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Obwalden

Kein Volk von Dieben

Redaktionsleiter Markus von Rotz erzählt in seinem «Blitzlicht» von der Genugtuung, dass trotz offenem Autofenster niemand der Versuchung nach einem Griff ins Innere des Wagens erlegen ist.
Markus von Rotz. (Bild: Corinne Glanzmann)

Markus von Rotz

Der Schreck war heftig, aber zum Glück nur kurz. Da komme ich eines wunderschönen Sommernachmittags von einem Halbtagesausflug zurück, will mein mitten im Dorf parkiertes Auto besteigen und entdecke: Die Fensterscheibe auf der Beifahrerseite ist ganz offen. Stand stundenlang so offen, weil ich auf der Hinfahrt wegen der grossen Hitze die Fenster zwecks Lüftung ganz geöffnet und dann vergessen hatte, eines von beiden zu schliessen.

Dem Schreck folgten sofortige Fragen: Was hatte ich im Auto? Was hätte es sich zu stehlen gelohnt? Was fehlt? Ein erster prüfender Blick ins Innere und ins Handschuhfach zeigt: Es ist noch alles da. Erleichterung macht sich breit. Das eine oder andere hätte ich mir nicht gerne stehlen lassen, geht mir durch den Kopf, auch wenn ein Dieb keine Geldnoten, kein Handy und keine teuren Gegenstände gefunden hätte.

Der Schreck ist also schnell vorbei. Ich stelle mit Genugtuung fest, dass bei uns auf dem Land kein Volk von Dieben wohnt. Sonst würden beispielsweise auch da und dort immer wieder nicht gut gesicherte Velos wegkommen. Vielleicht aber war es auch die soziale Kontrolle, welche mir geholfen hat. Das offene Fenster war nicht auf der Strassenseite, das Auto stand in der Nähe eines Gartenrestaurants. Hätte sich jemand an mein Fahrzeug herangeschlichen, wäre das sicher gesehen worden. Diebe haben es zum Glück nicht immer leicht bei uns. Schliesslich war ich froh, dass an diesem Hitzetag nicht Regen für einen anderen Schaden gesorgt hat.

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