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Emmen

Petition fordert Absetzung des neuen Mooshüsli-Leiters – Gemeinderat steht jedoch hinter ihm

Keine Betriebsübergabe, Kritik von Mitarbeitenden und auch noch eine Petition – der neue Leiter des Frei- und Hallenbads Mooshüsli hatte keinen einfachen Start. Nun soll es aber aufwärts gehen.
Das Freibad Mooshüsli in Emmen.
Bild: Bild: Eveline Beerkircher
(15. Juni 2021)

Im Emmer Frei- und Hallenbad Mooshüsli kam es zum Saisonstart zu einem Wechsel: Der langjährige Betriebsleiter Franz Geisseler ging auf eigenen Wunsch frühzeitig in Pension. Seine Nachfolge trat Philip Heller an, der zuvor sechs Jahre die Luzerner Zimmeregg-Badi geführt hatte. Seit Dezember 2020 ist er im Mooshüsli angestellt.

Doch kaum war der neue Betriebsleiter da, rumorte es. Aus Kreisen des Mooshüsli-Personals war zu vernehmen, nicht alle seien zufrieden mit dem neuen Chef und den von ihm herbeigeführten Veränderungen. Gegenüber unserer Zeitung wollte jedoch keine der angefragten Personen aus dem Badi-Team Stellung nehmen.

Übergabe nicht wie geplant durchgeführt

Am Montag fand eine Aussprache der Mitarbeitenden in Beisein des Gemeinderats statt. Wie Philip Heller gegenüber unserer Zeitung sagt, wurde dabei insbesondere seine Kommunikation bemängelt.

«Ich habe offenbar die Befindlichkeit der Mitarbeitenden zu wenig abgeholt.»

Die Unstimmigkeiten seien lange nicht zu ihm durchgedrungen. Manche Mitarbeitende seien über die Veränderungen anfangs nicht glücklich gewesen. So wurde auf einen Dreischichtbetrieb umgestellt, der laut Heller besser dem Arbeits- und Ruhetagsgesetz entspricht. «Ausserdem haben wir Privilegien wie nicht reglementierte Gratiseintritte abgeschafft.» Zudem wurde das Reinigungs- und Hygienekonzept komplett neu aufgebaut.

Heller selbst ortet den Ursprung vieler Probleme in der Betriebsübergabe, die nicht stattgefunden habe. Denn: Kurz nach Beginn der Übergabephase erkrankte Franz Geisseler und ist seither nicht mehr arbeitstätig. Heller:

«Ich habe den Betrieb von heute auf morgen übernommen, ohne dass ich über die technischen Details informiert war.»

Das Freibad Mooshüsli in Emmen.
Bild: Bild: Eveline Beerkircher
(15. Juni 2021)

Ausserdem gab es Personalengpässe, da zwei Mitarbeiter kündigten und andere krankheitshalber ausfielen. Zur Überbrückung wurde Sicherheitspersonal für die Aufsicht eingestellt. Laut Heller werden die Engpässe im August behoben sein: Dann nehmen zwei neue Badmeister ihre Arbeit auf. Auch sonst sei das Team auf einem guten Weg – «der Betrieb läuft jetzt gut». Philip Heller verspricht, die Startschwierigkeiten mit den Mitarbeitenden aufzuarbeiten und sie in den laufenden Prozess einzubinden.

Vorwürfe gegen Betriebsleiter und Gemeinderat

Die erwähnten Probleme bemängelt auch ein ehemaliger Mitarbeiter in einer E-Mail an unsere Redaktion: Das Personal sei weitgehend unvorbereitet in die Freibaderöffnung gestartet, die Stimmung im Team sei schlecht, es herrsche Personalmangel. Aus seiner Sicht liegt das Problem beim Betriebsleiter, dem er mangelnde Kompetenz vorwirft.

Der ehemalige Mitarbeiter, ein ausgebildeter Betriebsingenieur und Arbeitspsychologe, war als Saisonbadmeister im Mooshüsli angestellt. Er kündigte nach sechs Wochen wegen eines Konflikts mit der Betriebsleitung selbst und wurde danach freigestellt. Auf seine Initiative wurde Anfang Juli die Petition « Rettet das Mooshüsli » lanciert. 79 Personen haben diese bisher unterschrieben, darunter ein langjähriger Mitarbeiter, der gekündigt hat, weil er nicht als Nachfolger des Betriebsleiters berücksichtigt wurde. Die drastisch formulierte Petition verlangt «die umgehende Freistellung und Kündigung des aktuellen Betriebsleiters sowie zusätzlich den Rücktritt der zuständigen Gemeinderäte, welche diese nicht akzeptablen Verhältnisse tolerieren».

Gemeinderat: «Anschuldigungen sind haltlos»

Für den zuständigen Gemeinderat Patrick Schnellmann (CVP) sind die Anschuldigungen der Petitionäre betreffend der Kompetenz des neuen Badileiters haltlos. Der Gemeinderat stehe voll und ganz hinter Philip Heller. Die Schwierigkeiten aufgrund der fehlenden Übergabe bestätigt Schnellmann. Und:

«Uns ist bewusst, dass die vorgenommenen und von uns gewollten Veränderungen nicht nur gut ankommen.»

Im Zuge der kürzlich durchgeführten Departementsreform – die eine Zusammenlegung des Departements Immobilien und Sport beinhaltet – wurden auch organisatorische Neuerungen fürs Mooshüsli aufgegleist. «Die Verwaltung ist stärker unterstützend involviert», sagt Schnellmann. «Einerseits, um die Badmeister zu entlasten, andererseits, um die Badeanlage nicht mehr wie eine Insel zu behandeln, sondern in die Gemeindeverwaltung zu integrieren.»

Der Gemeinderat Emmen hat sich bewusst für einen externen Nachfolger entschieden, um frischen Wind und professionellere Strukturen ins Mooshüsli zu bringen, wie er bereits im Mai bekanntgab . Das in die Jahre gekommene sowie defizitäre Bad soll attraktiver werden und besser rentieren. Ein neues Betriebskonzept, eine Analyse des Kundennutzens, eine bessere Auslastung durch Events sind angedacht, genauso wie die teilweise Erneuerung der Infrastruktur. Hinzu kommt der Auftrag aus dem Parlament, das Preissystem zu überprüfen .

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