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Zug

Rollendes Klassenzimmer macht Halt in Zug

Diese Woche ist der SBB Schul- und Erlebniszug am Bahnhof Zug stationiert. Er will Schülerinnen und Schüler für Themen der Zukunft sensibilisieren.
Der SBB-Erlebniszug steht noch bis Freitag in Zug.  (Bild: Maria Schmid (Zug, 26. Oktober 2021))
Die Schülerinnen und Schüler können hinter die Fassade der Züge schauen. (Bild: Maria Schmid (Zug, 26. Oktober 2021))
Schulklassen sollen den richtigen Umgang im ÖV kennen lernen. (Bild: Maria Schmid (Zug, 26. Oktober 2021))

Laura Sibold

Laura Sibold

Laura Sibold

Wofür sind die weissen Linien auf dem Perron gut? Wie viel Energie braucht eine Mikrowelle? Und mit welchen Tricks kann man Energie sparen? Diese und weitere Fragen beantwortet der SBB Schul- und Erlebniszug. An schweizweit rund 20 Standorten besuchen jedes Jahr rund 900 Klassen mit 18’000 Jugendlichen das Museum auf Rädern.

Bis morgen Freitag ist der Erlebniszug am Bahnhof Zug auf Gleis 1 stationiert und klärt 30 Zuger Schulklassen über Themen wie Sicherheit, nachhaltige Energienutzung, Mobilität und Berufswahl auf. Auch die 6F von Theres Altenberger aus dem Baarer Schulhaus Marktgasse nutzt das Angebot. «Ich war schon dreimal mit verschiedenen Klassen hier. Der SBB-Zug zeigt alltagsnahe auf, wie man sich richtig verhält. Das bleibt den Jugendlichen in Gedächtnis», erzählt die Klassenlehrerin.

SBB informiert über Stromgefahr

Derweil stellen sich ihre Sechstklässlerinnen und Sechstklässler im ersten Wagen an einem nachgebildeten Perron entlang der Sicherheitslinie auf. Per Knopfdruck werden Wind und Lärm erzeugt, die der vorbeirasende Zug auslöst. «Ein Schnellzug erzeugt einen Windsog, der Menschen mitreissen kann. Zudem ist die Sicherheitslinie für Blinde wichtig zur Orientierung. Ihr solltet sie also niemals betreten und andere Personen auf ihr Fehlverhalten hinweisen», erklärt Moderator Markus Bürk der Schulklasse. Er weist auch auf die Lebensgefahr der Stromleitungen hin. Während in einer normalen Steckdose 230 Volt Strom fliessen, sind es bei Fahrleitungen auf Gleisen rund 65 Mal mehr. «Da fliessen 15'000 Volt Strom, der bei Nässe bis zu 1.5 Meter weit überspringen kann.»

Im nächsten Bahnwagen wird den Schülerinnen und Schülern ihre Eigenverantwortung am Beispiel Vandalismus bewusst gemacht. Ein Sechstklässler spielt im Zugabteil einen Mann, der Sitzpolster aufschlitzt. Was tun? Schülerin Vivienne Trinkler weiss die Antwort: «Ich gehe in einen anderen Wagen und rufe dort via SOS-Knopf die Bahnpolizei. So gefährde ich mich nicht selber und kann helfen.»

Den Zug gibt es bereits seit 18 Jahren

Die Idee zum Schul- und Erlebniszug für die Mittel- und Oberstufe reicht ins Jahr 2003 zurück. Damals sorgten mehrere Unfälle und Schlägereien an Bahnhöfen für Aufsehen, oft waren Jugendliche beteiligt. «Wir haben uns überlegt, wie wir Präventionsarbeit machen können. Menschen im Alter von 11 bis 16 Jahren beginnen selbstständig zu reisen. Wir möchten die Kunden von morgen in einer erlebnisorientierten Lernumgebung animieren, selber etwas zu bewegen, Verantwortung zu übernehmen und gesellschaftsrelevante Themen weiterzutragen», erklärt Diego Marti, der Leiter des SBB Schul- und Erlebniszuges.

Der SBB Schul- und Erlebniszug vermittelt die Inhalte durch alle Sinne. In einem Wagen in der Mitte des Zuges riecht es nach frischem Popcorn. Ein zufriedenes Raunen geht durch die Baarer Schulklasse. Die Jugendlichen müssen nun mittels Handpedale Strom selber erzeugen. «Für Popcorn aus der Mikrowelle brauchen wir drei Minuten lang 750 Watt», so Moderator Urs Niedermann und gibt das Startsignal.

Zugfahren verursacht weniger CO2

Im Wagen zum Thema Mobilität bekommt die Klasse eine Reihe von Zahlen zu hören. Rund 37 Kilometer legt jede Person durchschnittlich täglich in der Schweiz zurück, über 20 davon noch immer mit dem Auto. Zugfahren wäre ökologischer, betont Urs Niedermann: «Eine Zugfahrt verursacht etwa 27-mal weniger CO2 und verbraucht sechsmal weniger Energie als die gleiche Strecke mit dem Auto.»

In einem interaktiven Quiz können die Jugendlichen ihr Wissen zum Stromsparen testen. «Man sollte das Handy nur tagsüber laden, denn der Akku ist innerhalb von zwei Stunden voll. Wenn ich das Smartphone die ganze Nacht lade, saugt die Batterie unnötig Strom», weiss Noah Weiss. Sein Freund Luis Gretener ergänzt: «LED-Lampen sind ökologisch. Aber nur, wenn man am Abend nicht vergisst, das Licht zu löschen.»

Das rollende Klassenzimmer weilt noch bis morgen Freitag in Zug. Danach fährt der SBB Schul- und Erlebniszug weiter nach Neuenburg, um dort weitere Schülerinnen und Schüler für Themen der Zukunft zu sensibilisieren.

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