notifications
Grosser Knall

Postomat in Ruswil in die Luft gesprengt – Täter flüchten mit Elektro-Motorrädern

In Ruswil ist in der Nacht auf Montag ein Postomat gesprengt worden. Die Täter sind auf der Flucht. Die Polizei sucht Zeugen.
Die Wucht der Detonation riss Teile der Decke ein. 
Bild: Bild: Luzerner Polizei (Ruswil, 25. 3. 2024)

Beim Rottalcenter ist in der Nacht auf Montag gegen 2.30 Uhr ein Postomat gesprengt worden. Die Täter sind auf der Flucht, schreibt die Luzerner Polizei in einer Mitteilung. Verletzt wurde niemand. Gemäss ersten Erkenntnissen flüchteten zwei mutmassliche Täter mit Elektro-Motorrädern in unbekannte Richtung. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, die unter der Leitung der Bundesanwaltschaft stehen.

Auf Bildern ist die immense Zerstörung zu sehen: Der Postomat wurde nach der Detonation herausgerissen. Wo er stand, ist nur noch ein russgeschwärztes Loch. Die Decke ist teilweise eingestürzt. Aus Sicherheitsgründen wurden zehn Personen aus Wohnungen, welche sich über den betroffenen Räumen befinden, evakuiert. «Wir mussten einerseits das Gebäude sichern und andererseits die Statik überprüfen», sagt Yanik Probst, Mediensprecher der Luzerner Polizei. Laut Probst konnten die Bewohnerinnen und Bewohner in der Zwischenzeit wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Unklar ist, ob die Täter überhaupt Beute gemacht haben oder nicht. Zur Deliktsumme macht die Polizei keine Angaben.

Die Luzerner Polizei sucht Zeugen, welche den Vorfall beobachtet oder verdächtige Geschehnisse in der Umgebung wahrgenommen haben. Diese werden gebeten, sich bei der Luzerner Polizei unter der Telefonnummer 041 248 81 17 zu melden.

«Es gab einen lauten Knall»

«Ich hörte einen lauten Knall. Es hatte sich angehört wie eine Lawinensprengung», sagt ein Leser gegenüber dieser Zeitung. Ein anderer Leser berichtet, es habe sogar zwei Explosionen gegeben. «Wir klären derzeit ab, ob es tatsächlich zwei Explosionen gegeben hat», sagt Probst. Im Rottalcenter befindet sich eine Filiale der Post. Der Geldautomat gehört der Postfinance. Die Hauptstrasse war bis am Mittag gesperrt.

Erst am Samstag ist es im 38 Kilometer weit entfernten Küttigen im Kanton Aargau zu einer Bancomaten-Sprengung gekommen . Die Fahndung nach den Tätern war erfolglos. Zuletzt kam es im Kanton Luzern im Jahr 2022 zu einer Serie von Bancomaten-Sprengungen. In Mehlsecken wurde im Oktober ein Bancomat der Raiffeisenbank gesprengt . Im September entkamen die Täter in Schötz mit Bargeld, nachdem sie ebenfalls einen Bancomaten der Raiffeisenbank gesprengt hatten. Im August wurde ein Bancomat in Buchrain gesprengt . Bilder der Polizei des Tatortes zeigten, wie auf dem Vorplatz des Bancomaten etliche Geldnoten herumlagen. Für Aufsehen sorgte eine Bancomaten-Sprengung im Dezember 2021 im Bahnhof Luzern: Die Täter wurden dabei von Überwachungskameras gefilmt . Zuletzt blieb es ruhig: Im vergangenen Jahr wurde im Kanton Luzern kein Bancomat gesprengt.

Sechs Postomaten-Sprengungen in einer Jahr

Der Fall in Ruswil entspricht einem Muster. Wie eine Auswertung dieser Zeitung ergab , liegt die Hälfte der Tatorte bei Einkaufszentren. Das ist in Ruswil nicht anders. Der Bancomat befindet sich mitten im Dorf, wie erwähnt neben einer Filiale der Post, einem Optikergeschäft sowie einem Imbissstand in unmittelbarer Nähe zur Bushaltestelle.

Für die Täter gibt es allerdings noch ein zweites Kriterium. Veraltete Bancomaten lassen sich einfacher sprengen. Bei diesen sind die Tresortüren zu wenig gesichert. Schon eine kleine Explosion genügt, um sie einzudrücken. Die neueste Generation der Bancomaten hat stärkere Tresore und ist zudem mit weiteren Schutzmechanismen ausgerüstet wie Farb- oder Leimpatronen, welche die Geldnoten bei einer Explosion unbrauchbar machen. Die Postfinance macht «aus sicherheitstechnischen Gründen» keine Angaben darüber, ob es in Ruswil ein neueres oder älteres Modell im Einsatz war. Die Sprengung in Ruswil war der sechste Fall schweizweit innert Jahresfrist, bei dem ein Postomat betroffen war. Zuvor war Postfinance von Geldautomaten-Sprengungen verschont geblieben.

Kommentare (0)