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Luzern

Regierungsrat will Berufsbildnerinnen und Berufsbildner wieder mehr unterstützen

Zwischen 2012 und 2017 hat der Kanton Luzern die Ausbildungsbeiträge von Berufsbildenden von 400 auf 100 Franken gesenkt. Sie sollen nun wieder erhöht werden.

Die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger wird in den kommenden Jahren kontinuierlich zunehmen. Und auch der Fachkräftemangel nimmt zu. Vor diesem Hintergrund sind laut des Luzerner Regierungsrats neue Lehrplätze erforderlich. Die Ausbildung der Berufslernenden ist allerdings eine freiwillige Leistung der Lehrbetriebe. Der Regierungsrat will diese dabei nun wieder stärker unterstützen. Er beantragt dem Kantonsrat, die Ausbildungsbeiträge für Berufsbildnerinnen und Berufsbildner anzuheben und ein entsprechendes Postulat des SP-Kantonsrats Jörg Meyer (Adligenswil) erheblich zu erklären.

Berufsbildende sind für die praktische Ausbildung der Lehrlinge im Lehrbetrieb zuständig. Sie führen die Lernenden in den Berufs- und Arbeitsalltag ein, fördern und begleiten sie in der praktischen Arbeit und beurteilen die Lernergebnisse, wie es unter Berufsberatung.ch heisst. Berufsbildnerinnen und Berufsbildner sind gemäss dem nationalen Berufsbildungsgesetz verpflichtet, einen Grundkurs für 40 Lektionen für diese Funktion zu absolvieren. Damit soll die Qualität der betrieblichen Ausbildung gesichert werden. In jedem Betrieb, der Lernende ausbildet, muss mindestens eine Person den Kurs für Berufsbildnerinnen und Berufsbildner oder eine gleichwertige Ausbildung absolvieren.

Ein Kurs kostet zwischen 700 und 800 Franken

Wie aus der regierungsrätlichen Antwort hervorgeht, besuchen jährlich bis zu 1000 Teilnehmende aus dem Kanton Luzern solche Kurse. Diese werden von den Kantonen selbst, von dafür akkreditierten Branchenverbänden sowie von Drittanbietern durchgeführt und kosten je nach Anbieter zwischen 700 und 800 Franken. Alle Kantone leisten Beiträge an diese Kursbesuche, um die Einstiegshürden für ausbildungswillige Betriebe gering zu halten.

Derzeit erhalten Luzerner Betriebe vom Kanton 100 Franken an einen obligatorischen Kurs. Wie der Regierungsrat schreibt, ist dies im Vergleich zu den umliegenden Kantonen ein Tiefstwert. So steuern die Kantone Schwyz, Zürich und Bern beispielsweise 250 Franken an die jeweiligen Kurse bei. In Obwalden, Nidwalden, Uri und Zug sind es 400 Franken. Der Regierungsrat schreibt weiter:

«Gewisse Kantone übernehmen gar die gesamten Kosten.»

Er will daher den Kursbeitrag wieder dem Rahmen des Zentralschweizer Durchschnitts anpassen.

Meyer: «Finanzielle Notmassnahme, die keinen Sinn macht»

SP-Kantonsrat Jörg Meyer freut sich über die Antwort des Regierungsrats zu seinem Vorstoss, der bereits beim Einreichen eine breite überparteiliche Unterstützung erfuhr. «Ich erachte es als dringend notwendig, hier etwas zu machen», sagt er auf Anfrage. Und weiter: «Die Senkung der Kantons-Beiträge in den Jahren 2012 und 2017 ist ein Beispiel einer rein finanziellen Notmassnahme, die damals ergriffen wurde, aber inhaltlich keinen Sinn macht».

Wenn sein Vorstoss im Kantonsrat behandelt wird, möchte sich Meyer noch deutlicher für sein Anliegen einsetzen. In Luzern habe die Berufsbildung eine hohe Bedeutung und eine breite Verankerung. Meyer:

«Da frage ich mich: Warum will der Regierungsrat die Beiträge nur auf den Zentralschweizer Durchschnitt anheben und unterstützt die Berufsbildung nicht überdurchschnittlich?»

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