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Obwalden

Sachseln erzielt Finanzgewinn von 3,2 Millionen Franken – Schwerzbach soll saniert werden

Ausserordentliche Steuereinnahmen bringen Sachseln 3,2 Millionen Franken Ertragsüberschuss ein. Investieren muss man erneut in Bachverbauungen.
Das Bachbett des Schwerzbaches soll für 359'000 Franken saniert werden. (Romano Cuonz (Sachseln, 3. Mai 2020))

Romano Cuonz

Seit Werner Nolte in Sachseln das Amt als Finanzchef übernommen hat, konnte er den Einwohnern lauter positive Rechnungen vorlegen. Aussergewöhnlich hoch ist der Ertragsüberschuss fürs Jahr 2020, beträgt er doch satte 3,2 Millionen Franken. Budgetiert war zunächst ein Aufwandüberschuss von 793'877 Franken. Die Gründe für den Geldsegen: Die Steuererträge von natürlichen Personen lagen um 55'000 Franken über dem Budget, jene der juristischen Personen gleich um zweieinhalb Millionen Franken. Auch die Einnahmen bei den Kapitalabfindungen, Grundstückgewinnen und Handänderungen waren mit 986'000 Franken höher als budgetiert.

Nolte sagt zu den erfreulichen Zahlen: «Natürlich sind wir glücklich über diese Einnahmen, aber sie sind ausserordentlich und müssen als Einmaleffekt eingestuft werden.» Sachseln werde diese Sondereinkünfte bedachtsam nutzen. «Mit 1,3 Millionen Franken stocken wir die finanzpolitischen Reserven auf und sorgen so dafür, dass wir auch in Zeiten, in denen es uns weniger gut geht, Rücklagen haben», erklärt Nolte. Wie gut Sachseln finanziell derzeit aufgestellt ist, zeigen auch die geringe Pro Kopf Verschuldung von 863 Franken und der hohe Selbstfinanzierungsgrad von über 90 Prozent.

Steuersenkung ist kein Thema

Nolte weiss, dass bei so guten Zahlen seitens der Bevölkerung auch Begehrlichkeiten aufkommen können. Er warnt jedoch: «Eine Steuersenkung ist in diesen unsicheren Zeiten kein Thema. Wir wollen auch für das, was auf uns nach Corona zukommt, gewappnet sein.» Steuererhöhungen haben die Sachsler aber trotz hohem Investitionsvolumen in den nächsten Jahren nicht zu erwarten. Noch kassiert die Gemeinde – geplant auf 25 Jahre hinaus – eine Zwecksteuer für die Finanzierung der Schulhausbauten Türli und Arni. Gemeindepräsident Peter Rohrer sagt: «Diese wollen wir nicht fallen lassen, nur weil wir einige Jahre gute Rechnungsergebnisse hatten.» Sicher aber werde man nun von Jahr zu Jahr überprüfen, ob die Zwecksteuer noch nötig sei.

Tatsächlich stehen in Sachseln in den nächsten Jahren grosse Ausgaben für Schulhausbauten, Strassen, Wasserversorgung und vor allem auch den Hochwasserschutz an. Weil einige Bauvorhaben sich verzögerten, schloss die Investitionsrechnung 2020 mit 6,18 Millionen Franken um rund 1,1 Millionen tiefer ab als budgetiert.

Bund und Kanton beteiligen sich an Bachsanierung

Viel Geld investiert die Gemeinde Sachseln seit eh und je in den Hochwasserschutz. Der Dorfbach und eine grosse Zahl weiterer Wildbäche, die von den steilen Bergen in den See fliessen, stellten immer schon eine grosse Gefahr fürs Dorf und seine Weiler dar. Bereits bewilligt sind Kredite für Massnahmen am Sigetsbach, am Steigräbli und am Wissibach. Nun hat die Gemeindeversammlung über einen weiteren Kredit von 359'000 Franken zu befinden, diesmal für die Sanierung des Schwerzbachs oberhalb des Betagtenheims Felsenheim. Auf den ersten Blick erscheint dieses «Rinnsal», wo zu normalen Zeiten kaum Wasser fliesst, harmlos. Doch beim grossen Unwetter 1997 hat genau dieser Bach bei der früheren Möbelfabrik Reinhard einen enormen Schaden angerichtet. «Damals wurde der Bachlauf zwischen der Blashaltenstrasse und der Eindolung Summerweid mit Holzsperren verbaut», sagt Gemeindepräsident Peter Rohrer.

Nun aber habe eine Überprüfung gezeigt, dass sich die Holzsperren seit längerer Zeit in einem schlechten Zustand befinden. Abhilfe sei dringend nötig. Das Sanierungsprojekt sieht vier mit Beton gesicherte Stufen-Becken-Sperren aus Steinblöcken vor. Dazu muss das bestehende Ufergehölz vorerst einmal gerodet werden. Später aber will man die Böschungen innerhalb des Gewässerraumes mit Pflanzen und Ufergehölzen neu aufforsten und so zusätzlich sichern. «Nach dieser Sanierung sollte das bestehende Gerinne selbst ein Jahrhundertereignis schadlos und ein 300-jährliches mindestens weitgehend bewältigen», ist Peter Rohrer überzeugt. Die Eindolung und auch das Einlaufbauwerk werden belassen. Bund und Kanton beteiligen sich an den Kosten. Sachseln kann einen Beitrag von je 35 Prozent der Kosten erwarten. Der Gemeinde bleiben somit noch Restkosten von 107'700 Franken. Die Bauarbeiten möchte man diesen September aufnehmen und 2022 abschliessen.

Hinweis: Die Gemeinde- und Kirchgemeindeversammlung Sachseln findet am Mittwoch, 26. Mai um 19.30 Uhr im Gemeindesaal Mattli statt.

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