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Luzern

Oliver Imfeld (SVP) tritt per sofort aus dem Horwer Einwohnerrat zurück

Der Chef der Horwer SVP-Fraktion verlässt das Parlament aus beruflichen Gründen. Mit dem Rücktritt überrascht der frühere DJ-Bobo-Manager seine Partei.
Oliver Imfeld posierte als Gemeinderatskandidat vor der Villa Krämerstein. Als Immobilienvorsteher wäre er für das gemeindeeigene Anwesen verantwortlich gewesen. ((Bild: Boris Bürgisser, Horw 1. Mai 2019))

Roman Hodel

Buchstäblich in letzter Minute – am Montag war Eingabeschluss aller Kandidaturen für die Gesamterneuerungswahlen vom 29. März – hat der Horwer SVP-Fraktionschef Oliver Imfeld bekanntgegeben, dass er nun doch nicht zur Wiederwahl antritt. Mehr noch: Er verlässt den Einwohnerrat per sofort. «Der Rücktritt erfolgt in Zusammenhang mit seinen geschäftlichen Aktivitäten, welche ihn öfter auch ins Ausland führen», teilte die Partei am Montag mit.

Imfeld war bis Ende Juli der Manager von DJ Bobo. «Seither habe ich viele geschäftliche Projekte gestartet und nun geht es in die heisse Phase, welche davon wir zur Reife bringen können», sagt er. «Deshalb verbringe ich viel Zeit im Ausland und das verträgt sich nicht mit meinem Amt als SVP-Fraktionschef.» Zu den Projekten will sich Imfeld nicht weiter äussern. Nur so viel:

«Wenn sich der Erfolg einstellt, wird man davon hören.»

Kein Erfolg beschieden war jedenfalls seinem Engagement als Manager von Töff-Rennfahrer Dominique Aegerter. Man trennte sich nach nur wenigen Monaten per Ende 2019 wieder. Imfeld sagt: «Wir sind im Guten auseinander, aber für bloss sieben Rennen in einer Saison braucht er keinen Manager.» Wahr ist aber auch, dass es Imfeld nicht gelungen war, Sponsoren aufzutreiben. Er sagt: «Wir haben uns alle mehr erhofft.»

Mehr erhofft hatte sich der 51-Jährige letztes Jahr auch politisch: Er hätte den einzigen Sitz seiner Partei im Horwer Gemeinderat verteidigen sollen – doch daraus wurde nichts. Stattdessen holte die linke L20 mit Jörg Stalder einen zweiten Sitz.

Die Kandidatur von Imfeld sorgte von Anfang an für Wirbel. Der CVP etwa war der SVPler «zu rechts» – die Partei empfahl im zweiten Wahlgang sogar das gar nicht kandidierende SVP-Mitglied Astrid David Müller zur Wahl. Die ehemalige Fraktionschefin war damals in der parteiinternen Ausmarchung gegen Imfeld unterlegen. Mit ihr will die SVP nun aber am 29. März zurück in den Gemeinderat (wir berichteten). Ist der Rücktritt im Einwohnerrat auch eine späte Reaktion auf die verpasste Wahl in die Exekutive? «Nein», sagt Imfeld. «Aber ich habe nun einen anderen Fokus, meine Projekte. Denn wenn ich etwas tue, dann richtig.» Das sei er seinen Wählern schuldig. Ob Imfeld auch als Vizepräsident der kantonalen SVP zurücktritt, ist noch offen. «Wir werden das diskutieren müssen.» Und offen ist auch, ob Imfeld überhaupt politisch einen Schlussstrich zieht. Er sagt: «Das ist eine Möglichkeit – wir werden sehen.»

Für die Horwer SVP kommt der Rücktritt von Imfeld aus dem Einwohnerrat überraschend – noch im November hatte sie ihren Fraktionschef für die Wahlen im März nominiert. «Entsprechend gingen wir davon aus, dass er sich wieder zur Verfügung stellt», sagt Reto von Glutz, Co-Präsident der Ortspartei und fügt an:

«Wir bedauern seinen Rücktritt, weil ein erfahrener Politiker das Parlament verlässt – aber wir haben Verständnis, da es aus beruflichen Gründen geschieht.»

Für Imfeld soll der pensionierte Unternehmer Antonio Simoes in den Einwohnerrat nachrücken.

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