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Obwalden

Junge Tüftler wandeln in Alpnach auf den Spuren da Vincis

Schrauben, sägen, basteln, bohren: Im Tüftelpark werken diese Woche über 20 Kinder und Jugendliche an Maschinen und Geräten.

Im Tüftelpark Pilatus an der Industriestrasse in Alpnach Dorf geht an diesem Mittwochnachmittag die Post ab. Sägen und Bohrer kreischen, es riecht nach Holz, Heissleim und Lötmetall. Zwischen grossen Werkbänken und allerlei Maschinen und Werkzeugen wuseln geschäftige Kinder hin und her.

Jasmin Budmiger (20) und Samuel Friedrich (31) haben alle Hände voll zu tun. Die ausgebildete Automatikerin und angehende Elektroingenieurin sowie der Wirtschaftsingenieur werden mit Fragen regelrecht überschüttet. Unterstützung bekommen die beiden Kursleiter von drei Lehrlingen der Firma Leister. Lino Achermann (11) aus Stans etwa wartet ungeduldig auf ein paar Ratschläge zur Lösung technischer Probleme bei seinem Windrad mit Generator. Stolz zeigt er das von ihm konstruierte Gerät. «Ich tüftle sehr gerne und finde es besonders cool, dass ich hier meine eigenen Ideen verwirklichen kann», so Lino. Nebenan arbeitet Nicolas Tanner (10) aus Stans an seiner Seifenblasen-Maschine. Es gilt, die Drähte für die Stromversorgung an den kleinen Elektromotor zu löten.

Kinder setzen ihre eigenen Ideen um

«Allen Projekten liegt ein vorgefertigter Bausatz aus gelasertem Holz in verschieden Formen zugrunde. Daraus entwerfen die Kursteilnehmer dann die verschiedensten Maschinen nach ihren eigenen Vorstellungen», erklärt Kursleiter Samuel Friedrich, der Geschäftsführer des Vereins Tüftelpark Pilatus, der sich laut den Statuten zum Ziel gemacht hat, «die erfinderischen, handwerklichen und gestalterischen Talente der Kinder und Jugendlichen» zu fördern. In der eigenen Werkstatt können sie unter fachkundiger Anleitung und Aufsicht experimentieren, hämmern, nähen, schleifen, schrauben, bohren, löten – alles, was das Herz begehrt. Finanziert werden die Angebote des Tüftelparks über Sponsorenbeiträge verschiedener Unternehmen aus Industrie und Technik sowie Unkostenbeiträge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Alleine in Alpnach machen dieses Jahr 22 Kinder aus Ob- und Nidwalden im Alter von neun bis 15 Jahren mit. Das siebente Tüftelcamp vom 8. bis 11. Oktober, das auch in Luzern und Kriens stattfindet, steht unter dem Motto «Wir sind Leonardo». Das italienische Universalgenie war neugierig und mit einer besonderen Beobachtungsgabe ausgestattet. «Viele seiner Entwürfe gelten heute als Vorläufer moderner Geräte. Zielstrebig tüftelte er so lange, bis er seine Ideen umsetzen konnte», ähnlich, wie wir es hier tun, so Kursleiter Samuel Friedrich schmunzelnd. Das Tüftelcamp schaffe einen kreativen Rahmen und ein individuelles Lernfeld.

Nachhaltige Lösungen gegen Fachkräftemangel

Die Arbeit in der Werkstatt soll beim Nachwuchs die Neugier und Freude an den sogenannten MINT-Berufen wecken. «Die Arbeitsfelder Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik haben Zukunft – und leiden trotzdem unter einem Fachkräftemangel», so Friedrich, der über dem Tüftelraum ein eigenes Ingenieurbüro leitet.

Zum kreativen Teil des Tüftelcamps gehört auch der Besuch eines Industriebetriebs in der Umgebung, um Einblick in die Arbeitswelt der Profis und damit verbundene Ausbildungsmöglichkeiten zu erhalten. Heuer geht’s zur Enz Technik AG in Giswil.

Vorher tüfteln die beiden Brüder Igor (9) und Kacper (13) Wojewnik aus Giswil aber noch so lange an ihrem hydraulisch betriebenen Greifarm, bis alles perfekt funktioniert. Da und dort müssen noch ein paar Leitungen fixiert und Scharniere stabilisiert werden. Schlussendlich soll sich durch das Betätigen der selbstentworfenen Pumpen der Roboter nämlich ganz geschmeidig und wie von Geisterhand bewegen.

Hinweis: Weitere Informationen zu den Tüftelcamps auf www.tüfteln.ch

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