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Obwalden

Sarner Jugendtreff überlebt Generationen

Der Juko-Pavillon wird 25 Jahre alt. Er überstand das grosse Hochwasser und eine Spardebatte. Diese Unbezwingbarkeit verleitet den jetzigen Präsidenten zu einer gewagten Prognose.
Der Schweizer Singer-Songwriter Damian Lynn bei einem Auftritt im Juko-Pavillon. (Bild: Izedin Arnautovic (Sarnen, 25. November 2016))

Matthias Piazza

Der Juko-Pavillon ist in Obwalden schon fast ein fester Begriff. Jugendliche und Junggebliebene aus Obwalden organisieren hier seit Generationen Konzerte, Partys, Workshops, Podiumsgespräche und weitere Events. Die Plattform, um sich zu treffen, kulturell zu engagieren und sich auszutauschen ist quasi eine etablierte Marke. Dabei ist den heutigen Jugendlichen vielleicht gar nicht mehr bewusst, dass ihren Vorgängern nicht die heutige moderne Infrastruktur auf dem Sarner Bänzämätteli zur Verfügung stand.

Alles begann mit einem Provisorium zwischen der Kantonsschule und dem Bildungs- und Kulturdepartement im November 1993, also vor bald 25 Jahren. Als die vom Hochwasser 2005 stark in Mitleidenschaft gezogene Kanti neu gebaut wurde, stand der alte Pavillon im Weg und musste weichen.

«Es war eine recht turbulente Zeit», erinnert sich Christian Isler zurück. Er präsidierte den Verein Juko-Pavillon von 2008 bis 2012. «Die Suche nach einem neuen Standort war intensiv.» Viele Standorte in Sarnen seien diskutiert und wieder verworfen worden, so etwa in der Ei, in der alten, inzwischen abgebrochenen Schreinerei zwischen Rudergebäude und der Kantonsschule oder beim ehemaligen Männerkloster. Als idealer Standort kristallisierte sich schliesslich das Bänzämätteli bei der Ausfahrt Sarnen Süd heraus.

Viel Fronarbeit für die neue Bleibe

«Unser Verein setzte sich damals stark für den Erhalt des Jukos ein, damit die Obwaldner Jugend auch weiterhin ein attraktives Ausgangs- und Kulturangebot im Kanton hatte», erinnert sich Christian Isler zurück. Um das zu erreichen, war den Vereinsmitgliedern auch kein Aufwand zu schade. Wo immer möglich legten sie im Innenausbau selber Hand an, verlegten Kabel, strichen Wände, bauten eine Bar auf. Nach Hunderten von Stunden Freiwilligenarbeit konnte der Pavillon im September 2011 feierlich eröffnet werden.

«Am alten Standort gab es vereinzelte Reklamationen von Nachbaren wegen Ruhestörung. Dieses Problem bestand am neuen Ort, fernab von Wohnsiedlungen, weniger», erinnert sich der heutige 28-Jährige zurück. Der neue Standort, rund einen Kilometer von der Kantonsschule entfernt, erwies sich als Vorteil. «Das Publikum war plötzlich durchmischter. Zu den Kanti-Schülern gesellten sich auch Lehrlinge», beschreibt er die Entwicklung. Auch die Infrastruktur verbesserte sich. Der Verein durfte einen Containerpavillon übernehmen, den der Kanton als Provisorium während des Umbaus der Kanti benutzt hatte. «Es eröffneten sich ganz neue Möglichkeiten in der Nutzung. Die Musiker schätzen den separaten Backstagebereich und die professionelle Soundanlage. Technische Ausfälle gehörten von nun an der Vergangenheit an», freut sich Christian Isler.

«Wir schliessen eine Lücke»

Seit Dezember 2017 führt Joel Michel zusammen mit Elena De Col den Verein an, dem auch Vertreter vom Kanton, der Standortgemeinde Sarnen und Personen aus der Bevölkerung angehören. Die Beiden sind damit auch an der Spitze der achtköpfigen Betriebsgruppe, die für Technik, Finanzen, Gebäudeinfrastruktur und Sicherheit des Lokals zuständig ist. «Ich habe extrem gerne coole Konzerte und Events, sie bringen Menschen zusammen», begründet der 18-jährige Kernser seine Motivation für dieses Ehrenamt.

Das Freizeitangebot im Kanton ist riesig, hat man den Eindruck. Braucht es da noch so etwas wie einen Juko-Pavillon? Unbedingt, findet Joel Michel. «Das kulturelle Angebot für Jugendliche ist in Obwalden beschränkt. Wir schliessen damit eine Lücke.» Der Laden brummt. Im Schnitt finden zwei Konzerte pro Monat statt. Dazu kommen private Veranstaltungen an den Wochenenden, für welche der Pavillon gemietet werden kann. Die grosse Verbundenheit der Obwaldner zu ihrem Juko-Pavillon ist vor zwei Jahren eindrücklich unter Beweis gestellt worden. Die damalige Betriebsleitung unter dem Präsidium von Lukas Ettlin und Moira Achermann lancierten eine Petition mit 1000 gesammelten Unterschriften – mit Erfolg. Der Kantonsrat beschloss schliesslich nach langem Hin und Her, das Gebäude dem Verein weiterhin unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.

Der Blick in die Zukunft stimmt Joel Michel zuversichtlich. «Ich bin überzeugt, dass es den Juko-Pavillon auch in 25 Jahren noch gibt.»

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