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Obwalden

Die Trockenheit macht sich im Schlachtviehmarkt bemerkbar

Die Stimmung unter den Obwaldner Landwirten wegen der anhaltenden Trockenheit bleibt angespannt. Bereits haben Landwirte Vieh zum Schlachthof gegeben, um an Futter zu sparen.
Blick auf einen Bauernhof in Wilen bei Sarnen. (Bild: PD)

Marion Wannemacher

«Wir haben weniger Futter, weniger Vorräte und mussten selbst schon Vieh verkaufen», lautet das Fazit von Simon Niederberger über die lange Trockenperiode. Er bewirtschaftet einen Hof in der Hostatt in Alpnach mit 26 Milchkühen. Niederberger hatte noch Glück im Unglück: «Wir hatten noch Futter vom Vorjahr übrig und mit dem Viehverkauf können wir uns so über die Runden bringen», hofft er. Vier seiner Kühe, die in zwei Monaten kalben und deshalb trockenstehen, konnte er auf die Alp geben und so seinen Betrieb entlasten. Mit den Futterreserven kommt der Präsident des Bauernverbandes Obwalden jedoch an seine Grenzen. Er füttere bereits vom Silo- und Heuvorrat, der eigentlich für den Winter gedacht war.

Wie Simon Niederberger geht es zur Zeit vielen: Die Zahl der Schlachtungen sei im August deutlich angestiegen, hält Bruno Abächerli, Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Obwalden fest. «Sonst werden 80 Stück Vieh im August am monatlich stattfindenden Schlachtviehmarkt aufgeführt, am letzten Schlachtviehmarkt Sarnen im August dieses Jahres waren es rund 106.» Das Vieh stammt aus Ob-, Nidwalden und Luzern.

Die von den Bauernverbänden Ob-und Nidwalden und der Landi Unterwalden AG lancierte Futterbörse soll Entlastung bieten. Sie sei sicher eine «ideale Plattform, für diejenigen Landwirte, die noch Reserven hätten, ihr Futter anbieten zu können», findet Bruno Abächerli. Stellt sich die Frage: Woher kommt das Futter, wenn es überall trocken ist?

Wenig bis keine Angebote an der Futterbörse

Drei Angebote aus beiden Kantonen habe es diese Woche in der Raufutterbörse gegeben, weiss Daniel Betschart, Mitglied der Geschäftsleitung der Landi Unterwalden AG. Es gebe sehr wenig bis nichts an Angeboten, betont er.

Bei der Landi Unterwalden, die sonst eher im Winter Raufutter liefert, fragten täglich zwei bis drei Bauern nach. Zahlen zum Umsatz möchte Betschart nicht nennen. Das Futter, das die Landi Unterwalden verkauft, komme aus dem Raum Zentralschweiz. Es könne passieren, dass auch die Landi Unterwalden irgendwann nichts mehr verkaufen könne, räumt Betschart ein. Er wisse jedoch auch, dass sich die Bauern hier untereinander helfen, und finde es wichtig, an die Landwirte zu appellieren, dass diese sich weiterhin unterstützten.

Die Betroffenheit unter den Bauern sei gross, hält Bruno Abächerli fest. Das Vieh komme nun von den Hochalpen auf die Voralpen, wo das Futter aber nicht genügend gewachsen sei, im Tal sei es nicht besser. «Die Hoffnung auf Regen ist gross», betont Abächerli. Auf das Klima der Zukunft bezogen äussert er: «Es ist schon beängstigend, hoffen wir, dieser Sommer sei eine Ausnahmeerscheinung.»

Direktzahlungen werden nicht gekürzt

Einen kleinen Trost hat der Amtsleiter wenigstens für die Obwaldner Landwirte: «Wir kürzen nicht bei den Direktzahlungen, wenn trockenheitsbedingt bestimmte Anforderungen für die Direktzahlungsprogramme nicht mehr eingehalten werden können.» Denn normalerweise hätte beispielsweise ein übermässiger Zukauf von Raufutter Kürzungen zur Folge. Auch würde ein viel früherer Alpabtrieb die Sömmerungsbeiträge schmälern. «Zusätzlich können wir bei Betrieben, die nun in Liquiditätsprobleme geraten, die Rückzahlfristen von bestehenden Darlehen erstrecken», stellt der Leiter des Landwirtschaftsamtes Obwalden in Aussicht.

«Wir müssen mit dem Thema sachlich umgehen», warnt Daniel Betschart. «Es gab schon immer mal solche Sommer. Das Futterjahr ist im November fertig, die Böden im Tal haben Potenzial für Herbstgras», sagt er.

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