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Obwalden

Obwaldner Malkollektiv «Pennello d'Oro» zeigt zum 20-Jahr-Jubiläum seine Werke im Kurhaus am Sarnersee

Der Malverein «Pennello d’Oro» ist ein Unikum. Zum 20. Geburtstag stellen Kunstschaffende zwischen 27 und 90 ihre Kreativität unter Beweis.
Haben den Malverein Penello d'Oro gegründet (von rechts): Anton Weibel, Brigitte Sonnenberg und Otto Spichtig. (Bild: Romano Cuonz (Sarnen, 16. Oktober 2021) )
Dieses Bild hat die 90-jährige Aquarellkünstlerin Spiri Bach gemalt. (Bild: Romano Cuonz (Sarnen, 16. Oktober 2021))
Gruppenbild 2020 des Malvereins «Pennello d'Oro» (von links hintere Reihe): Sabina Renggli, Jeannette Bucher, Spiri H. Bach, Monika Kathriner, Helena Feierabend und Christine Eberli. Vordere Reihe: Anton Weibel, Karina Wieland, Brigitte Sonnenberg und Otto Spichtig. (Bild: PD)
Dies ist ein Ölbild Otto Spichtigs.  (Bild: Romano Cuonz (Sarnen, 16. Oktober 2021))

Romano Cuonz

Romano Cuonz

Romano Cuonz

Romano Cuonz

«Pennello d’ Oro» heisst so viel wie «Goldener Pinsel». Eine wahrlich goldene Idee hatten die drei Obwaldner Hobby-Kunstschaffenden Otto Spichtig, Brigitte Sonnenberg und Anton Weibel vor nunmehr 21 Jahren. Damals mieteten sie die leerstehende Bäckerei im Sarner Hotel Mühle als Ort für ihr Schaffen in der Freizeit. Bald schon zeigte sich, dass ein solches Gemeinschaftsatelier einem grossen Bedürfnis entsprach. Hier konnten Kunstschaffende ihre Kreativität zu jeder Zeit und nach Belieben ausleben. Kurz nach der Gründung zählte der Malverein «Pennello d’Oro» elf Mitglieder.

Heute malen noch acht Personen – zwei Männer und sechs Frauen zwischen 27 und 90 Jahren. Von der Bäckerei Mühle in Sarnen ist der Verein inzwischen in die geräumige Backstube der früheren Bäckerei Meyer an die Kägiswiler Kreuzstrasse umgezogen. Initiant und Gründer war der Sachsler Maschinenmechaniker Otto Spichtig, der den Verein auch heute im Alter von 78 Jahren noch präsidiert. Anlässlich der – wegen Corona um ein Jahr verschobenen – Ausstellung zum 20. Geburtstag des Gemeinschaftsateliers im Hotel Kurhaus am Sarnersee betonte er:

«Wichtig waren für mich die Kameradschaft und der rege Gedankenaustausch zwischen Leuten, die die Leidenschaft fürs Malen teilen.»

Seit der Gründung dabei ist auch die in Sachseln wohnhafte Brigitte Sonnenberg. «Wir sind eine richtige Malerfamilie und unser Atelier hat eine ganz besondere Atmosphäre», sagt sie. Der dritte im Bunde ist Anton Weibel. Früher war er bei der Zuger Kapo kriminalpolizeilicher Ermittler bei Kapitalverbrechen. Er erklärt:

«Ich fand beim Malen in diesem Atelier stets einen wichtigen Ausgleich zur herausfordernden Arbeit bei der Polizei.»

Anton Weibel organisiert Ausstellungen oder inspirierende Ausflüge, und an gemeinsamen Mal-Tagen kocht er im Atelier auch einmal ein Risotto.

Grosses Lob vom Bildungsdirektor

Die nicht alltägliche Idee von Obwaldner Hobbykünstlerinnen und
-künstlern, ein gemeinsames Atelier zu betreiben, bringt dem Verein Anerkennung ein. Sogar der Obwaldner Bildungsdirektor Christian Schäli besuchte die Vernissage und lobte nach einem Rundgang: «Wenn ich mich hier umsehe, stelle ich fest, dass der Verein der Pflicht, möglichst perfekte Bilder zu malen, sehr gut nachkommt.» Die 150 ausgestellten Werke, die er betrachtet habe, würden durch Fülle, starke Farben und Strahlkraft bestechen. Als Kulturdirektor des Kantons Obwalden schätze er das Engagement von «Pennello d’Oro» für eine breite Kunst sehr.

Nicht weniger erfreut zeigte sich Gastgeber Diego Bazzocco (Leiter des Kurhauses am Sarnersee) in seiner Gratulationsrede. «Diese Ausstellung bringt, wie ihr Titel verspricht, ‹Licht und Farbe› in den Alltag unserer Gäste», sagte er.

Impressionismus, Ölbilder, Aquarelle

Die Vielfalt an Techniken, Motiven und malerischen Richtungen, denen man im Sarner Kurhaus begegnet, ist gross. Ein Prinzip des Vereins ist es, dass Mitglieder sich zwar rege miteinander austauschen, einander jedoch nicht reinreden. Alle malen so, wie es für sie stimmt. Anton Weibel beispielsweise malt vorwiegend Obwaldner Landschaften. Tut dies in unverkennbar vom Impressionismus inspiriertem Stil. Seine leuchtenden Farben und die spontane, fast ekstatische Malweise erinnern ein wenig an Vincent van Gogh. Weibel sagt:

«Ich lasse mich gerne von bekannten Werken inspirieren und wandle sie dann nach eigenem Gutdünken ab.»

Ganz anders Otto Spichtig: Mit seinen mit grosser Sorgfalt gestalteten Ölbildern folgt er den Spuren naturalistischer Schweizer Landschaftsmaler wie etwa Arnold Böcklin. Die 90-jährige Spiri Bach beherrscht die Aquarelltechnik aus dem Effeff und zeigt vorwiegend Landschaften oder Blumen. Christine Eberli, die im Obwaldner Spital arbeitet, malt wie alle aus purer Freude. Was ihr Eindruck macht, bringt sie zu Bilde: einen Rotfuchs oder blaue Pferde, das wilde italienische Meer oder die junge Frau auf der Kult-Vespa. Helena Feierabend – eine gebürtige Engelbergerin – bezeichnet sich als Bergmensch. Ihre Bilder aber erinnern an Reisen nach Südafrika oder Amerika. Brigitte Sonnenberg stellt sehr stimmungsvolle, oft meditative Ölbilder vor. Schliesslich zeigt auch das jüngste Vereinsmitglied, Sandra Abplanalp, drei vielversprechende Werke.

Hinweis: Ausstellung zum 20-jährigen Vereinsjubiläum des Malvereins «Pennello d’Oro» im Kurhaus am Sarnersee. Bis zum 12. Dezember tagsüber für Besucher öffentlich zugänglich.

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