Dorf beeindruckt. Der Weg führt von der Mehrzweckhalle einmal rund um den Ort und endet am Ausgangspunkt. «Reine Spazierzeit ist gut eine Stunde, unterwegs ist man aber über vier Stunden», erklärt Monika Bättig. Gestartet wird morgen in Gruppen zu maximal 80 Personen. Jede Gruppe besammelt sich zu einer anderen Zeit und kommt sich so nicht in die Quere. Angeführt wird jede Gruppe vom «Wandervogel», eine Art Reiseleiter, der die Route kennt. Unterwegs treffen die Zuschauer auf fünf Bühnen, die ins Dorfbild integriert sind. Die in sich abgeschlossenen Szenen dauern zwischen 10 und 25 Minuten und werden zum Beispiel in einem Gartenhäuschen, bei einem Bauernhof oder der Kapelle gespielt. Wer wandert, bekommt Hunger. Auch daran wurde gedacht. Beim Start wird ein Lunchpaket abgegeben. Unterwegs darf eine Stunde pausiert und die Cervelats aus dem Lunchpaket übers Feuer gehalten werden.

Erstmals in Schlierbach führt Susy Giger Regie. Die zwölf Spielerinnen und Spieler haben seit Juni geprobt, auch dies in kleinen Gruppen. «Wir haben alle grosse Freude, dass wir mit dem Wandertheater etwas Neues auf die Beine gestellt haben. Endlich dürfen wir wieder Theater spielen», freut sich Susy Giger. Sie sei sehr zufrieden mit der Leistung. Zu recht, denn das Open-Air-Theater darf als absolut gelungen gelobt werden. Die kurzen Szenen bieten viel Witz und halten dem Publikum ein bisschen den Spiegel vor.

Lachmuskeln geraten in Bewegung

Das Ensemble beweist Spielfreude und Erfahrung, die Pointen sitzen und die Charaktere werden authentisch gezeichnet. Wenn etwa der vife Handwerker in der Amtsstube nur einen Nagel einschlagen soll und daraus ein Grossprojekt für die Beamtin wird, geraten die Lachmuskeln in Bewegung.

Wer sich für gewöhnlich zwischen den Hobbys Wandern oder Theaterbesuch entscheiden muss, ist morgen in Schlierbach in der komfortablen Lage, beides gleichzeitig zu erleben.

Hinweis: Aufführungen nur morgen, Samstag, 28. August. Fünf Startzeiten. Infos und Reservation unter www.tgschlierbach.ch

Kommentare (0)