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Luzern

Rückstände von Pestiziden im Seetaler Trinkwasser

Der Kanton Luzern hat in seinem Grund- und Trinkwasser erhöhte Werte von zwei Abbauprodukten des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil nachgewiesen. Betroffene Trinkwasserversorger sind nun angehalten, entsprechende Massnahmen zu treffen. Trotzdem bleibt das Luzerner Trinkwasser ein sicheres Lebensmittel.
Trinken oder nicht? Im Seetaler Trinkwasser wurden Spuren von Chlorothalonil festgestellt. (Symbolbild: Reto Martin)

David von Moos

Im Trinkwasser der Gemeinde Hochdorf überschreitet ein Abbauprodukt eines inzwischen verbotenen Pestizids den zulässigen Höchstwert. Das teilte der Wasserversorger WWZ am Donnerstag mit. «Chlorothalonil wurde seit den 70er-Jahren in der Schweizer Landwirtschaft gegen Pilzerkrankungen eingesetzt. Heute finden sich Abbauprodukte (Metaboliten) des Pestizids im Grundwasser, von wo sie auch ins Trinkwasser gelangen können.» Seit Ende Januar 2020 gilt für sämtliche Metaboliten von Chlorothalonil ein gesetzlicher Höchstwert im Trinkwasser von 0,1 Mikrogramm pro Liter, wie es in der Mitteilung heisst.

Das Seetaler Trinkwasser darf aber weiterhin konsumiert werden, wie der Wasserversorger WWZ betont. Dies werde vom zuständigen Bundesamt wie auch den Luzerner Behörden bestätigt. «Es besteht keine Gefahr für die Gesundheit», so der Kanton Luzern noch gleichentags. Der Höchstwert sei nach dem Vorsorgeprinzip festgelegt worden und habe den Zweck, derartige Pflanzenschutzmittelrückstände auf ein Mindestmass zu reduzieren. «Damit soll sichergestellt werden, dass auch langfristig kein Risiko für die Gesundheit des Menschen oder für die Umwelt besteht.»

Das Trinkwasser in Hochdorf ist laut WWZ ein Mischwasser. Es stammt aus zwei Grundwasserpumpwerken (Seetal und Wirtlenwald) und zwei Quellen (Moos und Bartli). «Die Wasserversorger im Luzerner Seetal würden eng mit den kantonalen Behörden zusammenarbeiten», so die WWZ weiter. Mehrere Wasserversorger beobachteten die Situation aktiv und prüften auch die Wiederinbetriebnahme stillgelegter Notpumpwerke.

Massnahmen sollen Trinkwasser langfristig sauber halten

Im Kanton Luzern überwacht die Dienststelle Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz die Qualität des Trinkwassers. «Im Trinkwasser von rund zehn Gemeinden wurden im Jahr 2019 erhöhte Metaboliten-Werte festgestellt». In fast allen Fällen hätten die betroffenen Trinkwasserversorgungen bereits Massnahmen getroffen, um das Problem zu beheben. Ganz Entwarnung geben will der Kanton aber nicht. «Aufgrund der vorliegenden Hinweise vom Grundwasser und der ersten Resultate von Trinkwasserproben ist zu vermuten, dass damit die Zahl betroffener Trinkwasserfassungen deutlich steigen wird.»

Belastet sind gemäss dem Kanton Luzern vor allem Grundwasservorkommen in Gebieten, in denen verbreitet Ackerbau und Obstbau betrieben wird. «Da Chlorothalonil im Boden nur langsam abgebaut wird, ist damit zu rechnen, dass trotz Anwendungsverbot die Belastung des Grundwassers mit Abbauprodukten noch Jahre oder Jahrzehnte dauern wird.»

In Gebieten, in denen Grünlandnutzung oder Wald dominieren, gibt es laut dem Kanton weniger Probleme. Gleiches gelte für Grundwasservorkommen mit hoher Erneuerungsrate durch Flusswasser wie entlang der Reuss oder der Kleinen Emme.

Hinweis: Weitere Informationen zum Trinkwasser im Seetal finden Sie auf der Homepage der Gemeinde Hochdorf. Eine Zusammenstellung nützlicher Informationsquellen aus den Bereichen Trinkwasser, Grundwasser und Landwirtschaft finden Sie hier.

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