notifications
Obwalden

Sarner Familiengärtner sind endlich angekommen

Um Nachwuchs muss der Familiengärtnerverein Sarnen sicher nicht bangen. Gärtnern ist gerade bei jungen Familien wieder im Trend. Auf neuem Areal ist auch seine Zukunft sicher.

Der scheidende Präsident Josef Kammermann (Zweiter von links) mit Familie Sejdi Avdyli (ganz links), Sohn Argjent und Frau Rrushe.
Bild: Bild: Marion Wannemacher (Sarnen, 7. 3.2023)

Auf dem 5300 Quadratmeter grossen Areal an den Bahngleisen hinterm Neubau der Residenz «Am Schärme» tut sich was. Der eine oder andere Familiengärtner schaut nach seiner Parzelle. Hier spriessen die Schneeglöckchen, da und dort zeigen sich die ersten Knospen. Der Frühling liegt in der Luft, bald geht es wieder los mit dem Gärtnern. Sejdi Avdyli inspiziert mit seiner Frau Rrushe das Gärtchen. Am Nachmittag wird ein Kollege kommen und ihnen die Parzelle mit der Bodenfräse umgraben.

Sejdi Avdyli (Mitte) mit seiner Frau Rrushe und Sohn Argjent.
Bild: Bild: Marion Wannemacher (Sarnen, 7. 3.2023)

Gemüseanbau lohnt sich für den Hobbygärtner

29 Jahre haben sie in Stalden einen Garten bewirtschaftet, jetzt wohnen sie in Sarnen. Auf der Terrasse ihrer Wohnung ist nur Platz für ein Blumenbeet. Erst seit Juni haben Avdylis den Garten. Bereut hat das Ehepaar es nicht. Für sie lohne sich der Gemüseanbau, wie sie betonen. Geerntet haben sie im vergangenen Jahr Gurken, Auberginen, Zucchetti, Radieschen, grüne Bohnen, Mais und Peperoni aller Farben, an Früchten gab es Trauben, Brombeeren und Erdbeeren. «Der Garten ist mein Hobby», sagt Sejdi Avdyli. «Ich bin pensioniert und muss doch etwas machen.»

Ueli Amrhein begutachtet seine Früchtebäume.
Bild: Bild: Marion Wannemacher (Sarnen, 7. 3.2023)

Ueli Amrhein baut Früchte und Beeren an, und das seit vielen Jahrzehnten. Er kennt sich aus mit Birnen, Zwetschgen, Äpfeln und der heikleren Kirsche. «Ich komme täglich in meinen Garten und schaue, was sich tut», sagt der 81-jährige Witwer, der für sein Alter sehr fit wirkt. Hält Gartenarbeit jung?

Über 49 Parzellen verfügt der Familiengartenverein. «Wir haben das ganze Areal zusammen aufgebaut», sagt Josef Kammermann und blickt nicht ohne Stolz über das Areal. «Dort drüben, wo der Neubau Schmetterling ist, war früher unser Areal», so Kammermann, der in Richtung der Seniorenresidenz zeigt. 2018 mussten die alten Gärten geräumt werden, Stellriemen, Gartenzaun und Wasserfässer gelagert werden. Im Frühjahr 2019 ging es am neuen Ort weiter mit 49 Gartenparzellen, jede etwa 100 Quadratmeter gross, die Korporation Freiteil macht es möglich. Viel Arbeit kam auf den Vorstand und die Mitglieder zu. In Fronarbeit legte man gemeinsam die Anlage an, baute ein Vereinshaus mit Lokal, Werkraum und Toiletten. Auch Sitzplätze und einen Kinderspielplatz gibt es. Unterstützung boten Helfer und Sponsoren.

Junge Familien wollen wieder gärtnern

Der scheidende Präsident Josef Kammermann. Im Bildhintergrund das Gelände, auf dem sich das Areal des Familiengärtnervereins Sarnen früher befand.
Bild: Bild: Marion Wannemacher (Sarnen, 7. 3.2023)

Kammermann ist ein Pragmatiker. «Wenn ein Hindernis kommt, muss man den Weg suchen und in die Zukunft schauen», lautet seine Devise. Froh ist er über die Tatsache, dass der Quartierplan das neue Areal als Kleingartenzone Obere Allmend ausweist und damit den Zweck auf diese Nutzung festlegt. «Das ist für uns ein Schutz», findet Josef Kammermann.

Nach 15-jähriger Tätigkeit als Präsident und 21-jähriger im Vorstand freut er sich darauf, sein Amt abzugeben und mehr Zeit für sich zu haben. Mit einem frischen Vorstand gehe es jetzt für seinen Nachfolger um das Thema Freizeitgestaltung. Um Nachwuchs im Verein muss sich der Sarner keine Gedanken machen. Gerade seien sechs Familien mit Kindern frisch eingetreten. Vier Personen sind auf der Warteliste. Gärtnern ist im Trend, auch die Selbsterntegärten in Sarnen und Kerns werden gern genutzt. «Es ist eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung», betont Josef Kammermann.

Dass Familiengärtnern immer noch sehr beliebt ist, kann auch Alois Lisibach von der Regionalvertretung Zentralschweiz des Schweizer Familiengärtner Verbands bestätigen. «In den letzten beiden Jahrzehnten ist die Nachfrage noch gestiegen. Frühpensionierte suchen sich eine neue Beschäftigung in der Natur. Junge Familien wollen ihren Kindern die Natur näher bringen. Vielfach fehlt ihnen Hintergrundwissen. Sie lernen von ihren erfahrenen Nachbarn. Jeder fängt mal von vorne an.»

Mit frischem Vorstand in die Zukunft

An der Generalversammlung am Freitag wurden neue Mitglieder in den Vorstand gewählt: Der neue Präsident heisst Gunther Dercourt, Eva Gwerder ist künftig Aktuarin, Martin Christen Arealchef. Ausgeschieden sind ausser Josef Kammermann auch Heidi Marbach und Mark Waldispühl. Der scheidende Präsident Josef Kammermann betonte, man habe in den vergangenen zehn Jahren viel erreicht. Nun brauche es jüngere Leute mit viel Elan und tollen Ideen, um ein geselliges Vereinsleben zu gestalten.

Kommentare (0)