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Obwalden

Beiz in Stalden geschlossen – Fasnächtler müssen ausweichen

Weil das einzige Restaurant in Stalden geschlossen ist, findet die Schwander Fasnacht erstmals im Langis statt.
Ausgelassene Stimmung an der Schwander Fasnacht 2019 im Restaurant Canadian im Rössli in Stalden. (Bild: PD)

Florian Pfister

Es ist still geworden. Nach kanadischen Leckerbissen sucht man in Stalden vergeblich. Seit Ende Juli 2019 ist das Restaurant Canadian im Rössli geschlossen. Die Pächterin hatte aus diversen Gründen gekündigt. Überraschend kam dies für die Korporation Schwendi als Eigentümerin des Restaurants nicht. Der Betrieb sei nicht sonderlich gut gelaufen. An Interessentinnen und Interessenten für die Nachfolge mangelt es laut Korporationsverwalter Walter Abächerli zwar nicht. Das Lokal sehe attraktiv aus. Dennoch sei die Situation nicht einfach. «Es ist ein Landgasthof, das ist ein problematisches Business.»

Das Restaurant Canadian im Rössli in Stalden wurde erst im Juli 2017 eröffnet. Im Herbst wurde es renoviert und erhielt ein neues Innenleben. Im darauffolgenden Januar wurde es offiziell eingeweiht. Die Korporation Schwendi hatte sich für das Konzept Kanada entschieden. Die Pächterin bot eine Mischung aus kanadischen Speisen und einheimisch Bekanntem an.

Am neuen Ort werden weniger Gäste erwartet

Durch die voraussichtlich vorübergehende Schliessung des «Canadian im Rössli» verfügt Stalden über kein einziges Restaurant mehr. Das hat Auswirkungen auf die Schwander Fasnacht, die zum ersten Mal im Berghotel Langis stattfindet. Das Langis ist zehn Autominuten und eine Höhenmeterdifferenz von knapp 650 Metern vom bisherigen Durchführungsort entfernt. Aus diesem Grund wird ein Shuttlebus organisiert. Fünf Franken kostet die Fahrt von Sarnen oder Stalden und retour.

Am neuen Ort werden weniger Gäste erwartet. «Das Lokal ist nicht mehr im Dorf selber, deshalb sind die Erwartungen etwas tiefer», sagt Andre Britschgi, Präsident der Schwander Guigger. Trotzdem hofft er auf zahlreiches Erscheinen der Einheimischen. Gewinn stehe nicht an erster Stelle, es sei ein Anlass vom Dorf fürs Dorf. «Es soll ein gemütlicher Abend werden», sagt Andre Britschgi. Dieses Jahr präsentieren sich die Guigger in neuen Kostümen. Sowohl die Gewänder als auch die Schwander Fasnacht stehen unter dem Motto «Nu einisch Chind sii».

In den letzten zwei Jahren organisierte die Guggenmusig die Schwander Fasnacht selber und führte sie in der Gaststätte mitten im Dorf durch. Letztes Jahr feierte sie passend zum Restaurant unter dem Motto «Kanada im Rössli». Die Schwander Fasnacht hat im Restaurant Tradition. Viele Jahre lang fand jeweils dort ein Maskenball statt. Das «Rössli» war lange Zeit das Stammlokal für die einheimische Guggenmusig. «Nach den Proben am Sonntag ging es immer da hin», erzählt Andre Britschgi.

«Wir haben im Restaurant Rössli viele schöne und gesellige Stunden erlebt.»

Für Andre Britschgi und seine Guggenkollegen war es Ehrensache, die Durchführung der Schwander Fasnacht zu übernehmen. Auch ohne Restaurant im Dorf liegt es den Schwander Guiggern am Herzen, die einheimische Fasnacht fortzuführen. «Sie hat Tradition und wir wollen diese nicht aussterben lassen», sagt Britschgi. Die Korporation Schwendi bot dem OK an, das Restaurant Rössli zur eigenen Bewirtschaftung für die Schwander Fasnacht zu benützen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Fasnachtsvorbereitungen mit dem Hotel Langis aber schon im Gange.

Am Konzept Kanada soll festgehalten werden

Dass es nun kein Restaurant im Dorf mehr gibt, sei bedauerlich, sagt Korporationsverwalter Walter Abächerli. «Ein Restaurant ist wichtig für das Dorfleben. Es gibt viele Vereine hier oben, die ihre Anlässe durchführen. Und nach den Proben gibt es so keine Möglichkeit, zusammen in ein Lokal zu sitzen.» Auch Anlässe wie Leidessen nach Beerdigungen führen die Dorfbewohner lieber in Stalden durch, müssen ohne Restaurant aber nach Sarnen ausweichen.

«Die Korporation Schwendi sieht es als ihre Aufgabe, unabhängig von einem finanziellen Gewinn dafür zu Sorgen, dass das Restaurant erhalten bleibt», sagt Abächerli. Und nicht nur das: Der neue Pächter soll auch das Konzept Kanada fortführen. Dieses sei gut gelaufen und nicht der Grund für die Schliessung des Lokals, betont Abächerli und sieht Parallelen zwischen der Region Langis-Schlierental und Kanada. Die Wälder, die raue Natur und die ländliche Gegend würden dazu beitragen, dass man sich wie in Kanada fühlt. Dadurch lasse sich das Konzept gut vermarkten.

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