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Obwalden

Dieses Männertrio darf beim «Schärme»-Jubiläum in Sarnen mitfeiern

Zum 40. Geburtstag der Residenz Am Schärme vom Wochenende ziehen die Mitgestalter eine positive Bilanz.
Sie haben die Residenz Am Schärme stark geprägt und werden sie weiter prägen (von links): Die Stiftungsratspräsidenten Ali Stöckli und Hanspeter Kiser und der heutige Direktor Roman Wüst. (Bild: Romano Cuonz, Sarnen, 12. August 2019)

Romano Cuonz

«Ich verfolgte immer das Ziel, die Residenz Am Schärme so zu bauen und zu gestalten, dass ich einst selber dort leben könnte und auch möchte», sagt der Architekt und langjährige Stiftungsratspräsident Ali Stöckli. In den 20 Jahren seiner Stiftungsratstätigkeit nahm der Macher das Steuer immer auch selber in die Hand. Setzte Meilensteine. Doch schon vor seiner Ära war vieles geschehen. Am 1. April 1972 wurde im Rathaus in Sarnen die Stiftung Betagtenheim Obwalden gegründet. Der vom Bankier Walter Schneider und Fabrikant Caspar Arquint geleitete Vorstand verfolgte ein Ziel: die Weichen für den Bau eines ersten Obwaldner Betagtenheimes zu stellen.

Nach langen Verhandlungen etwa mit den Kapuzinern, denen das Areal gehörte, schwieriger Suche nach Geldgebern und vielen Basaren war man endlich am Ziel. Nach gut zweijähriger Bauzeit wurde am 18. September 1979 das Haus 1 eingeweiht. Die 8,6 Millionen Franken finanzierten neben Sarnen auch die Gemeinden Sachseln und Kerns mit. Neben dem Heimleiterehepaar Curt und Madlen Hilfiker-Amstad arbeiteten gerade mal acht Angestellte mit. Zu Beginn waren die Obwaldner eher skeptisch. So zählte man in den ersten zwei Jahren nur 20 Pensionäre. Doch der gute Ruf eilte dem Haus voraus: 1983 war es voll besetzt. Und das ist bis heute so geblieben.

Bald musste der Personalbestand auf 17 aufgestockt werden. Man stellte erstmals auch Pflegemitarbeiterinnen ein. 1990 baute man für 13,5 Millionen Franken Haus 2, ein Pflegeheim mit maximal 88 Betten. In den folgenden Jahren wurde der Ruf nach immer mehr Pflegeplätzen laut. Bald arbeiteten hier 90 Leute. Auch das bis heute öffentliche Restaurant mit 130 Plätzen entstand. Wie um 2000 eine umfassende Renovation des Hauses 1 dringend wurde, holte der damalige Stiftungsratspräsident Niklaus Küchler den Baufachmann Ali Stöckli ins Boot. Stöckli dazu: «Bei meinem Einstieg ging es vorerst um Chargen. Küchler war fürs Juristische und ich fürs Bauliche zuständig.» Ja, am Schärme bestand jetzt ein enormer Baubedarf.

Stöckli: Jubel und grosse Trauer

Nie vergessen wird Stöckli einen frühen Höhepunkt in seiner Tätigkeit. «Die zündende Idee, aufs Haus 1 noch ein Geschoss mit zusätzlichen Wohnungen zu bauen und so die ganze Renovation zu finanzieren, stammte von mir», erinnert er sich. Den grössten Tiefpunkt in seinem Leben durchschritt Stöckli, als bekannt wurde, dass ein Todespfleger auch hier mehrere Menschen umgebracht hatte. Noch schlimmer als der ungeheure Medienrummel mit über 50 Journalisten war für ihn die Orientierung des Personals. «Da gab es Tränen, niemand wollte so was wahrhaben», sagt er nachdenklich. Doch die Aufarbeitung des Ereignisses kittete das Team unter der Leitung von Zdenek Madera zusammen. Mehr noch als zuvor.

Hanspeter Kiser: Das Kurhaus retten

2008 gewann Ali Stöckli Finanzfachmann Hanspeter Kiser für den Stiftungsrat und ab 2015 fürs Präsidium. Fragt man diesen nach einem Höhepunkt, muss er nicht lange studieren. Eines Tages habe die Mitarbeiterin Pia Britschgi gesagt, wie schade es sei, dass das Kurhaus am Sarnersee geschlossen werde. Kiser schmunzelt, wenn er daran denkt. «Darauf bemerkte ich ganz spontan, dass wir es einfach übernehmen sollten.» Und so geschah es. Heute möchte das Kurhaus niemand mehr missen. Inzwischen hat Kiser gewaltige Arbeit geleistet. «Nach einer langen und von Einsprachen begleiteten Planung sind wir so weit, dass wir Anfang 2020 den Bau des Hauses Schmetterling beginnen können.»

Roman Wüst: Schnell und langsam arbeiten

«Zusammen mit dem Stiftungsrat und unserem Dreamteam stehe ich dafür ein, dass der Schärme zum attraktivsten Arbeitsort der Zentralschweiz im Betagtenbereich wird», sagt Direktor Roman Wüst. Der zuvor international tätige Manager übernahm die Leitung 2012, weil er den Teamgeist, der hier auf allen Ebenen herrschte, einzigartig fand. «Anders als früher arbeite ich hier in verschiedenen Geschwindigkeiten», verrät er. Beim Organisieren und Bauen müsse er schnell sein. Im Gespräch mit Bewohnern langsam und bedächtig. «Wenn ich betagten Leuten ein Daheim geben und ihnen ein lebendiges Zentrum bieten kann, macht meine Arbeit Sinn», sagt Wüst. Kein Zweifel, dass ihm dies gelingt: Bald schon wird die Residenz Am Schärme über insgesamt 165 Pflegeplätze und 73 Appartements mit Service-Angebot verfügen.

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