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Hergiswil

Pilotenfehler führte zu Absturz

Die Unfalluntersuchungsstelle hat ihren Schlussbericht zum Flugzeugabsturz im August 2018 am Lopper veröffentlicht. Sie kommt zum Schluss, dass der Pilot nicht für den Flugzeugtypen trainiert war.
Ein Helikopter löscht das Feuer, das durch den Flugzeugabsturz am Renggpass entstanden ist.  (Bild: Roger Grütter, 4. August 2018)
Das Unglücksflugzeug des Typs Socata TB-10, fotografiert am 30. März 2016 beim Start in Kägiswil. (Bild: Robert Hess)
(Quelle: Sust)
(Bild: Kantonspolizei Nidwalden, 4. August 2018)

 

Christian Glaus

Eine Tragödie hat sich am 4. August 2018 am Renggpass oberhalb von Hergiswil ereignet: Ein Kleinflugzeug des Typs Socata ist abgestürzt, alle vier Insassen kamen dabei ums Leben. Nun hat die Unfalluntersuchungsstelle Sust ihren Schlussbericht veröffentlicht. Darin heisst es, das Flugzeug sei in technisch einwandfreiem Zustand gewesen. Auch das Wetter habe keinen Einfluss auf den Unfall gehabt. «Der Unfall, bei dem es zu einer Kollision mit Hindernissen kam, ist darauf zurückzuführen, dass der Pilot mit geringer Geschwindigkeit im Steigflug und in einem stumpfen Winkel eine Krete zu tief anflog, was eine risikoreiche Flugtaktik darstellt», heisst es im Bericht. Zum Unfallhergang habe ein fehlendes Training auf dem Flugzeugtypen beigetragen.

Die Sust schildert den Flugverlauf in ihrem Bericht folgendermassen: Die Maschine sei um 9.46 Uhr in Kägiswil auf der Piste 03 in nördliche Richtung gestartet. Nach dem Abheben stieg sie mit einer Geschwindigkeit von 70 Knoten (rund 130 Kilometer pro Stunde) gegenüber Boden. Die Steigrate betrug rund 400 Fuss pro Minute, was gut 120 Meter entspricht. Das Flugzeug überflog den Kran nördlich des Pistenendes und drehte rechts auf einen Steuerkurs von etwa 60 Grad ab. Nach Erreichen des Alpnachersees auf einer Flughöhe von gut 700 Meter flog die Maschine in Richtung der Krete des Renggpasses, wie diese Darstellung im Sust-Bericht zeigt.

Im Verlauf des weiteren Steigflugs reduzierte sich die Geschwindigkeit zusehends. Um 9.50 Uhr kollidierte das Flugzeug mit den Baumkronen auf der Krete des Renggpasses auf rund 900 Meter über Meeer. Dabei wurde der rechte Flügel beschädigt, schreibt die Sust.

«In der Folge stürzte die Maschine in einer steilen Rechtsspirale nahezu senkrecht nach unten.»

Knapp 200 Höhenmeter tiefer schlug das Flugzeug auf dem Waldboden auf und fing Feuer. Bilder der Unfallstelle zeugen von der Wucht des Aufpralls:

Bei dem Flugzeugabsturz kam eine vierköpfige Familie aus dem Kanton Nidwalden ums Leben. Sie hatte beabsichtigt, nach Frankreich in die Ferien zu fliegen. Das Unglück löste in der Region grosse Betroffenheit aus.

Beim Piloten handelte es sich um den Cheftestpilot der Pilatus Flugzeugwerke. Er wurde als herausragender Pilot bezeichnet. Er hatte eine Berufspilotenlizenz und insgesamt rund 8000 Flugstunden absolviert, wie dem Schlussbericht der Sust zu entnehmen ist. Auf dem betroffenen Flugzeugtypen – eine einmotorige Propellermaschine – hatte er rund 16 Flugstunden absolviert.

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