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Obwalden

Arien und Musik in Sarnen für opernfreundliche Gemüter

Im Lido des Seefeldparks ging das Klassik-Open-Air über die Bühne. Musik, Gesang und Wetter trugen zu einem tollen Konzerterlebnis bei.
Klassik-Open-Air: Luisella de Pietro (Sopran), Leonardo Gramegna (Tenor) sowie Produzent Daniel Moos (Piano) und sein Streichquartett. (Bild: Primus Camenzind (Sarnen, 17. August 2018))

Primus Camenzind

Die «Nacht an der Arena di Verona» wurde von Daniel Moor, dem Produzenten und Pianisten der Veranstaltung, wiederum mit einer humorvollen Moderation bereichert. Seine Ansagen waren zuweilen mit Anekdoten aus der Welt der Oper gewürzt. «Es gibt nur unwesentliche Unterschiede zwischen der Arena di Verona und dem Sarner Lido: Wir sind hier bereits überdacht, in Verona ist so was erst in Planung», gab der Gastgeber den über 200 Besucherinnen und Besuchern der neunten und ausverkauften Auflage des Konzertes zu verstehen. Das erwähnte Dach des Lido-Gebäudes war diesmal überflüssig, denn Petrus hielt den Abend am Sarnersee im Trockenen.

Schon die ersten, noch instrumentalen Klänge, liessen erahnen, dass hier ein professionelles Ensemble, bestehend aus zwei Violinen, einer Viola, einem Cello und dem Piano zu Werke ging. Die Prélude aus der Oper «Carmen «von Georges Bizet (1838-1875) wurde kompakt, präzise und mit einer hervorragenden Abstimmung unter den Instrumenten wiedergegeben.

In französischer Sprache und von demselben Komponisten sang in der Folge Luisella de Pietro die Arie «Habanera», ebenfalls aus «Carmen». Die Fassung von Maria Callas erlangte schon im 20. Jahrhundert Weltruhm. Und auch die Sopranistin des Konzertes vom vergangenen Freitag verlieh dem Lied mit ihrer facettenreichen Stimme grosse Strahlkraft. Sie warf dem Tenor Leonardo Gramegna eine Blume zu und bat ihn damit auf die Bühne. Dieser nahm die Geste gekonnt auf und antwortete mit der Carmen-Arie «La fleur que tu m’avais jetée». Auch er aus Italien stammend, liess mit seiner sonoren und in sämtlichen Lagen äusserst gut bestückten Stimme aufhorchen. Mit den beiden Gesangskünstlern, die übrigens dem Produzenten Daniel Moor schon seit Jahren die Treue halten, agierten zwei echte und international erfahrene Opern Profis auf der beschaulichen Bühne.

Solisten mit dramaturgischem Talent

Erstaunlich, wie das kleine Instrumental-Ensemble die eigentlich für grosses Orchester konzipierte Ouvertüre aus «Rigoletto» (Verdi, 1813-1901) vortrug. Auch da war nicht zu überhören, dass die Instrumentalisten seit Jahren zusammen musizieren. Besonderen Hörgenuss bereitete die erste Geigerin Barbara Ciannamea dem Publikum mit einer gefühlvoll-romantischen Wiedergabe der Meditation «Thais» von Jules Massenet (1842-1912). Die Tatsache, dass beide Gesangssolisten auch dramaturgisches Talent besitzen, wurde vom Publikum regelmässig mit Applaus quittiert. Duette wie beispielsweise «O, soave fanciulla» aus «La Bohème» von Giacomo Puccini (1858-1924) oder «Viva il vino Spumeggiante» aus «Cavalleria Rusticana» (Pietro Mascagni, 1863-1945) waren immer wieder von kleinen Neckereien zwischen der Sopranistin und dem Tenor durchsetzt.

Italienische Tänze und Folklore

Der gehaltvolle und zugleich unterhaltsame Abend bestand aus insgesamt 21 Stücken. Sie trugen zum Teil auch das Flair italienischer Tänze und Folklore in sich. So durfte im Repertoire eine im Duett gesungene «Tarantella» von Gioachino Rossini (1792-1868) nicht fehlen, ebenso wenig wie die von Luisella de Pietro mit dem notwendigen Herz-Schmerz vorgetragene «Passione», aus dem neapolitanischen Volksgut. Männersache war dann allerdings der weltberühmte Dauerbrenner «Granada».

«Es ist das treue Publikum, welches wir hier seit Jahren aufbauen konnten, und natürlich auch ständig neue Gesichter, die uns bewegen immer wieder nach Sarnen zurückzukommen, gab Daniel Moos unserer Zeitung zu verstehen. Das nächste Jahr soll den Opernfreunden das «10. Jubiläums-Klassik-Open-Air» bescheren.

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