notifications
Obwalden

Papierflieger in Engelberg auf Reisen geschickt

Aus Tischsets wurden sorgfältig Papierflieger gefaltet für einen schweizerischen Wettbewerb im Gasthaus Schwand. Trotz origineller Idee hielt sich der Teilnehmeraufmarsch in Grenzen.
Wie ist der Wind? Dieser Teilnehmer wartet, bis optimale Flugverhältnisse herrschen. (Bild: Urs Flüeler/Keystone, Engelberg, 15. Juli 2018)

Carina Odermatt

«Das Fliegen fasziniert mich seit meiner Kindheit», erzählt Hardy Ramel aus Engelberg mit leuchtenden Augen. Als 17-Jähriger sei er als Privatpilot mit Passagieren geflogen, noch bevor er Auto fahren durfte. Nun nimmt er mit grosser Freude am Schweizer Papierflieger Wettbewerb teil. Bis zu einer halben Stunde braucht er pro Flieger, die er mit akribischer Genauigkeit faltet. Das will gelernt sein: Seine Kenntnisse über das Papierfliegerfalten hat Ramel aus deinem dicken Buch, das er vor Jahren auf einem Flohmarkt erstanden hat.

Die fertigen Flieger testet er anschliessend auf der Wiese hinter dem Gasthaus Schwand ob Engelberg, ehe er sich an den Start wagt. «Wenn ich in einem Restaurant in den Bergen sitze, falte ich oft Papierflieger aus den Tischsets», erzählt der Rentner. Damit hat er die Pächter des Gasthauses vor rund zwei Monaten dazu inspiriert, den schweizerischen Papierfliegerwettbewerb durchzuführen.

Wettbewerb versetzt in Kindheit zurück

Um für alle Gäste die gleichen Bedingungen zu schaffen, müssen die Flieger ohne Hilfsmittel aus den Tischsets des Gasthaus Schwand gefaltet werden. Die entstandenen Flieger haben die verschiedensten Formen und sind teils äusserst kreativ. Sogar an ein Fahrwerk haben einige Teilnehmer gedacht. Eine dreiköpfige Jury beurteilt das Aussehen des Fliegers, die Eleganz der Flugbahn, die zurückgelegte Distanz und die Zeit in der Luft. Es herrscht gemütliche Stimmung, die Wettkämpfer werden angefeuert und im Hintergrund spielt eine Ländlerkapelle.

Heini Surber, zuständig für Events im Gasthaus Schwand, hat sich vom Anlass einiges versprochen. «Engelberg Tourismus war sofort begeistert von der Idee und hat uns unterstützt», so Surber. Trotz schönem Wetter bleibt die Teilnehmerzahl jedoch weit unter den Erwartungen und das Festzelt bis auf wenige Gäste leer. Vielleicht seien die Leute bei dem Wetter lieber in die Badi, meint Surber sichtlich enttäuscht.

Zu den besonders ehrgeizigen Wettkämpfern gehört Willy Mischler aus Stansstad, dessen Flieger beinahe 35 Meter weit fliegt. Er fühlt sich durch den Wettbewerb in die eigene Kindheit versetzt: «Ich bin in einem Heim aufgewachsen und zum Spielen hatten wir damals nicht viel. Darum haben wir oft Papierflieger gebastelt», erinnert sich Mischler. Sein Erfolgsmodell stammt noch aus dieser Zeit, für den Wettbewerb hat er es aber mit einer weiteren Faltung am Bug entscheidend verbessert. «Ich bin wirklich stolz auf meinen Flieger. Eigentlich sollte ich ihn patentieren lassen», scherzt der Stansstader. Und tatsächlich gewinnt Willy Mischler am Ende den 1. Preis. Insgesamt wurden 103 Flieger bewertet.

Kommentare (0)